Urlaub an Mosel, in der Eifel und dem Hunsrück ist bei den Menschen derzeit beliebt. Hotelier Guido Steuer aus Allenbach kann davon aber nicht profitieren - ihm fehlt Personal.
Oleksandr Yankin schneidet in der Küche des Hotels Steuer in Allenbach eine Zitrone in Scheiben. Er bereitet das Abendessen vor - die Zitronenscheiben sollen später aufs Kalbsschnitzel gelegt werden. Der 17-jährige Oleksandr ist vor mehr als einem Jahr, zusammen mit seinen Eltern und zwei Geschwistern wegen des Kriegs aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. Seit Anfang Juli ist er jetzt Koch-Azubi im Hunsrück, sagt er.
"Ich finde, dass ich als Koch die Leute glücklich machen kann, weil ich leckeres Essen koche und die Leute satt machen kann. Das unterstützt auch eine gesunde Lebensweise. Mir gefällt diese Tatsache sehr. Deswegen mache ich die Ausbildung als Koch."
Umsatzeinbußen wegen Personalmangel
Für Hotelchef Guido Steuer ist der 17-jährige Oleksandr ein Gewinn. Dem Hunsrücker Hotelier fehlt nämlich Personal in der Küche und vor allem im Service. "Wir haben mittlerweile 32 Angestellte. Wir brauchen unbedingt noch mehr", sagt Steuer, der wegen des fehlenden Personals auch schon Gästen absagen musste.
"Ich hatte zum Beispiel vor ein paar Wochen eine Anfrage für zehn Personen, die spontan auf die Terrasse wollten. Platz war da. Ich hatte aber an dem Abend schon 40 Anmeldungen und nur zwei Servicekräfte. Ich habe dann den Gästen leider absagen müssen."
Guido Steuer schätzt, dass er zehn bis 15 Prozent mehr Umsatz machen könnte, wenn er mehr Personal hätte. Die Geschäfte in seinem Hotel am Rande des Nationalparks Hunsrück-Hochwald laufen gut, sagt er. "Ich könnte noch mehr wachsen, wenn ich mehr Personal hätte."
DEHOGA: Gäste verteilen sich auf weniger Betriebe
Der Präsident des rheinland-pfälzischen Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), Gereon Haumann, kennt die Probleme. Sie seien durch Umstände verschärft worden, die auf die Corona-Pandemie zurückzuführen sind. Von ehemals 12.500 Gastronomie-Betrieben in Rheinland-Pfalz seien etwa 10.000 übrig geblieben - 2.500 hätten schließen müssen.
Die Nachfrage der Gäste habe mittlerweile aber wieder Vor-Corona-Niveau erreicht. Dadurch würden sich jetzt mehr Gäste auf deutlich weniger Betriebe verteilen und damit zu mehr Arbeit führen, für die diese Hotels und Restaurants wiederum zusätzliches Personal bräuchten.
Nach dem Ende von Corona Gaststätten und Hotels in RLP finden wieder Personal
Während der Corona-Pandemie hatten auch Hotels und Restaurants in Rheinland-Pfalz Personal verloren. Nach Angaben des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga konnten viele Betriebe Mitarbeitende wieder zurückgewinnen - gegen den Bundestrend.
Haumann schätzt, dass Rheinland-Pfalz weit noch etwa 7.500 bis 10.000 Mitarbeiter fehlen. Am meisten fehle es dabei an Köchen. Diese müssten nämlich, anders als Mitarbeiter im Service, eine abgeschlossene Berufsausbildung haben.
Koch-Azubi hat große Pläne
Der Hunsrücker Hotelier Guido Steuer kann sich mit seinem Koch-Azubi Oleksandr Yankin glücklich schätzen. Der 17-Jährige selbst hat für seine Zukunft große Pläne. "Ich würde gerne erst richtig Deutsch lernen. Ich will gut kochen lernen. Ich habe auch Ziele, später möchte ich ein eigenes Restaurant eröffnen oder in einem großen und noblen Betrieb arbeiten."
Fachkräftemangel deutlich zu spüren Zu wenig Personal: Viele Schwimmbäder im Westen der Pfalz müssen Öffnungszeiten kürzen
In Kaiserslautern kann man vormittags nur begrenzt schwimmen, andernorts in der Westpfalz bleiben Freibäder an manchen Tagen ganz geschlossen. Überall fehlt es an Personal.