Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) sieht erste Erfolge im Kampf gegen Geldautomaten-Sprenger. Im Landtag sagte er, die Dynamik dieser Straftaten in Rheinland-Pfalz sei gebrochen worden.
Nicht nur die Zahl der Geldautomaten-Sprengungen gehe im absoluten zurück, sondern auch der Taterfolg werde immer mehr verhindert, sagte Ebling. "Das ist das Entscheidende. Wenn ich keine Beute mehr machen kann, dann lasse ich ab." Und das sei in Rheinland-Pfalz in einem ersten Schritt erreicht worden.
Verband: Keine Beute für Geldautomaten-Sprenger seit Juli
Laut Sparkassenverband Rheinland-Pfalz gab es vor mehr als einem halben Jahr den "letzten aus Sicht der Täter erfolgreichen Angriff auf einen Geldautomaten" der Sparkassen im Land. Seit diesem Angriff Ende Juli 2023 sei "die Häufigkeit von Sprengungen hier in Rheinland-Pfalz zurückgegangen", so der Verband auf Anfrage des SWR. Dies belege, dass die ergriffenen Maßnahmen Wirkung zeigten, um Geldautomaten der Sparkassen vor Angriffen zu schützen.
Ebling: Ganze Bankenlandschaft in RLP muss Schutz verbessern
Innenminister Ebling erklärte im Landtag, dass die Sparkassen im Land Millionenbeträge in die Hand nähmen, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Erwartet werde das natürlich von der ganzen Bankenlandschaft in Rheinland-Pfalz, so Ebling.
Weitere Gründe für die postive Entwicklung seien der hohe Ermittlungsaufwand der Polizei sowie die verbesserte internationale Zusammenarbeit. Es bleibe anspruchsvoll, die meist international agierenden Automatensprenger zu bekämpfen, sagte der Minister.
Auch Abgeordnete der Ampel-Fraktionen SPD, Grüne und FDP forderten, die Landesregierung und Kreditinstitute im Land sollten weiter daran arbeiten, den Schutz von Geldautomaten weiter zu verbessern. Ein entsprechender Antrag der Ampelfraktionen wurde auch mit den Stimmen der Freien Wähler beschlossen.
Bisher 42 Sprengungen in 2023 Wie Geldautomaten-Sprengungen in RLP eingedämmt werden sollen
Geldautomaten in Rheinland-Pfalz sollen unattraktiver für Kriminelle werden. Getroffene Vorkehrungen gegen Sprengungen zeigten erste Erfolge, so Innenminister Michael Ebling (SPD).
CDU und AfD: Keine neuen Ansätze der Landesregierung
Der CDU-Abgeordnete Dirk Herber kritisierte, dass es in dem Antrag zu viel Lobgesang gebe. Die Landesregierung habe keine neuen Maßnahmen entwickelt, damit es zu weniger Sprengungen von Geldautomaten komme.
Auch aus Sicht der AfD-Fraktion enthält der Antrag nichts Neues. Fraktionschef Jan Bollinger forderte unter anderem, die Polizei in Rheinland-Pfalz für den Kampf gegen Geldautomatensprenger besser auszustatten.
LKA-Zahlen deuten auf leichten Rückgang der Sprengungen hin
Auch Zahlen des Landeskriminalamtes (LKA) deuten daraufhin, dass die Fallzahlen zurückgehen. Demnach gab es in den ersten sieben Monaten des vergangenen Jahres 34 Fälle von Geldautomaten-Sprengungen. Von August bis Ende des Jahres ereigneten sich 16 Taten. In diesem Jahr kam es in Rheinland-Pfalz bislang zu vier Sprengungen beziehungsweise versuchten Sprengungen, so das LKA auf SWR-Anfrage. Ein weiterer Fall werde derzeit noch geprüft.
Seit einem Jahr gilt Vereinbarung von Land, Polizei und Geldinstituten
Im Februar vergangenen Jahres hatten Innenministerium, Landeskriminalamt und Bankenverbände im Land eine Kooperationsvereinbarung getroffen. Das Ziel: Die Bekämpfung von Geldautomaten-Sprengungen in Rheinland-Pfalz gemeinsam voran zu bringen. Das Landeskriminalamt liefert den Kreditinstituten dafür unter anderem Risikoeinschätzungen für die jeweiligen Standorte ihrer Geldautomaten.
Zu den Maßnahmen der Sparkassen zum Schutz der Geldautomaten gehört nach Angaben des Verbandes beispielsweise die Nachrüstung der Geräte mit Systemen, die das Geld bei Sprengungen mit Farbe für die Täter unbrauchbar machen. Filialen blieben zudem nachts geschlossen und würden mit Einbruchmeldetechnik, Videoüberwachung und Vernebelungssystemen ausgestattet.
Sparkassenverband fordert Genehmigung von Verklebesystemen
Der Sparkassenverband Rheinland-Pfalz wiederum fordert von der Politik, es in Deutschland rechtlich zu ermöglichen, Systeme einzusetzen, die Geldscheine in einem Automaten verkleben, wenn dieser angegriffen wird. In den Niederlanden seien diese Verklebesysteme schon im Einsatz. Damit könnten auch hier Geldautomaten besser gesichert werden.
Polizei registriert 50 Fälle Gesprengte Geldautomaten in RLP: Rekordschäden im Jahr 2023
Durch gesprengte Geldautomaten ist in Rheinland-Pfalz im vergangenen Jahr ein Schaden in Millionenhöhe entstanden. Das Innenministerium spricht von 50 Fällen im ganzen Jahr.
2023 Rekordschäden in RLP
Durch die Sprengung von Geldautomaten waren im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz so hohe Schäden wie noch nie entstanden. Mit 50 Fällen ging die Zahl zwar leicht zurück im Vergleich zum Vorjahr. Die Schäden an Automaten und Gebäuden lagen nach Angaben des Innenministeriums aber bei rund 8,8 Millionen Euro.