An der Mosel ärgern sich Eltern über falsch fahrende Busse. Denn in der Vergangenheit sei es immer wieder vorgekommen, dass die Buskinder nicht da angekommen seien, wo sie sollten.
Es ist morgens kurz vor acht. Simone Heinz-Schuh aus Ensch bringt ihren Sohn zum Bus. Der soll den Fünfjährigen in den Kindergarten nach Köwerich fahren. Der Junge steigt ein, der Bus fährt los. Die Mutter macht sich auf den Weg zur Arbeit.
Fünfjähriger erlebt abenteuerliche Busfahrt zum Kindergarten
Es ist Mittag. Der Sohn von Simone Heinz-Schuh kommt nach Hause. Der berichtet: Der Bus am Morgen ist gar nicht nach Köwerich zum Kindergarten gefahren, sondern nach Klüsserath, einen anderen Moselort. Der fünfjährige Junge habe allein in dem Bus gesessen, sagt die Mutter. Gott sei Dank sei er sehr aufgeschlossen und kommunikativ, sodass er dem Busfahrer gesagt habe, dass er falsch gefahren sei. Der Busfahrer habe dann gedreht.
Diese Vorfälle beunruhigen die Mutter. Denn das sei schon häufiger vorgekommen. Zuletzt Ende November. "Man hat ein wirklich flaues Bauchgefühl, weil man sich fragt: Kommt mein Sohn an?", sagt sie. Deshalb lasse sie ihren Sohn auch nur noch sehr selten mit dem Bus fahren und bringe ihn stattdessen mit dem Auto zum Kindergarten.
Mehrere Vorfälle in der Vergangenheit
Der Schul- und Kitabusverkehr funktioniert nach Ansicht von Simone Heinz-Schuh nur teilweise. Es sei in der Vergangenheit schon mehrfach vorgekommen, dass die Busse falsch gefahren sind. Das bestätigen andere Eltern aus Ensch und Köwerich an der Mosel. Busse hätten ihre Kinder nicht nach Hause gebracht, sondern seien an dem Heimatort vorbeigefahren. Auch seien Kinder vom Bus nicht mitgekommen worden. Grundschulkinder aus Ensch seien auch nicht direkt in der Schule angekommen, sondern in einem anderen Moselort gelandet.
Simone Heinz-Schuh sieht einen Grund darin, dass die Busfahrer häufiger wechseln. Denn jedes Mal, wenn etwas schiefgelaufen sei, sei ein anderer Busfahrer gefahren. "Ich gehe ganz stark davon aus, dass die Busfahrer schlecht geschult sind", sagt die Mutter. Sie glaube auch nicht, dass da immer jemand daneben sitze, der den Busfahrern den richtigen Weg zeige. Teilweise sei auch die Kommunikation mit den Busfahrern schwierig, da diese einen nicht verstehen würden.
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Eltern haben sich mehrfach beschwert
Die Eltern hätten sich mehrfach beim Verkehrsverbund der Region Trier (VRT) über die falsch fahrenden Busse beschwert, sagen sie dem SWR. Zumeist telefonisch. Geändert habe sich aber nichts. Auch Simone Heinz-Schuh sagt, sie habe die "Irrfahrten" schon oft per Mail und auch telefonisch beanstandet. Häufig sei sie dann vertröstet worden. "Oft kamen dann Ausreden. Und auf Rückmeldungen oder gar Entschuldigungen hat man dann auch schon gewartet.", berichtet sie.
VRT kann Vorfälle nur vereinzelt nachvollziehen
Der Verkehrsverbund Region Trier reagiert überrascht auf die Vorkommnisse. "Im Rahmen der Qualitätssicherung und den zugehörigen punktuellen Überprüfungen durch uns, ist keiner der geschilderten Fälle aufgetreten.", heißt es in einer Stellungnahme. Lediglich einen Vorfall habe man im Rahmen einer internen Überprüfung nachvollziehen können.
Generell seien die Busfahrer aber ausreichend geschult und würden auf den ersten Fahrten von einer zweiten Fachkraft begleitet, die die Strecke gut kenne, so eine Sprecherin. Durch Personalmangel und Ausfälle könne es hin und wieder dazu kommen, dass Busfahrer auch ihnen unbekannte Strecken übernehmen. Bei Problemen werde nachgeschult, indem die Busfahrer nochmal begleitet würden.
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VRT liegen nur einzelne Beschwerden vor
Der VRT beteuert auf SWR-Anfrage, er habe nur zwei Beschwerden zu einem Vorfall im September vorliegen. In dem Fall habe man reagiert, die Mutter zurückgerufen und den Busfahrer geschult. Zu allen anderen Vorfällen lägen keine Beschwerden vor.
Weiter heißt es vom VRT, man bitte, von telefonischen Beschwerden abzusehen und stattdessen diese immer über das Kontaktformular einzureichen. Dort würden die Liniennummer, Datum und Uhrzeit abgefragt. So könnten Situationen nachvollzogen und Anmerkungen schnell beantwortet werden.
Eltern wünschen sich mehr Verlässlichkeit in Busse
Simone Heinz-Schuh und auch die anderen Eltern hoffen, dass sie sich wieder besser auf die Busse verlassen können.
Das Vertrauen in die Busse sei massiv gestört. Sowohl bei den Eltern als auch bei den Kindern. "Ich wünsche mir, dass die Busfahrer wissen wo sie hinfahren sollen und dass die Kinder dann auch Vertrauen dazu haben", sagt Simone Heinz-Schuh. Deshalb lasse sie ihren Sohn nur noch selten mit dem Bus fahren und überlegt, für den Fall der Fälle ihrem Sohn eine Kinder-Smart-Watch zu kaufen, damit sie ihn im Zweifel orten kann. Andere Eltern haben ihrem Kind beispielsweise ein Handy gekauft, um sich melden zu können.