In Nacht zu Donnerstag haben Unbekannte die israelische Fahne vor dem Mainzer Stadthaus in der Großen Bleiche angezündet. Jetzt wurde eine neue gehisst.
Der Mainzer Bürgermeister Günter Beck (Bündnis 90/Grüne) zog die neue Flagge am Donnerstagmittag hoch. Nach Angaben der Stadt wird sie am Abend abgenommen und morgen tagsüber nochmal gehisst.
Am Morgen hatte sich der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) im SWR zu der angeündeten Flagge geäußert. Er fordert, "klare Kante" gegen die Feinde Israels auch in Deutschland zu zeigen.
In der Nacht zu Donnerstag hatten Unbekannte die israelische Flagge vor dem Mainzer Stadthaus in der Großen Bleiche vom Fahnenmast gerissen und angezündet, wie die Stadtverwaltung mitteilte.
Mitarbeiter haben Israel-Flagge auf dem Boden gefunden
Am Donnerstagmorgen hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt die Reste der Flagge auf dem Boden gefunden. Zwei andere Flaggen daneben seien nicht beschädigt worden. Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) verurteilte die Tat. "Wir verurteilen die Verletzung der Flagge und des Hoheitszeichens Israels aufs Schärfste und haben umgehend Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. "Eine solche Tat entsetzt uns", so Haase.
Kriminalpolizei ermittelt im Fall der angezündeten Israel-Flagge
Die Stadt Mainz hatte die israelische Flagge am Montag vor dem Stadthaus als Zeichen der Solidarität gehisst. Nun hat sie Strafanzeige gestellt. "Ein Vorfall dieser Art darf nicht ungeahndet bleiben", so Oberbürgermeister Haase. "Mainz steht für Vielfalt und Gemeinschaft, wir dulden einen solchen Vorfall nicht."
Inzwischen hat die Generalstaatsanwaltschaft in Koblenz die Ermittlungen übernommen. Dort sitzt die Landeszentralstelle zur Bekämpfung von Terrorismus und Extremismus in Rheinland-Pfalz. Sie bearbeitet alle Ermittlungsverfahren, die die Billigung des Angriffs der Hamas auf Israel betreffen. Im Fall der verbrannten Flagge gibt es allerdings noch keine Hinweise auf die Täter. Am Mainzer Stadthaus angebrachte Kameras hätten keine Erkenntnisse gebracht, so die Ermittler.
Deutsch-israelische Gemeinschaft verärgert
Am Mittwochabend hatten sich unweit des Mainzer Stadthauses etwa 300 Menschen zu einer Solidaritätskundgebung für Israel versammelt, darunter auch Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und weitere Mitglieder der Landesregierung. Prof. Alfred Wittstock von der deutsch-israelischen Gesellschaft reagierte verärgert, dass die Israel-Flagge genau dort angezündet worden sei, wo man abends noch gestanden habe, um Solidarität zu zeigen. "Ein solches Verhalten ist nicht zu verstehen." Er befürchtet, dass die Tätersuche ergebnislos bleiben wird.
Hunderte Menschen bei Kundgebungen in Mainz und Trier RLP zeigt Solidarität: "Für Israel und gegen den Terror"
Der Großangriff auf Israel erschüttert die Menschen in Rheinland-Pfalz. In Mainz und in Trier fanden am Mittwochabend deshalb Solidaritätskundgebungen für Israel statt.