Die Preise für Mietwohnungen haben sich etwas stabilisiert. Dennoch müssen Studierende zu Beginn des Wintersemesters bundesweit im Schnitt mit 489 Euro an Wohnkosten rechnen. So sieht es an den Hochschulstandorten in RLP aus.
Wie das Moses Mendelssohn Institut in Hamburg mitteilte, stiegen die Kosten für Zimmer in Wohngemeinschaften vor Beginn des Wintersemesters 2024/2025 im Schnitt um 3,6 Prozent oder 17 Euro gegenüber dem gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. 2013/2014 lagen sie noch bei 324 Euro.
Der Geschäftsführende Direktor des Instituts, Stefan Brauckmann, sagte, während der Corona-Pandemie und nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine seien die Wohnkosten extrem gestiegen. Jetzt gebe es eine Erholungsphase. Allerdings bleibe die Lage für Studierende weiter angespannt. Wir bieten Euch einen Überblick über die Situation in Rheinland-Pfalz.
- Mietentwicklung bei Wohngemeinschaften in großen Studentenstädten
- Wohnen in größeren Städten in der Regel teurer
- Mietpreise in Landau binnen Jahresfrist gesunken
- Höhere Mieten auch in Studierendenwohnheimen
- Nur wenige Studierende leben in Wohnheimen
- Immer mehr Studierende pendeln vom Wohnort zur Uni
Mietentwicklung bei Wohngemeinschaften in großen Studentenstädten
In Berlin sind die Preise laut der Erhebung binnen Jahresfrist stabil bei 650 Euro geblieben, in München stiegen sie von 750 auf 790 Euro, in Köln von 570 auf 600 Euro und in Hamburg von 600 auf 620 Euro. Die Daten basieren laut Moses Mendessohn Institut auf einer Stichprobe auf dem Portal "Wg-gesucht" in den letzten beiden Augustwochen 2024.
Ausgewertet wurden Wohngemeinschaften (WG) mit zwei bis drei Personen, in denen ein Zimmer frei war - keine Neugründungen, keine Tauschangebote und auch keine befristeten Angebote. Wie das Institut weiter mitteilte, sind in den Angeboten in der Regel sämtliche Kosten für Strom, Internet und Möblierung der gemeinschaftlich genutzten Räume enthalten. Sie würden nach einem transparenten Schlüssel aufgeteilt unter den WG-Mitgliedern. Dabei trete in der Regel ein Bewohner oder eine Bewohnerin als Hauptmieter oder Hauptmieterin der WG auf.
Kosten für Studierende steigen Hier sind die Mieten für ein WG-Zimmer in BW am höchsten
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Wohnen in größeren Städten in der Regel teurer
Wie Stefan Brauckmann dem SWR bestätigte, steigen die Mieten in der Regel mit der Größe der Städte. Diese Tendenz zeigt sich auch bei einem Vergleich der Mieten in fünf großen Studentenstädten in Rheinland-Pfalz. In Mainz sind die Mieten mit aktuell 490 Euro am höchsten. Sie liegen dort auch knapp über dem Bundesdurchschnitt von 489 Euro. 2013 kostete hier ein WG-Zimmer noch 321 Euro (bundesweit 324 Euro). Seitdem gingen die Mietpreise kontinuierlich nach oben, bis auf eine kleine Delle im Jahr 2020. Im bundesweiten Vergleich belegt die Landeshaupstadt derzeit Platz zwölf. Am teuersten ist München.
Mietpreise in Landau binnen Jahresfrist gesunken
In Koblenz liegt der durchschnittliche WG-Mietpreis derzeit bei 422 Euro, vor elf Jahren betrug er 320 Euro. Etwas günstiger ist es in Trier mit 400 Euro pro Monat (2013: 312 Euro). In Kaiserslautern zahlt man monatlich 385 Euro (2013: 280 Euro). In Landau sind die Preise im Vergleich zum Vorjahr sogar deutlich gesunken - nämlich von 395 auf jetzt 371 Euro. 2013 lag der Mietpreis bei 300 Euro.
Diese Entwicklung verdeutlicht, dass die Mieten vor elf Jahren in allen Studentenstädten auf einem relativ einheitlichen Niveau lagen, dann aber in den größeren Kommunen überproportional gestiegen sind. Denn dort ist Wohnraum aufgrund der wirtschaftlichen Attraktivität knapper. Studierende konkurrieren hier mit Einheimischen, aber auch mit Berufstätigen, die wegen ihres Jobs nicht pendeln können oder wollen, um freien Wohnraum.
Höhere Mieten auch in Studierendenwohnheimen
Nach Angaben des Studierendenwerks der Uni Kaiserslautern mussten die Mieten auch wegen gestiegener Energiekosten in den Studierendenwohnheimen angepasst werden. Parallel dazu hätten sich die allgemeinen Kosten für Material, Handwerkerleistungen, Reinigungsarbeiten und Personal massiv erhöht. Das hänge auch mit höheren Tarifabschlüssen zusammen, schrieb Sigrid Henkel vom Studierendenwerk Kaiserslautern dem SWR. Man versuche, die Mieten so sozialverträglich wie möglich zu gestalten, aber mangels Zuschüssen könne man das bisherige Preisniveau nicht halten und dies auch in Zukunft nicht garantieren.
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Nur wenige Studierende leben in Wohnheimen
Das Studierendenwerk Vorderpfalz ist derzeit für 16.000 Studierende an den Standorten in Landau, Ludwigshafen, Worms und Germersheim zuständig. Davon lebt aber nur ein kleiner Teil in Wohnheimen, alle anderen suchten Wohnungen auf dem freien Markt oder pendeln von zuhause, wie der Abteilungsleiter Kommunikation, Thomas Mosthaf, auf SWR-Anfrage mitteilte.
In Landau beträgt die Wohnheimquote aktuell rund 5,3 Prozent, in Ludwigshafen 3,9 Prozent, in Worms 7,8 Prozent und im südpfälzischen Germersheim ist sie mit 8,3 Prozent am höchsten. Landesweit liegt die Wohnheimquote derzeit bei zehn Prozent. Bundesweit angestrebt wird, dass 15 Prozent der Studierenden in Wohnheimen unterkommen können.
2023 gab es für die Studierenden in der Vorder- und Südpfalz 971 Wohnheimplätze, die Kosten betrugen 401 Euro im Schnitt und lagen damit sogar höher als bei einem vergleichbaren WG-Zimmer. 2013 kostete ein Wohnheimzimmer den Angaben zufolge noch 207,50 Euro und war damals im Vergleich zum freien Wohnungsmarkt günstiger.
Immer mehr Studierende pendeln vom Wohnort zur Uni
Seit der Corona-Pandemie gebe es zudem immer mehr Online-Lehre an den Unis. Viele Digital-Studierende pendelten zwei- bis dreimal wöchentlich von ihrem Heimatort an die Uni für Präsenzveranstaltungen. Das sei oft günstiger als die monatliche Miete. Insgesamt habe sich der Wohnungsmarkt für Studierende aus seiner Sicht entspannt, so Mosthaf. In den Jahren vor der Pandemie habe es auf jeden Wohnheimplatz fünf Bewerberinnen oder Bewerber gegeben. Nun läge das Verhältnis bei 1:1. Stand heute gebe es in Landau beispielsweise sogar 38 leerstehende Appartements. Zum Semesterbeginn hätten voraussichtlich alle Studierenden ein Dach über dem Kopf.
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