Im Krankenhaus der Stiftung kreuznacher diakonie bekommen Frühgeborene gehäkelte Tintenfische ins Bettchen gelegt. Die sollen den kleinen Patienten in doppelter Hinsicht "Halt" geben.
Wenn Babys viel zu früh auf die Welt kommen, müssen sie erstmal aufgepäppelt werden. Dafür hängen sie oft an Infusionen oder Magensonden und damit an lebenswichtigen Kabeln und Schläuchen. Damit sie die nicht herausziehen, bekommen sie stattdessen einen Tintenfisch-Arm in die Hand gedrückt.
Tintenfisch-Arme lenken Frühchen von Schläuchen und Kabeln ab
Bei Neugeborenen ist der Greifreflex besonders stark ausgeprägt, sagt Christoph von Buch, Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin an der kreuznacher diakonie. Deshalb greifen sie mit ihren kleinen Händen nach allem, was in der Nähe ist - und dabei eben leider auch nach Dingen, die sie besser in Ruhe lassen sollten.
Häkel-Oktopusse haben außerdem beruhigende Wirkung
Wenn die Kleinen stattdessen einen Tintenfisch-Arm festhalten, hat das noch eine weitere sehr wichtige Funktion, so von Buch. Diese taktilen Reize könnten auch eine beruhigende Wirkung haben und so zur Entspannung beitragen. Sie könnten Halt und Sicherheit geben, wenn Mama und Papa mal nicht da sein können, sagt der Chefarzt.
Idee der "Oktis" stammt von einer Mutter aus Dänemark
Die Idee stammt ursprünglich aus Dänemark. Dort hatte eine Mutter für ihr Frühgeborenes einen solchen Oktopus gehäkelt und ihn mit in den Inkubator gelegt. Das Baby wurde daraufhin deutlich ruhiger und so verbreitete sich die Idee der "Oktis" schnell in weitere Länder.
In Bad Kreuznach hörte Hebamme Christiane Mahler von dem Verein "Oktopus für Frühchen", der die handgearbeiteten Tintenfische an Krankenhäuser spendet. Seitdem sind die achtarmigen Kuscheltiere fester Bestandteil der Pflege auf der Kinderintensivstation der Stiftung kreuznacher diakonie.
Freiwillige häkeln Oktopusse für kreuznacher diakonie
Im Diakonie Krankenhaus in Bad Kreuznach werden die Eltern über die Tintenfische informiert und können selbst entscheiden, ob die Häkeltiere mit in den Inkubator dürfen. Jeder der etwa 18 Zentimeter großen "Oktis" ist ein Unikat und wird von Freiwilligen wie Christiane Mahler gehäkelt, erzählt sie. Zur Sicherheit müssten bestimmte Vorgaben wie Größe, Garn und Füllmaterial beachtet werden.
Jeder gehäkelte Tintenfisch wird vom Verein kontrolliert, gewaschen und dann kostenlos an die teilnehmenden Krankenhäuser verteilt. Und wenn die Kleinen entlassen werden, dürfen sie die bunten Kuscheltiere auch mit nach Hause nehmen. Wer den Verein "Oktopus für Frühchen" unterstützen möchte, findet hier weitere Informationen und eine Häkelanleitung.
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