Das US-Pharmaunternehmen Lilly investiert etwa 2,3 Milliarden Euro in den neuen Standort in Alzey. Das ist nicht nur wichtig für den Wirtschaftsstandort Rheinhessen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht von einem "tollen Signal".
Dort, wo jetzt noch Acker ist, soll in drei Jahren eine hochmoderne Pharma-Produktionsanlage stehen - die erste des US-Pharmakonzerns Lilly in Deutschland. Dann werden im Gewerbegebiet in Alzey-Dautenheim vor allem Medikamente hergestellt, die gespritzt werden. Darunter könnte unter anderem eine neue sogenannte Abnehmspritze von Lilly sein. Diese und vergleichbare Medikamente für Menschen mit Fettleibigkeit und Diabetes sind gerade weltweit sehr gefragt.
Scholz und Dreyer würdigen die Investition von Lilly
Die Ansiedlung von Eli Lilly and Company in Alzey sei ein tolles Signal für die Attraktivität des Pharma- und Industriestandorts Deutschland, sagte der Kanzler anlässlich des symbolischen Spatenstichs in Alzey. Pharma und Biotech hätten eine sehr hohe Bedeutung für Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovationen. "Wir reden über eine, wenn nicht die größte Einzelinvestition in den Pharmastandort Deutschland seit der Wiedervereinigung", so Scholz.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betonte, die Bundesregierung werde mit einer Reihe an Gesetzen im Rahmen der Pharmastrategie in den kommenden Jahren die Voraussetzungen für weitere Pharma-Ansiedlungen in Deutschland systematisch verbessern. "Deutschland wird das Land sein, wo in Europa die meisten Studien gemacht werden im Bereich der pharmazeutischen Industrie, aber auch der Medizinprodukte-Industrie", sagte er beim Spatenstich in Alzey.
Auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) lobte das Projekt in den höchsten Tönen. Der Bau der neuen High-Tech-Produktionsstätte von Lilly sei "ein weiterer Meilenstein für die Entwicklung unseres Biotechnologie- und Wirtschaftsstandortes", sagte Dreyer. Die Milliarden-Investition und die Schaffung von bis zu 1.000 Arbeitsplätzen unterstreiche das Vertrauen in den Standort Rheinland-Pfalz.
"Enormer Schub" für die Region Rheinhessen
Dave Ricks, der Vorstandsvorsitzende und CEO von Eli Lilly and Company erklärte: "Diese bedeutende Investition unterstreicht unser fortwährendes Engagement für Patientinnen und Patienten. Der Hightech-Produktionsstandort in Alzey wird uns dabei helfen, weiterhin zuverlässig sichere und qualitativ hochwertige Arzneimittel bereitzustellen."
Für den Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rheinhessen, Günter Jertz, beschert die Ansiedlung der Region einen enormen Schub. Er sprach von einem "eindrucksvollen Etappenziel auf dem Weg zur internationalen Pharma- und Biotech-Region Rheinhessen und zum Life-Science-Standort Rheinland-Pfalz".
Pharmaunternehmen Lilly will Arbeitsplätze in Alzey schaffen
Rund 2,3 Milliarden Euro investiert das Unternehmen in die neue Produktionsstätte. Die Stadt Alzey, der Kreis Alzey-Worms, das Land Rheinland-Pfalz und der Bund setzen alle große Hoffnungen in die Ansiedlung des Pharma-Riesen: Neben etwa 1.000 neuen Arbeitsplätzen könnte das Unternehmen auch hohe Gewerbesteuereinnahmen bringen. Außerdem werde Lilly die Region und damit auch Deutschland als Pharma- und Biotechnologie-Standort stärken.
Der Neubau wird nach Angaben von Lilly CO2-neutral sein - unter anderem mit Photovoltaik auf den Dächern und viel Grün auf dem Gelände. Die Fläche, um die es geht, ist 30 Hektar groß, das entspricht 40 Fußballfeldern. Zunächst werden Straßen gebaut, Wasser- und Stromleitungen verlegt und die Kanalisation angeschlossen.
Bauern demonstrieren während Besuch von Politprominenz
Landwirte nutzten den Besuch des Kanzlers, um wegen eines anderen Themas zu protestieren. Es geht ihnen um den Schutz der deutschen Waren und Bürokratieabbau. Etwa 150 bis 200 Bäuerinnen und Bauern kamen vor Ort zusammen. Ihre Traktoren hatten sie in der Stadt abgestellt. Die Wagenkolonne mit Scholz fuhr an den Demonstranten vorbei. Zu einem Gespräch kam es nicht.
Spatenstich für Werk des Pharmakonzerns Lilly Bauernproteste bei Kanzler-Besuch in Alzey
Bundeskanzler Scholz (SPD) ist am Montag zum Spatenstich des Pharmariesen Lilly nach Alzey gekommen. 150 bis 200 Landwirte haben sich dort für einen Protest versammelt.
Dabei geht es ihnen zum Beispiel auch um den niedrigen Getreidepreis. Der komme unter anderem deshalb zustande, weil die Zollbeschränkungen auf Getreideimporte aus der Ukraine aufgehoben worden seien. Das setze die Landwirte wirtschaftlich unter Druck. Die Bauern wollen in Alzey Banner aufhängen und am Haus der Landwirtschaft eine Protestkundgebung abhalten.
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Eli Lilly ist einer der größten Pharmakonzerne der Welt, gemessen am Börsenwert von aktuell 580 Milliarden Dollar – sogar momentan das wertvollste Pharmaunternehmen überhaupt. Dass der Aktienkurs des US-Unternehmens binnen kürzester Zeit in die Höhe geschossen ist, liegt vor allem an einem Produkt, um das ein regelrechter Hype entstanden ist – der Abnehmspritze Zepbound, für die Eli Lilly von der US- Gesundheitsbehörde FDA vor kurzem die Zulassung für den amerikanischen Markt bekommen hat. Ein Medikament, mit dem abseitig vom Schönheitswahn vor allem die Hoffnung verbunden ist, damit Adipositas in den Griff zu bekommen– der Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Angesichts des großen Anteils fettleibiger Menschen aufder Welt – ein enormer Wachstumsmarkt, auf dem momentan noch Konkurrent Novo Nordisk die Nase vorn hat. Mit dem Unternehmen aus Dänemark verbindet Lilly: beide haben bereits 1923 damit begonnen, Insulinpräparate herzustellen – gegen Diabetes mellitus, eine Krankheit, die bis dato zwangsläufig zum Tod führte. Und beide haben es geschafft, den Zusatznutzen eines Diabetesmittels weiterzuentwickeln– und auf den Markt zu bringen – als Abnehmspritze eben. Eli Lilly, übrigens benannt nach seinem Gründer, hat aber noch andere Produkte im Portfolio, gegen Lungenkrebs etwa, oder gegen Osteroporose. Den großen Erfolg brachte in den 80er Jahren das Antidepressivum Prozac, das wegen seiner antriebssteigernden Wirkung auch als „Yuppie-Droge“ gefeiert wurde. In den USA hat Lilly seinen Sitz in Indianapolis, die Deutschlandzentrale ist in Bad Homburg mit rund 1.000 Beschäftigten. Außerdem gibt es noch eine Produktion in Schleswig-Holstein – und demnächst dann wohl auch im rheinhessischen Alzey.
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