Glas, so dünn und biegsam, dass man es 500.000 Mal falten kann, ohne dass es kaputt geht? Ein solches Spezialglas stellt die Mainzer SCHOTT AG jetzt auf der Display-Week vor.
Es klingt schon futuristisch, was der Mainzer Spezialglashersteller SCHOTT ab heute in Los Angeles präsentiert: ultradünnes Glas. Es wird ultra-thin glass oder kurz UTG genannt. Das Glas ist dünner als ein menschliches Haar und so flexibel, dass es faltbare Displays für die Unterhaltungselektronik ermöglicht.
SCHOTT Mainz ist bei Entwicklung von Falthandys dabei
Schon seit rund drei Jahren mischt SCHOTT mit diesem Glas im Markt der Falt-Handys mit. Nach Angaben des Unternehmens ist UTG nicht nur ultradünn, sondern auch super-flexibel. In flexiblen Bildschirmen kann es Biegeradien unter einem Millimeter standhalten. Trotz dieser Biegsamkeit sei es aber so robust, dass es hunderttausenden Faltvorgängen standhalten kann.
Die Anwendung im Bereich der faltbaren Smartphones schaffe neue Design-Möglichkeiten und biete ein neuartiges Nutzungserlebnis, so SCHOTT. Und der Markt scheint weiter zu wachsen.
Faltbare Smartphones liegen im Trend
Immer mehr neue Smartphone-Marken, zuletzt Google, steigen laut SCHOTT in den Markt faltbarer Smartphones ein. Die Online-Plattform Statista geht in ihrer Prognose davon aus, dass im Jahr 2024 bereits weltweit etwa 50 Millionen faltbare Smartphones verkauft werden, mit steigender Tendenz. Und auch Tablets und Laptops sollen faltbar werden.
Die Display-Messe in Los Angeles, auf der SCHOTT drei Tage lang vertreten ist, gehört nach Angaben eines Unternehmenssprechers zu den einflussreichsten Messen der Display-Industrie. Sie sei eine gute Gelegenheit, um nach der Corona-Pandemie wieder in persönlichen Kontakt mit der Branche zu treten und neue Produkte zu präsentieren, wie eben das UTG.
Samsung nutzt UTG von Schott Mainz
Bereits jetzt gehörten Smartphone-Hersteller wie Samsung, Xiaomi und vivo zu den Kunden, die das Mainzer Unternehmen mit seinem ultradünnen Glas beliefert. Neben Falt-Handys gebe es aber auch noch andere Anwendungsbreiche.
So werde das ultradünne Glas beispielsweise auch für Satelliten im Weltraum und als Mikroskop-Objektträger in der Diagnostik eingesetzt.
SCHOTT ist Marktführer bei ultradünnem Glas
SCHOTT ist nach eigenen Angaben ein Pionier für ultradünnes Glas, das im sogenannten Down-Draw-Verfahren hergestellt wird. Damit könne die Dicke des Glases angepasst werden. Das Verfahren habe den Vorteil, dass das Glas nicht in nachgelagerten und umweltschädlichen Ätzprozessen dünner gemacht werden müsse, so Schott.
Man könne flexibel auf Kundenwünsche eingehen und Glasdicken mit geringsten Schwankungen und einer makellosen Oberfläche liefern. In einem Forschungs- und Entwicklungszentrum in China arbeitet SCHOTT außerdem eng mit asiatischen Smartphone-Marken, Prozessoren- und Displayherstellern zusammen, um Produkte zu entwickeln, die deren Bedürfnissen entsprechen.