Bei einem Konzert bei Wittlich, das die Polizei am Wochenende aufgelöst hat, waren auch frühere Mitglieder der verbotenen rechtsextremen Vereinigung Combat 18 vor Ort. Das hat die Polizei bestätigt.
Im Internet wird die Schutzhütte von Greimerath (Landkreis Bernkastel-Wittlich) als ruhig gelegener Ort für Feiern präsentiert. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Trier wollten Rechtsextreme am Wochenende die abgeschiedene Lage für ein Konzert nutzen. Gegenüber der Gemeinde sollen sie ihre wahren Absichten verschleiert haben.
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Verbindungen zu Combat 18 Führungsmann aus der Eifel
Mehrere Teilnehmer des aufgelösten Konzerts waren laut Polizei früher Mitglieder der seit 2020 verbotenen Vereinigung Combat 18 und davor der sogenannten Chaos Crew Wittlich.
Die Polizei hat auch bestätigt, dass es Verbindungen zu Gregor M., einem bekannten Neonazi aus der Vulkaneifel und früherem Anführer der Chaos Crew Wittlich gibt. Die Bundesanwaltschaft hat vor wenigen Wochen gegen ihn und drei weitere Komplizen Anklage erhoben. Die vier Männer sollen die verbotene rechtsextreme Gruppierung Combat 18 weiter betrieben haben.
Bundesanwaltschaft erhebt Anklage Rechtsextremer Verein "Combat 18": Ein Anführer stammt aus Region Trier
Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen vier Anführer des verbotenen rechtsextremen Vereins "Combat 18 Deutschland" erhoben. Einer der Männer stammt nach SWR-Informationen aus der Region Trier.
Immer wieder Konzerte von Rechtsextremen im Raum Wittlich
Den SWR-Rechtsextremismus Experte Philipp Reichert überrascht es nicht, dass versucht wurde, so ein Konzert im Raum Wittlich zu veranstalten. Immer wieder habe es in den späten 2000er und frühen 2010er Jahren dort Veranstaltungen gegeben, die aus dem Umfeld von Gregor M. organisiert wurden.
Ausleben von rechtsextremistischem Lebensgefühl
Gregor M. sei bundesweit in der rechtsextremen Szene gut vernetzt, so Reichert. Auch deshalb sei Rheinland-Pfalz als Standort für rechtsextreme Konzerte interessant. Diese Treffen seien sehr wichtig für die Szene. Dort ginge es nicht um Parteipolitik, sondern um das Ausleben eines rechtsextremistischen Lebensgefühls. Die Polizei hatte am Samstag in Greimerath 44 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet identifiziert, die dem rechten Milieu zuzurechnen sind.
Veranstaltungsort für Nazi-Konzert lange unklar
Die Polizei Trier hatte schon vergangene Woche einen Hinweis bekommen, dass im Raum Wittlich eine rechtsextreme Musikveranstaltung geplant sei. Der genau Ort war aber unklar und konnte erst am Samstag verifiziert werden.
Polizei rückte mit großem Aufgebot an
Die Polizei war mit einem großen Aufgebot angerückt, um die Veranstaltung aufzulösen. Nach eigenen Angaben mussten die Einsatzkräfte zwar keine Waffen einsetzen, aber dennoch teils mit Gewalt gegen Teilnehmende vorgehen. Es kam zur Beleidigung der Einsatzkräfte. Eine Person wurde vorübergehend gefesselt, weil sie Widerstand leistete.
Mehrere Strafanzeigen gestellt
Gegen zwei Personen wurde Anzeige erstattet, weil sie womöglich Abzeichen verfassungswidriger Organisationen trugen. Außerdem sei in einem Fall gegen das Waffengesetz verstoßen worden. Zusätzlich werde wegen Widerstand und Beleidigung ermittelt.
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