Die Deutsche Bahn hat am Montagvormittag in Weißenthurm den Startschuss für den Bau von Lärmschutzwänden auf insgesamt 27 Kilometern gegeben. Mit dabei war unter anderem Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).
Insgesamt 20 Kommunen - von Leutesdorf im Kreis Neuwied bis zum hessischen Eltville - sollen laut Deutscher Bahn von den Lärmschutzwänden entlang der Bahnstrecke im Mittelrheintal profitieren. Auf 27 Kilometern Länge sollen diese den Zuglärm deutlich reduzieren und die Lebensqualität der Menschen erhöhen.
Wissing: "Mehr Lebensqualität"
"Es gibt keinen geräuschfreien Schienenverkehr, aber es gibt leiseren Schienenverkehr", sagte Bundesverkehrsminister Wissing beim Spatenstich in Weißenthurm bei Koblenz. Die Lärmschutzwände bedeuteten deutlich weniger Lärm und damit mehr Lebensqualität. "Deswegen ist es wichtig, dass wir das tun."
Auch die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne) begrüßte die Pläne. Im Kampf gegen Bahnlärm seien allerdings weitere Schritte nötig: "Hierfür benötigen wir eine rechtliche Grundlage wie die Einführung verbindlicher Grenzwerte."
Dämpfer sollen Vibrationen der Schienen reduzieren
Die Bahn will außerdem mit Hilfe spezieller Dämpfer dafür sorgen, dass die Vibrationen der Schienen und damit auch der Lärm reduziert werden. Die Maßnahmen wurden zusammen mit Vertretern der Bürgerinitiative gegen Bahnlärm erarbeitet.
Ihr Vorsitzender, Willi Pusch, erklärte, sie seien ein großer Schritt für die Menschen im Mittelrheintal. Den Bau einer alternativen Strecke hält er aber weiterhin für notwendig, um das Tal zu entlasten.
Kommunalpolitik begrüßt Lärmschutzmaßnahme in Weißenthurm
Thomas Przybylla (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Weißenthurm, sprach von einer Erleichterung für die Anwohner. Wie gut Schutzwände Lärm mindern könnten, wisse er aus eigener Erfahrung. Vor Jahren wurde eine Wand bereits vor seinem Elternhaus gebaut: "Der Lärm hat deutlich abgenommen. Man konnte sich früher im Garten, wenn ein Zug kam, nicht unterhalten und heute ist dort ein Gespräch möglich."
Die neue Lärmschutzwand in Weißenthurm soll 1,8 Kilometer lang werden. 2024 soll der Bau fertig sein.
Bürgernetzwerk Pro Rheintal fordert Tempolimit
Das Bürgernetzwerk Pro Rheintal kritisierte die aktuellen Pläne als unzureichend für Lärmschutz und Sicherheit. Der Verein forderte erneut ein Zug-Tempolimit von 50 Kilometern pro Stunde in den Dörfern und Städten an dem Flussabschnitt. Dieses sei "sofort umsetzbar".
130 Millionen Euro für mehr Lärmschutz im Mittelrheintal
Die Bauarbeiten an den neuen Lärmschutzwänden sind parallel in sechs Orten gestartet. So beginnt auch in Brey im Kreis Mayen-Koblenz der Bau.
Das gesamte Projekt kostet DB, Bund und Länder nach Angaben der Bahn mehr als 130 Millionen Euro. Möglich wurde es auch durch den "Beirat Leiseres Mittelrheintal", der vor 13 Jahren in Kamp-Bornhofen gegründet wurde. In ihm sind die Deutsche Bahn, Bahnlärm-Initiativen und die Politik vertreten.