In der Fußgängerzone in Trier sind fünf Gedenkplaketten im Boden eingelassen worden. Sie sollen an die Menschen erinnern, die bei der Amokfahrt ums Leben gekommen sind.
Die Gedenkplaketten wurden vom Trierer Künstler Guy Charlier entworfen. Die Angehörigen der Menschen, die bei der Amokfahrt am 1. Dezember 2020 ermordet wurden, wollten am Freitag still und ungestört beim Verlegen der Plaketten dabei sein.
Für einige war es das erste Mal, dass sie wieder in der Trierer Innenstadt an der Stelle waren, an der ihre Lieben ums Leben gekommen sind.
Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) hat den Angehörigen der Opfer die Gedenkplaketten überreicht. Sie konnten selbst entscheiden, wie sie im Trierer Straßenpflaster verlegt werden. "Die ganzen Bilder kommen wieder hoch", sagte Leibe.
Es sei für die Angehörigen aber auch ein weiterer Schritt, den Verlust zu verarbeiten. Die Angehörigen hatten sich diese fünf dezentralen und individuellen Gedenkorte in Trier gewünscht.
Gedenkplaketten leuchten in der Dunkelheit
Die Texte und Motive auf den Bronzeplaketten hat der Künstler Guy Charlier nach den Wünschen der Angehörigen gefertigt. Eine Magnolie, ein geflügeltes Pferd, eine Sonne oder auch schlicht die Namen mit Geburts- und Sterbedatum sind auf den Plaketten.
In jeder Plakette ist eine kleine runde Lampe verarbeitet, die bei Dunkelheit leuchtet.
Ein eigener Gedenkort für jedes der fünf Todesopfer
Bei der Amokfahrt am 1. Dezember 2020 sind ein neun Wochen altes Mädchen, sein 45-jähriger Vater, eine 25-jährige Studentin, eine 52-jährige Lehrerin und eine 73 Jahre alte Frau gestorben. Der Ehemann der 73-jährigen Frau starb später. Auch sein Name steht auf der Plakette seiner Frau.
Die Gedenkplaketten sind genau an den Stellen verlegt, an denen die Menschen vom Amokfahrer ermordet wurden, so Triers Oberbürgermeister Leibe. Die Arbeiten im Pflaster der Fußgängerzone haben bereits in den vergangenen Tagen begonnen. Öffentlich zu sehen sind die Gedenkplaketten ab dem 20. November.
Auch zentrale Gedenkstätte für Opfer der Amokfahrt
Nahe der Porta Nigra wird es auch eine zentrale Gedenkstätte für die Opfer und Betroffenen der Amokfahrt geben. Sie soll im Jahr 2024 fertig werden, teilte die Stadtverwaltung Trier mit. Diese zentrale Gedenkstätte wird mit sechs Bronzestelen gestaltet.
Künstler Clas Steinmann war es wichtig, den Ort ruhig zu gestalten mit einem zentralen Ort für die Stelen in der Mitte, abgeschirmt vom Straßenverkehr und der Restaurantterrasse daneben. Es sollte ein sichtbarer und doch stiller Ort sein, sagte der Künstler.
Dritter Jahrestag der Amokfahrt von Trier
Am Freitag, 1. Dezember 2023, jährt sich der Tag der Amokfahrt in der Trierer Innenstadt zum dritten Mal. Ein Mann raste vor drei Jahren mit seinem Geländewagen durch die Fußgängerzone und fuhr gezielt Menschen an, um sie mit seinem Auto als Waffe zu ermorden.
Der Mann ist im August 2022 vom Landgericht Trier wegen fünffachen Mordes und 18-fachen versuchten Mordes zu einer lebenslangen Haft verurteilt worden. Am 1. Dezember wird es nach dem Wunsch der Hinterbliebenen der Mordopfer ein stilles Gedenken an der Porta Nigra und im Trierer Dom geben.
Schreiben des Generalbundesanwalts Prozess um Trierer Amokfahrt könnte in Teilen neu aufgerollt werden
Der Prozess um die Trierer Amokfahrt muss möglicherweise in Teilen neu aufgerollt werden. Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof hat beantragt, das Verfahren an eine andere Kammer des Trierer Landgerichtes zurückzuverweisen.