Bahnlärm so laut wie ein Presslufthammer - das beklagt die Bürgerinitiative Mittelrheintal seit Jahren beim Güterverkehr. Diese Alternativroute wird jetzt favorisiert.
Das Mittelrheintal leidet seit Jahrzehnten unter massivem Lärm durch Güterzüge. Mehrere hundert Züge fahren jeden Tag auf beiden Seiten des Rheins durch das Tal. Ebenfalls seit Jahrzehnten wird über eine Ausweichstrecke gesprochen, z.B. durch den Westerwald. Bisher galt die aber immer als viel zu teuer.
Jetzt hat das Bundesverkehrsministerium eine Studie vorgelegt und: Es geht auch zwei Milliarden Euro billiger. Die vorgeschlagene günstigere Alternativroute verläuft auf rund 150 km von Mainz-Bischofsheim nach Köln-Gremberg.
Güterstrecke soll überwiegend in Tunneln verlaufen
Möglich werden die Einsparungen vor allem dadurch, dass nicht die gesamte Strecke neu gebaut wird. Wo es möglich ist, sollen vorhandene Gleise und Trassen genutzt werden. Trotzdem ist bei der günstigsten Variante eine 69 Kilometer lange Neubaustrecke zwischen Wiesbaden und Neuwied vorgesehen. Sie würde wegen der Topografie in Taunus und Westerwald überwiegend in Tunneln verlaufen, das Lahntal aber auf einer Brücke überqueren. Die Studie nennt Baukosten von rund sieben Milliarden Euro bei einer veranschlagten Bauzeit von 15 Jahren.
Alternativroute immer noch zu teuer
Doch auch damit sei das Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen immer noch nicht im positiven Bereich, heißt es aus dem Bundesverkehrsministerium. Entscheidend neben den Baukosten ist die Verkehrsentwicklung. Je mehr Züge die Strecke nutzen, desto eher lohnt sich die Investition. Allgemein wird erwartet, dass der Güterverkehr weiter deutlich zunimmt.
Lärmaktionsplanung des Eisenbahnbundesamtes Mittelrheintal: Bei Bahnlärm bitte melden
Das Eisenbahnbundesamt hat dazu aufgerufen, besonders stark vom Bahnlärm betroffene Orte zu melden. Mithilfe der Ergebnisse soll es langfristig ruhiger werden - auch im Mittelrheintal.
Bürgerinitiative erwartet noch mehr Güterverkehr in der Zukunft
Die "Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn" geht z.B. von 35 Prozent mehr Güterzügen in den nächsten Jahren aus. Das Bundesverkehrsministerium lässt das prüfen und erwartet neue Zahlen Anfang nächsten Jahres. Das Problem könnte allerdings sein, dass nicht nur die Zahl der Züge steigt, sondern auch die Baukosten.
Halten sich beide Faktoren die Wage, wird es auch weiterhin kein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis geben. Das Verkehrsministerium schreibt, solange das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht positiv ist, werde in die bestehende Strecke investiert, um den Lärmschutz zu verbessern. Von der Bürgerinitiative heißt es, nun, da es eine favorisierte Variante gebe, solle Verkehrsminister Wissing so schnell wie möglich in die Planungen einsteigen.