Um gegen den Fachkräftemangel vorzugehen und Azubis zu finden, hat sich der Mainzer Spezialglashersteller Schott etwas Besonderes einfallen lassen und eine "Roadshow" gestartet.
Dabei geht das Unternehmen direkt an Schulen in und um Mainz, um dort Schüler und Schülerinnen für Ausbildungsberufe zu gewinnen. Beim Auftakt an der Carl-Zuckmayer-Realschule Plus in Nierstein ging es für die achte Klasse am Montagmorgen nicht in den Matheunterricht, sondern auf den Vorplatz ihrer Turnhalle.
Dort informierte die Schott AG an insgesamt fünf Ständen über verschiedene Ausbildungsberufe in Bereichen wie IT, Naturwissenschaften, Technik oder dem kaufmännischen Bereich.
Informationen auf Augenhöhe
Alle Infos bekamen die interessierten Schülerinnen und Schüler dabei von jungen Menschen, die aktuell selbst eine Ausbildung bei Schott machen. Der Auszubildenden Vivien Dierichsweiler ist eine lockere Begegnung auf Augenhöhe dabei besonders wichtig.
Sie möchte vermitteln: "Da ist jemand, der ist halbwegs in meinen Alter, der weiß noch, wie es ist, jung zu sein und auch am Anfang zu stehen. Vielleicht auch nicht ganz zu wissen, wo es danach hin geht."
Schott AG besucht 15 Schulen in der Region
Diese niederschwellige Interaktion soll in den kommenden Wochen an insgesamt 15 verschiedene Schulen stattfinden. Mit 90 Klassen - also insgesamt etwa 2.000 Schülerinnen und Schülern - will die Schott AG so ins Gespräch kommen. Dieser Weg sei aus Sicht des Unternehmens in Zeiten des Fachkräftemangels ein großer Pluspunkt, erklärt der Leiter der Ausbildung, Peter Schneider. Denn man könne an Ort und Stelle etwas über die Berufe erzählen.
Zur Übung werden vor Ort auch Vorstellungsgespräche angeboten. Wer bei diesen "Übungs-Interviews" überzeugt, bekommt eine sogenannte Wildcard und kann damit den Einstellungstest im weiteren Bewerbungsverfahren direkt überspringen und auf eine Ausbildungsstelle für den Sommer 2024 hoffen.
Bereits zweite "Roadshow" gegen Fachkräftemangel
Bereits im vergangenen Jahr veranstaltete die Schott AG die "Roadshow" zum ersten Mal. Damals wurden sieben Schulen angesteuert, auch die Niersteiner Realschule war schon dabei. Mehrere Schülerinnen und Schüler fanden über diese Aktion ihren Weg in die Ausbildung.
Lehrerin Anja Kissinger sieht darin ein wichtiges Modell mit Zukunft, das erhalten bleiben sollte. Denn es gebe immer öfter die Tendenz, dass die Schülerinnen und Schüler Abitur machen sollen - auch vom Elternhaus aus. Kissinger fügt hinzu: "Ich denke wir sollten auch das Handwerk oder allgemein auch die Ausbildungsstellen mehr mit Schülern füllen."
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