Ein Jahr Wartezeit in der Region Trier

Engpass bei Schwimmkursen: Hunderte Kinder auf Wartelisten

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Autor/in
Jana Hausmann
Jana Hausmann ist multimediale Reporterin im SWR Studio Trier

Der Weg zum Seepferdchen ist in der Region Trier lang. Bis Kinder einen Kursplatz ergattern, vergehen oft viele Monate. Die DLRG hat deshalb klaren Forderungen.

Der Sommer steht vor der Tür, die Freibad-Saison hat schon begonnen und wenn die Temperaturen mitspielen, dürften die Bäder in der Region Trier bald aus allen Nähten platzen. Damit auch die Kleinsten sicher im Wasser unterwegs sind, versuchen viele Eltern möglichst früh, ihre Kinder in Schwimmkursen anzumelden. Doch das ist in den vergangenen Jahren eine echte Herausforderung geworden.

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Anfängerschwimmkurse heiß begehrt

Eine SWR-Anfrage bei verschiedenen Ortsgruppen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat ergeben, dass derzeit Hunderte Kinder in der Region Trier auf einen Anfängerschwimmkurs warten. Demnach stehen etwa 200 Kinder bei der DLRG Schweich e.V. auf der Warteliste. Etwa 100 Plätze auf der Warteliste gibt es in Trier und in Konz. Daraus entstehe eine Wartezeit von etwa einem Jahr.

Kinder werden teilweise kurz nach der Geburt zur Warteliste gemeldet.

"Kinder werden teilweise bereits unmittelbar nach der Geburt zur Warteliste gemeldet, damit bei Erreichen der motorischen und koordinativen Voraussetzungen - meist im Alter ab fünf Jahren - ein Kursplatz in Anspruch genommen werden kann", sagt Markus Jonas von der DLRG in Schweich.

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 Nachwirkungen der Corona-Pandemie

Die lange Wartezeit hänge unter anderem auch mit der Corona-Pandemie zusammen. Damals konnten keine Schwimmkurse angeboten werden, das habe zu einem Stau der Interessenten geführt. Die damals entstandene Warteliste habe man bis heute nicht abarbeiten können. Gleichzeitig steige aber der Bedarf an Anfängerschwimmkursen weiter.

Jeder von uns durchgeführte Anfängerschwimmkurs kurbelt die Nachfrage regelrecht an.

Die Kurse würden hauptsächlich durch Mundpropaganda unter den Eltern im Kindergarten und in der Schule regelrecht beworben, so Markus Jonas vom DLRG. "Jeder von uns durchgeführte Anfängerschwimmkurs kurbelt die Nachfrage regelrecht an."

Das Problem dabei: Mit den derzeitigen Möglichkeiten ist es der DLRG in Schweich schlicht und einfach nicht möglich, mehr Kurse anzubieten.

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Zu wenige Bäder für die steigende Nachfrage

Ein Grund für das Dilemma: Es fehlt an Schwimmbädern, in denen die Schwimmkurse stattfinden.

Zwar darf die Schweicher DLRG-Ortsgruppe zweimal wöchentlich das Lehrschwimmbecken der Schweicher Levana-Schule nutzen, doch die Zeiten seien teilweise denkbar ungünstig für Anfängerschwimmkurse. Hinzu komme, dass das Bad in den Ferien und an Feiertagen nicht zur Verfügung stehe.

Ähnliche Probleme hat auch die DLRG-Gruppe in Hermeskeil. Auch dort könne das Bad lediglich einmal pro Woche für zwei Stunden genutzt werden. In Konz kann die DLRG derzeit gar keine Schwimmkurse anbieten. Hintergrund ist nach Angaben der Ortsgruppe, dass das Saar-Mosel-Bad eigene Kurse durchführt. Die DLRG habe zwar seine Unterstützung angeboten, jedoch keine zusätzlichen Beckenzeiten erhalten.

Die Konsequenz ist ernüchternd: Derzeit warten bei der DLRG in Konz mehr als 270 Personen darauf, einen Aufbaukurs zu besuchen, um sicher schwimmen zu lernen. Auch die DLRG-Ortsgruppe in Wittlich kann aktuell keine Kurse anbieten. Da das dortige Vitelliusbad derzeit neugebaut wird, fehle es an einer Trainingsstätte.

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Mangel an qualifizierten Ausbildern für Schwimmkurse

Ein weiteres Problem: Es gibt nicht genügend qualifizierte Ausbilder. "Das Ehrenamt ist nicht attraktiv genug, um über einen kleinen Stamm an Aktiven hinaus viel Unterstützung zu bekommen", sagt beispielsweise Bernd Boesen, von der DLRG-Ortsgruppe Hermeskeil.

Die Rettungsschwimmer in Schweich haben Schwierigkeiten, das Personal für die Schwimmkurse zur richtigen Zeit bereitzustellen, obwohl es viele Ehrenamtliche, Ausbilder und Helfer gibt.

Auch Nachfrage nach Aufbau-Schwimmkursen steigt

Mittlerweile sei nicht nur die Nachfrage nach Anfängerkursen hoch, auch Kurse für das Schwimmabzeichen wie Bronze würden immer mehr nachgefragt.

Und das aus guten Gründen, wie Marthe Bonarski von der DLRG-Ortsgruppe in Trier betont: "Der Erwerb des Seepferdchens macht ein Kind nicht zum sicheren Schwimmer. Erst ab dem Schwimmabzeichen Bronze spricht man davon, dass die Person sicher schwimmen kann."

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Bei all den Problemen verzeichnet die DLRG Trier aber auch einen positiven Trend: Zwischenzeitlich hätten sich immer mehr Menschen gemeldet, die die DLRG und das Kinder- und Jugendtraining ehrenamtlich unterstützen möchten.

Häufig seien die Ehrenamtler selbst als Jugendliche dort unterrichtet worden oder hätten im Erwachsenentraining dort ein Rettungsschwimmabzeichen erworben. "Dies zeigt uns, dass in der Bevölkerung ein Bewusstsein herrscht, wie wichtig es ist, dass Kinder sicher schwimmen können", sag Bonarski.

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