Mainz hat im Februar die Wahl: Der OB-Posten muss neu vergeben werden. Wir begleiten die SPD-Kandidatin Mareike von Jungenfeld einen Tag lang beim Wahlkampf.
Wenn Mareike von Jungenfeld in diesen Tagen durch die Stadt läuft, hat sie immer einen roten Korb dabei. Der war schon bei einigen Wahlkämpfen der SPD im Einsatz, erzählt sie. Darin sind Flyer, Kugelschreiber und kleine rote Flaschenöffner, auf denen steht: "Mit Bier, von hier, von Jungenfeld" - eine Anlehnung an ihren Wahl-Slogan "Von hier, von Herzen, von Jungenfeld". Den Korb-Inhalt versucht sie an potenzielle Wähler und Wählerinnen zu verteilen.
Keine Berührungsängste im OB-Wahlkampf
Dabei fällt ein ums andere Mal der Satz: "Guten Tag, ich bin Mareike von Jungenfeld und ich will Oberbürgermeisterin von Mainz werden." Oder: "Ich möchte die erste Frau an der Stadtspitze werden." Berührungsängste scheint sie nicht zu haben. Ohne zu zögern geht die SPD-Kandidatin auf die Menschen zu. Und die reagieren ganz unterschiedlich: mal abweisend, mal interessiert. Manche antworten ihr auch: "Ja, das weiß ich schon, ich kenne Sie von Ihren Plakaten."
Bekannt werden: nicht einfach nach zehn Jahren Michael Ebling
Mareike von Jungenfeld muss sich in Mainz bekannt machen, wenn sie ihren Parteikollegen Michael Ebling beerben will. Die 41-Jährige ist erst seit zehn Monaten Vorsitzende der Mainzer SPD, zusammen mit dem Mombacher Ortsvorsteher Christian Kanka. Außerdem ist sie Finanzreferentin der Landes-SPD und seit 2019 sitzt sie im Mainzer Stadtrat. Aber viele hatten sie vor ihrer Nominierung zur Oberbürgermeister-Kandidatin der SPD nicht auf dem Schirm. Deshalb hat sie nun einen vollgepackten Zeitplan.
Sie will mit den Menschen ins Gespräch kommen. Am Wahlkampf-Stand in der Lulu. Im Bus. Oder beim Spaziergang durch die Innenstadt. Zwei Frauen bleiben in der Nähe des Höfchens interessiert stehen und reden ausführlich mit von Jungenfeld über ihre Vision für Mainz. Eins ihrer großen Vorhaben: Zwischen Allianz-Haus und Kurfürstlichem Schloss möchte sie einen Ort der Begegnung und zum Verweilen für Familien, aber auch Jugendliche schaffen. Die Frauen stimmen ihr zu, dass es für junge Menschen in Mainz nicht viele geeignete Aufenthaltsorte gibt. Sie finden es gut, dass Mareike von Jungenfeld sich darüber Gedanken macht. Als Mutter von zwei Kindern stellt die SPD-Kandidatin Familien-Themen in den Mittelpunkt.
Unter anderem will sie, dass es künftig an Mainzer Schulen und Kitas kostenfreie Mahlzeiten für alle Kinder gibt. Bei ihren Vorhaben setzt sie auf die Ampel-Mehrheit im Stadtrat. "Ich hab Ideen, die will ich umsetzen und da ist es wichtig und gut, dass die Stadtratsmehrheit auch von der SPD mitgetragen ist."
Mit Haustürwahlkampf bei OB-Wahl zum Erfolg?
Am späten Nachmittag fährt von Jungenfeld dann mit dem Bus nach Bretzenheim, um Haustürwahlkampf zu machen. An der Bushaltestelle wartet schon eine kleine Gruppe auf sie: Mitglieder des Bretzenheimer SPD-Ortsverbands und Daniel Baldy, der Bundestagsabgeordnete. An Haustüren zu klingeln sei ein wichtiger Teil eines SPD-Wahlkampfs, erklärt sie. Alle haben es offenbar schon häufig gemacht und bringen Erfahrung mit. Die Gruppe teilt sich auf und steuert unterschiedliche Straßen an.
Zunächst klappert Mareike von Jungenfeld mit einer SPD-Kollegin einige Wohnbau-Wohnblöcke ab. Auch hier fällt wieder auf: Berührungsängste gibt es nicht bei ihr. Freundlich fragt sie immer wieder über die Gegensprechanlage, ob sie einen Flyer überreichen oder auch in den Briefkasten werfen darf. Der Haustürwahlkampf könne durchaus ein bis zwei Prozentpunkte ausmachen, schätzt sie.
Der Zustand der Wohnblöcke gibt der OB-Kandidatin zu denken. Die Häuser haben schon bessere Zeiten gesehen. Hier zeige sich, wie wichtig es sei, die Mainzer Wohnbau weiter zu stärken. Damit Wohnungen renoviert und neue gebaut werden könnten.
Politik liegt in der Familie
Flyer verteilen - das kennt die SPD-Kandidatin schon aus ihrer Kindheit. Ihr Vater war 27 Jahre lang Ortsbürgermeister im rheinhessischen Albig (Kreis Alzey-Worms). Auch damals schon habe sie Flyer oder Rundschreiben in Briefkästen eingeworfen. Von ihrem Vater habe sie gelernt, was es bedeutet, ein Amt mit Verantwortung zu übernehmen und dass das was sehr Erfüllendes sein könne.
Damit es auch klappt mit dem verantwortungsvollen Amt, hat sich Mareike von Jungenfeld bis zur Wahl noch einiges vorgenommen. Neben Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen soll auch der Haustürwahlkampf stetig weitergehen. Ihr Ziel: Bis zum 12. Februar will sie persönlich an 1.000 Haustüren klingeln.