In der Stadt Alzey freut man sich riesig darüber, dass der US-Pharmakonzern im Stadtteil Dautenheim ein Werk bauen will. Dort gibt es aber auch Sorgen vor zu viel Verkehr.
Nachdem bekannt wurde, dass sich der US-Pharmakonzern Eli Lilly in Alzeyer Stadtteil Dautenheim ansiedeln wird, ist die Vorfreude bei Ortsvorsteherin Kornelia Kopf (SPD) verhalten. Ihrer Meinung nach ist unter anderem die Fläche, die Eli Lilly zur Verfügung gestellt wird, nach wie vor zu groß.
Unternehmen investiert 2,3 Milliarden Euro US-Pharmariese Lilly will 1.000 Arbeitsplätze in Alzey schaffen
Der US-Pharmakonzern Eli Lilly plant eine neue Produktionsstätte in Alzey. Bereits ab 2024 soll sie gebaut werden und 2027 in Betrieb gehen.
Rund 30 Hektar gutes Ackerland müssten für die neue Produktionsstätte versiegelt werden, so Kopf. Dem Ortsbeirat in Dautenheim wäre eine kleinere Erweiterung lieber gewesen. Der Alzeyer Stadtrat habe im Dezember vergangenen Jahres aber nun mal anders entschieden.
Mehr Verkehrslärm nach Ansiedelung von Eli Lilly befürchtet
Die Schaffung neuer Arbeitsplätze sei erstmal positiv, so Kopf. Aber die Menschen müssten auch zur Arbeit kommen und Dautenheim sei jetzt schon mit viel Verkehr zum Gewerbegebiet belastet. Sie befürchte, dass der Verkehrslärm in Dautenheim steigen werde.
Kopf: Alzey muss ÖPNV und Infrastruktur ausbauen
Kopf fordert, dass die Stadt Alzey und die zuständige Erweiterungsgesellschaft zum Beispiel den ÖPNV ausbauen und die Nutzung attraktiver machen.
Auch die Infrastruktur müsse verbessert werden, eine Lösung wäre zum Beispiel eine Umgehungsstraße. Aber auch Wohnungen oder Häuser müssten gebaut werden.
Eli Lilly "guter Fang" für Alzey
Mit Eli Lilly habe die Stadt aber natürlich einen guten Fang gemacht, sagt Kopf. Alle Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat seien froh über die Ansiedelung.
Die Steuereinnahmen, die man sich in der Stadt Alzey dadurch erhofft, müssten aber erst einmal fließen. Der Konzern sei ja schließlich nicht in Alzey beheimatet. Aber natürlich seien viele Hoffnungen mit den zu erwartenden Einnahmen verknüpft, zum Beispiel ein Neubaugebiet, so Kopf
"Ob Eli Lilly aber dann tatsächlich auch den Stadtteil aufwerten kann, das werden wir sehen."
EU-Gesundheitspolitiker: Eli Lilly löst unser eigentliches Problem nicht
Mit Eli Lilly kommt einer der größten Pharmakonzerne der Welt nach Rheinland-Pfalz. Gemessen am Börsenwert von aktuell fast 600 Milliarden Dollar ist kein Pharmariese wertvoller. Was heißt so eine Ansiedlung für den Pharma-Standort Deutschland, gerade mit Blick auf die wiederkehrenden Engpässe bei bestimmten Medikamenten? Der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion im Europaparlament, Peter Liese, hat hier keine zu großen Hoffnungen. Die Engpässe beträfen vor allem klassische Medikamente, deren Patent lange abgelaufen ist. Der neue Produktionsstandort in Alzey stehe für spezifische und vor allem neuartige Medikamente. "Das eigentliche Problem, die dramatischen Engpässe zum Beispiel bei Kinderantibiotika, werden damit nicht gelöst." Darum sei es wichtig, trotz der Ansiedlung eines so prominenten Pharmakonzerns in Deutschland, "jetzt nicht die Hände in den Schoß zu legen", betont der CDU-Europapolitiker. Was seiner Meinung nach stattdessen getan werden muss? Das erklärt er im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Herrler.