Die Geflügelpest, auch bekannt als Vogelgrippe, breitet sich aus. Wildparks in der Region Trier sind nun wachsamer und bereiten sich vor, ihre Tiere vor Infektionen zu schützen.
In der Pfalz sind Hühner eines Hobbyhalters daran verendet, im Saarland war kurzzeitig ein Zoo wegen des Verdachts einer Infektion geschlossen. Auch in fünf toten Möwen in Mainz wurde sie nachgewiesen: Die Geflügelpest ist auf dem Vormarsch. Zwar sind meist Hühner oder Puten betroffen. Aber auch Greifvögel oder exotische Papageien und Strauße können sich infizieren.
Deswegen liegt die Frage nahe, wie die Tierparks in der Region Trier mit der drohenden Gefahr umgehen. Der Eifel-Zoo Lünebach gibt Entwarnung: "Unsere Papageien überwintern im Moment in einem abgeschlossenen Gehege. Die sind nicht in der freien Wildbahn", sagt Leiter Markus Wallpott.
Wildpark Daun vertraut auf Empfehlungen des Wildgehege-Verbands
Folglich könnten sie sich auch nicht bei infizierten Wildvögeln anstecken. Ähnlich entspannt sieht das eine Sprecherin des Wildparks Daun. Die Emus dort seien durch doppelte Zäune gesichert und würden auch nicht so eng zusammenleben wie die eher gefährdeten Hühner.
Zudem halte der Wildpark Daun sich an die Empfehlungen, die der Deutsche Wildgehege-Verband regelmäßig an seine etwa 160 Mitglieder herausgibt. Was gar nicht so einfach ist, sagt der Vorsitzende und Biologe Eckhard Wiesenthal: "In Deutschland liegt die Verantwortung für solche Tierseuchen regional bei den Veterinärämtern der Kreise. Wir müssen aber als Verband schauen, dass wir allgemeingültige Empfehlungen für unsere Mitglieder in ganz Deutschland herausgeben."
Prävention für Wildparks
Dem Verband gehe es darum, die Wildparks vor den Konsequenzen zu schützen, die ein Ausbruch der Vogelgrippe bei ihnen hätte: Bricht die Krankheit in der Nähe eines Parks aus, müssen nämlich besondere Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Die Vögel dürften dann nicht mehr draußen sein, sondern müssten im Stall bleiben. Was für manche Vogelarten übermäßigen Stress bedeutet, so der Verbandsvorsitzende.
Noch schlimmer sind aber die Folgen, wenn die Geflügelpest tatsächlich im Park ausbricht: Dann müssen nämlich alle Vögel im Betrieb laut Deutscher Geflügelpest-Verordnung getötet werden - egal, ob sie infiziert sind oder nicht. "Die Wildparks haben aber oft seltene Vogelarten. Wenn die alle gekeult werden, ist das natürlich schlimm", sagt Wiesenthal.
Die Verordnung gewährt Zoos und ähnlichen Einrichtungen aber Ausnahmen von der Bestandstötung. Wenn sie gewisse Voraussetzungen schon vor Ausbruch der Vogelgrippe erfüllen und die Ausnahme auch schon in seuchenfreien Zeiten beantragen.
Und da setzt die Handreichung des Wildgehege-Verbands an: Erfüllen die Parks die Empfehlungen darin, müssen sie womöglich nicht um ihren ganzen Bestand fürchten, sollte die Geflügelpest dort ausbrechen.
Greifvogelpark Saarburg ist wachsam
Dabei ist es für Parks mit Laufvögeln oder Vögeln, die immer in Volieren sind, wie in Daun und Lünebach, einfacher, diese Empfehlungen zu erfüllen. Wo es aber zum Geschäftsmodell gehört, die Vögel frei fliegen zu lassen, ist das schwieriger.
Wie beim Greifvogelpark Saarburg, der Flugshows unter anderem mit verschiedenen Adlern, Bussarden oder Eulen anbietet. Laut einem Sprecher gibt es dort bisher keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen.
Wenn die Vogelgrippe sich in der Nähe ausbreiten würde, müsse man natürlich Maßnahmen treffen. Wie zum Beispiel die Volieren abzudecken, damit nichts von oben hereinfallen kann. Etwa Kot von infizierten Wildvögeln. Sollte sich einer der Greifvögel infizieren, müsse man das dem Veterinäramt melden.
"Aber Greifvögel sind davon weniger gefährdet als Hühner. Die größte Gefahr besteht an Seen und Rastplätzen, an denen Zugvögel vorbeikommen. Das trifft auf uns nicht zu. Wir sind aber natürlich vorsichtig und wachsam", so der Sprecher.
Schließung für private Zoos kaum möglich
Die wieder ab Mitte März geplanten täglichen Flugshows könne man derzeit nicht absagen. Aus wirtschaftlichen Gründen, sagt der Sprecher: "Das ist unser täglich Brot, damit verdienen wir unser Geld." Denn im Winter habe man ohnehin schon weniger Einnahmen, der Frühling sei wieder die Zeit für die Vorführungen.
Eckard Wiesenthal vom Wildgehege-Verband sieht das ähnlich. Der Karlsruher Zoo sei wegen der Vogelgrippe über mehrere Wochen geschlossen gewesen. So könne beispielsweise verhindert werden, dass Besucher infizierten Vogelkot mit ihren Schuhen in den Zoo tragen.
Als Einrichtung der Stadt habe man sich das auch erlauben können, sagt Wiesenthal: "Die Tierparks in der Region Trier werden aber überwiegend privat geführt. Da ist es eine Frage der Wirtschaftlichkeit, zu schließen, bevor es überhaupt eine Infektion gibt."
Hoffnung für Vogelparks
Dennoch bestehe auch dort Gefahr: Die Vogelgrippe könne auch über einen einfachen Spatz, der in den Park fliegt, übertragen werden. In den meisten Fällen trügen diese aber eine weniger gefährliche Variante des Virus in sich.
"In den jüngeren Fällen der Infektionen mit Vogelgrippe gehen wir teilweise davon aus, dass Futtermittel mit dem Virus verseucht waren", erklärt Wiesenthal. Auch das senke die Gefahr für Greifvögel oder exotische Tiere in den Parks, weil es für deren Futter andere, spezielle Mühlen gebe als für das Futter von Nutztieren.
Was laut Eckhard Wiesenthal Hoffnung gibt: Auch infizierte Tiere müssen nicht sterben, so wie auch Menschen eine schwere Grippe überleben können. Zwar sind Schutzimpfungen gegen die Geflügelpest laut der Verordnung derzeit in Deutschland verboten. Wissenschaftliche Versuche hätten aber gezeigt, dass Vögel mit einer Impfung gegen die Vogelgrippe Antikörper entwickelt hätten.
Bestätigter Fall in der Stadt Karlsruher Zoodirektor Reinschmidt bleibt in Sachen Vogelgrippe noch gelassen
Auch wenn die Vogelgrippefälle in und um Karlsruhe zunehmen, Zoodirektor Matthias Reinschmidt bleibt noch entspannt. Der Zoo habe viel aus der letzten Epidemie gelernt, erklärte Reinschmidt im SWR Interview.