In der Südeifel entsteht derzeit der größte Solarpark in Rheinland-Pfalz - ein Meilenstein in der Energiepolitik des Landes. Auch sonst geht der Ausbau der Solarenergie spürbar voran.
Die rheinland-pfälzische Regierungskoalition war 2021 mit einem ehrgeizigen Ziel gestartet: SPD, Grüne und FDP vereinbarten in ihrem Koalitionsvertrag, dass das Land bis 2040 klimaneutral sein soll und der Strom schon ab 2030 nur noch aus erneuerbaren Quellen fließen soll.
Photovoltaik-Anlagen sollen dann insgesamt 25 Prozent der Stromversorgung des Landes sichern. Die Vorgabe beim Strom aus Solarenergie ist eine Steigerung von 500 Megawatt pro Jahr.
Dieses Ziel hat die Landesregierung in diesem Jahr erstmals erreicht - und auch gleich deutlich übertroffen. Bis zum 15. November gab es nach Angaben der Energieagentur Rheinland-Pfalz eine Steigerung um rund 840 Megawatt. Alleine von Anfang Oktober bis Mitte November habe der Ausbau um 254 Megawatt zugelegt. "Unsere Maßnahmen wirken", hatte Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) schon im Spätsommer betont.
Rheinland-Pfalz im Mittelfeld der Bundesländer
Im vergangenen Jahr wurden in Rheinland-Pfalz insgesamt 3.092 Megawatt (MW) Strom durch Solarenergie erzeugt. Damit lag das Land im Mittelfeld der Bundesländer. Klarer Spitzenreiter war Bayern (18.305 MW), am Schluss stehen die Stadtstaaten Hamburg (77 MW) und Bremen (66 MW). Auch beim Vergleich pro Kopf der Bevölkerung lag Rheinland-Pfalz auf einem Mittelfeldplatz.
Mehr als 200.000 PV-Anlagen in RLP
Im laufenden Jahr hat sich die Stromerzeugung nun weiter erhöht. Insgesamt sind derzeit nach Angaben der Energieagentur 202.800 Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 3.964 Megawatt in Rheinland-Pfalz installiert.
Die mit Abstand meisten Anlagen seien auf "kleinen bis mittleren Dachflächen installiert", erklärt Axel Bernatzki von der Energieagentur. Zusammengerechnet sei die Steigerung der Stromproduktion bei den kleinen Anlagen höher als bei den großen Anlagen auf freiem Feld.
Landtag beschließt neue Solar-Vorgaben
Damit der Ausbau weiter vorangeht, hat der Landtag am 8. November neue Vorgaben für Solaranlagen beschlossen. Wird in Rheinland-Pfalz ein öffentliches Gebäude neu gebaut oder das Dach saniert, müssen ab dem kommenden Jahr Photovoltaikzellen installiert werden. Für gewerbliche Bauten gilt eine Solarpflicht bereits seit zwei Jahren.
Für private Haushalte ist lediglich eine Pflicht zum Einbau von Vorrichtungen für Photovoltaik-Anlagen vorgesehen - wie etwa für Kabel oder Leerrohre. So sollen Gebäude "Photovoltaik-ready (PV-ready)" werden. Das heißt, private Neubauten müssen gemäß der heutigen Gesetzesänderung lediglich für die Nachrüstung einer Solaranlage vorbereitet werden.
Die CDU-Opposition hatte sich auch für private Neubauten eine Pflicht zum Betrieb einer Solarstromanlage gewünscht. Das lehnte die Ampel unter Hinweis auf hohe Investitionskosten ab.
Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz Solarpark in der Südeifel geht pünktlich zur Weltklimakonferenz ans Netz
Bei der Weltklimakonferenz sprechen die Vereinten Nationen ab Donnerstag über den Ausbau der Solarenergie. In der Eifel entsteht derweil der größte Solarpark von Rheinland-Pfalz.
Erneuerbare Energien als öffentliches Interesse
Im Koalitionsvertrag der Ampel ist auch festgehalten, den Ausbau der Erneuerbaren Energien als allgemeines öffentliches Interesse im Klimaschutzgesetz des Landes zu verankern. Einen entsprechenden Gesetzentwurf will die Landesregierung im kommenden Jahr vorlegen.
Studie im Auftrag des Klimaschutzministeriums Viel Zustimmung zu Erneuerbaren Energien bei Menschen in RLP
Die Menschen in Rheinland-Pfalz stehen Erneuerbaren Energien mehrheitlich positiv gegenüber - und zwar selbst dann, wenn die Windräder oder Solaranlagen in ihrem unmittelbaren Umfeld stehen. Das hat eine Studie im Auftrag des Klimaschutzministeriums ergeben.