Zum Start der Freibadsaison macht der DLRG weiterhin die hohe Zahl an Nichtschwimmern große Sorgen. Weil die Kurse schnell voll sind, sollen Eltern ihr Kind möglichst bald anmelden.
Spätestens kurz vor Schulbeginn sollten Kinder schon mal in einem Schwimmkurs gewesen sein. Das rät Armin Flohr, Präsident des DLRG Landesverbandes Württemberg. Denn von den jährlich rund 100.000 Schulanfängern in Baden-Württemberg können 60 bis 70 Prozent nicht schwimmen. Hier spüre man noch die Auswirkungen von Corona. Flohr spricht von der "Corona-Delle".
In den DLRG-Bezirken in der Region Heilbronn-Franken sieht es genau so aus. Für Heiko Lang vom DLRG-Bezirk Tauber war die Schwimmfähigkeit der Kinder auch schon vor Corona ein Problem. Aber da durch Corona einfach zwei Jahre keine Schwimmkurse stattfinden konnten, hat sich das natürlich noch mal verschärft, so Lang.
Einige DLRG-Bezirke nehmen daher schon Anmeldungen von Kindern bereits kurz nach der Geburt an. Im Bezirk Tauber wird das nicht gemacht, erklärt Lang, denn dann müsse man die Listen über so lange Zeit pflegen und das sei aufwendig. Für Armin Flohr ist die Methode kein "Running Gag"; dann wisse man sicher, dass man auch in vier oder fünf Jahren einen Platz habe, so Flohr. Denn in der Regel seien die Kurse in zwei bis fünf Minuten nach der Ausschreibung voll.
Kinder brauchen auch Zeit, um Angst zu verlieren
Rund 10 bis 20 Stunden Schwimmunterricht brauchen Kinder, bis sie das erste Schwimmabzeichen, das Seepferdchen, machen können - das heißt unter anderem 25 Meter schwimmen. Hier gehört aber auch noch dazu, sich langsam an das Wasser zu gewöhnen und die Angst vor dem Wasser zu verlieren. Der DLRG-Bezirk Tauber ist mittlerweile dazu übergegangen, die Schwimmkurse in zwei Teile aufzuteilen, weil es immer mehr Kinder gibt, die noch nie mit Wasser in einem Schwimmbad in Berührung gekommen sind. Den Kindern müsse man erst die Angst nehmen. Bis sie sich ans Wasser gewöhnt hätten, das dauere gut fünf bis acht Stunden, weiß Heiko Lang.
Zahl der Schwimmlehrer muss auch steigen
Insgesamt sollte die Zahl der Schwimmlehrer im Land steigen. Dafür plädiert DLRG-Präsident Armin Flohr. Dennoch - die Bezirke arbeiteten mit vielen tollen motivierten Schwimmausbildern zusammen, sagt auch Heiko Lang vom Bezirk Tauber. Zufrieden zeigt sich auch Axel Kunzmann vom DLRG-Bezirk Heilbronn. Hier gebe es noch genügend Schwimmlehrerinnen und Schwimmlehrer und auch junge Leute, die das werden wollen.
Bis man als Schwimmlehrer oder Schwimmausbilder unterrichten darf, muss man selber quasi noch mal die Schulbank drücken und einige Lehrgänge besuchen. Weil die Anforderungen an die Ausbilder gestiegen sind und es meist ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind, kann es schon mal sein, dass es ein bis zwei Jahre dauert, bis man dann alle Kurse abgeschlossen hat und unterrichten darf.
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