Der Trierer Bauunternehmer Emrah Bayindir hat für die Erdbebenopfer in der Türkei eine Hilfsaktion gestartet. Gesammelt werden die Hilfsgüter in einer Lagerhalle in Konz.
Emrah Bayindir ist in Gaziantep geboren, dem Epizentrum des Erdbebens in der Türkei. Mit 14 Jahren ging er ganz allein nach Deutschland, wuchs in Traben-Trarbach auf und leitet jetzt sein eigenes Bauunternehmen in Trier.
Geschwister aus der Türkei am Telefon
Mitten in der Nacht, so gegen 2 Uhr, klingelte am Montag auf einmal sein Handy. Emrah Bayindir hat drei Geschwister, die in Gaziantep leben. Sie riefen ihn an, als dort die Erde bebte, sagt er.
Anfangs wusste er gar nicht, was los war, hörte nur Schreie. Dann sagten ihm seine Geschwister, dass es ein Erdbeben gegeben hatte. Ihr Haus sei zerstört, sagt Emrah Bayindir, sie lebten jetzt auf der Straße in ihren Autos.
"Wir haben die ganze Nacht nicht geschlafen, ich habe nur hin und her mit meinen Geschwistern telefoniert, sie gefragt, wie es ihnen geht." Am nächsten Tag fragte ihn seine Frau, ob er nicht wieder eine Hilfsaktion starten könnte, so wie er es im vergangenen Jahr für die Ukraine gemacht hatte.
Bauunternehmer hilft Menschen in Not
Zu Beginn des Ukraine-Krieges organisierte Emrah Bayindir schon einmal eine Hilfsaktion. Spenden wie Kleider oder Hygieneprodukte konnten Menschen in der Lagerhalle seines Bauunternehmens in Konz-Könen abgeben.
Im Nu waren Anfang vergangenen Jahres sehr viele Hilfsgüter gesammelt, die mit Lkw in die Ukraine gebracht wurden.
Jetzt will Emrah Bayindir den Erdbebenopfern in der Türkei helfen. Vom 9. Februar bis 1. April können Spenden in der Lagerhalle seines Bauunternehmens in Konz-Könen abgegeben werden.
Dringend gebraucht werden warme Kleidung für Kinder, Hygieneartikel, Babynahrung, Windeln, Verbandsmaterial, Kinderwagen, Gehhilfen für ältere und behinderte Menschen oder Rollstühle.
Emrah Bayindir ist ständig am Telefonieren, nimmt Kontakt zu Logistikunternehmen in Gaziantep auf. Er sagt, er wolle die Hilfsgüter direkt ins Erdbebengebiet um Gaziantep bringen, ohne Zwischenstelle in Istanbul.
Es gebe in Gaziantep viele Logistikunternehmen, die jeden Tag Ware nach Deutschland transportierten, diese könnten die Hilfsgüter auf dem Rückweg in die Türkei mitnehmen.
Der Bauunternehmer aus Trier organisiert ein Team für die Hilfsaktion, spricht ständig mit seinen Geschwistern im Erdbebengebiet und leitet seine Baufirma. Er habe viel zu tun, doch er müsse helfen, sagt er.
Die Menschen in seiner Geburtsstadt Gaziantep müssten jetzt bei Minus-Temperaturen draußen übernachten und es gebe immer noch Nachbeben. Hilfe werde dringend gebraucht. Emrah Bayindir hofft, dass er für die Erdbebenopfer in Gaziantep viele Hilfsgüter sammeln kann.