Rechtsextreme sollen in der Nacht zum 21. Juli auf einem Weinfest in Briedel (Kreis Cochem-Zell) Besucher angepöbelt haben. Drei Wochen danach sucht die Polizei weitere Zeugen.
Die Pressemitteilung der Polizeiinspektion Zell am frühen Morgen des 21. Juli klang zunächst nach einer Weinfest-Prügelei, bei der viel Alkohol im Spiel war: Mehrere Personen randalierten demnach in der zurückliegenden Nacht auf dem Weinfest in Briedel. Die Situation konnte "nur durch eine größere Anzahl von Polizeikräften unter Kontrolle gebracht werden", hieß es in dem Text.
Drei Tage später wurde dann bekannt: Auf dem Weinfest in Briedel gab es in der besagten Nacht einen größeren Polizeieinsatz, weil dort eine Gruppe von Neonazis auffällig wurde. "Die Personen waren laut Zeugen erkennbar der rechten Szene angehörig", bestätigte Marc Fleischmann vom Präsidium in Trier am Mittwoch nach dem Vorfall Informationen des SWR.
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Tätowierungen mit Hakenkreuzen
Besucher des Festes hätten die Polizei gerufen, weil die Gruppe auf der Bühne andere Gäste angepöbelt und provoziert habe. Manche der Männer hätten zudem offen Tätowierungen mit Hakenkreuzen und anderen Symbolen aus dem Nationalsozialismus gezeigt, so die Polizei.
Laut Polizei wurden Ermittlungen gegen die Männer mit den Hakenkreuz-Tattoos eingeleitet. Der Vorwurf: Die Verwendung von verfassungsfeindlichen Kennzeichen.
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Polizei beleidigt und Widerstand geleistet
Als die Beamten eintrafen, so die Polizei weiter, hätten einige der Männer das Fest verlassen. Zwei aus der achtköpfigen Gruppe - einen 35-Jährigen aus Wittlich und einen 44-Jährigen aus der Vulkaneifel - konnten die Polizisten kontrollieren. Sie erhielten Platzverweise.
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Bei der Kontrolle soll einer der beiden Männer die Beamten beleidigt haben. Der zweite Mann habe sich gewehrt und sei in Gewahrsam genommen worden, so die Polizei. Gegen die beiden wurden Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet. Anders als ihre Begleiter sollen sie jedoch keine strafrechtlich relevanten Tätowierungen getragen haben.
Ob in Briedel auch bekannte Köpfe der rechtsextremen Szene aus der Region vor Ort waren, ließ die Polizei zunächst unbeantwortet. Zu einzelnen Personen mache man keine Angaben. Nach dem Stand der Ermittlungen seien die Neonazis "zum Feiern auf dem Weinfest" gewesen.
Drei Wochen später nur ein Teil der Gruppe identifiziert
Drei Wochen nach dem Vorfall in Briedel teilte die Polizei mit, dass lediglich ein Teil der Gruppe identifiziert wurde. Es geht dabei um jene Mitglieder der Gruppe, denen Platzverweise erteilt wurden. Die Polizei sucht nun noch einmal Zeugen, die zu den Ereignissen in Briedel vom 21. Juli Aussagen machen können.
Wer Angaben zu den mutmaßlichen Rechtsextremen machen kann oder zu den rechtsextremen Tätowierungen, oder wer gesehen hat, wie sich Mitglieder der Gruppe gegen die Polizisten gewehrt oder diese beleidigt haben, soll sich per Telefon unter 06542-98670 an die Polizeiinspektion in Zell wenden.
Rechtsextreme Vorfälle zuvor auch in Greimerath und Kröv
Der Vorfall in Briedel war nicht das erste Mal, dass Neonazis in der Region auffällig werden: Erst im Mai hatten Rechtsextremisten in Greimerath bei Wittlich ein Rechtsrock-Konzert veranstaltet, das von der Polizei aufgelöst wurde. Mehrere Besucher waren laut Polizei früher Mitglieder der seit 2020 verbotenen Vereinigung Combat 18 und davor der sogenannten "Chaos Crew Wittlich".
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