Jugendliche sollen in einem Kino während eines Films den Holocaust beklatscht haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen Volksverhetzung - nun wurden die Ermittlungen eingestellt.
Die Geschehnisse im Wiesbadener Kino Caligari hatten Anfang des Jahres für Diskussionen und überregionales Aufsehen gesorgt: Am 30. Januar sahen Schüler einer Wiesbadener Berufsschule dort den Film "Die Wanseekonferenz".
Es geht um das historische Treffen hochrangiger Vertreter des NS-Regimes. Dort wird der millionenfache Massenmord an der jüdischen Bevölkerung Europas geplant und organisiert. Als am Ende des Films ein Hinweis eingeblendet wird, dass sechs Millionen Jüdinnen und Juden ermordet wurden, sollen mehrere Schüler geklatscht haben.
Holocaust beklatscht? Ermittlungen wegen Volksverhetzung
Es stand also der Verdacht im Raum, dass die Jugendlichen absichtlich den Verbrechen des Nationalsozialismus und dem Holocaust applaudiert hatten. Die Wiesbadener Staatsanwaltschaft nahm gegen fünf Schüler Ermittlungen wegen Volksverhetzung auf. Dieses Verfahren sei nun eingestellt worden, bestätigte Staatsanwalt, Florian Breidenbach.
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Jungen streiten ab, antisemitisch zu sein
Hauptgrund ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft, dass nicht festgestellt werden konnte, wann genau die Beschuldigten applaudierten. Ob generell am Ende des Films, als ein Moderator auf die Bühne des Kinos trat, oder aber genau in dem Moment, als die Zahl der von den Nazis ermordeten jüdischen Menschen gezeigt wurde.
Die fünf jungen Männer hätten auch den Vorwurf zurückgewiesen, antisemitisch zu sein. Auch sei vorher keiner von ihnen als Antisemit aufgefallen.
Schüler wurden suspendiert
Nach dem Vorfall waren die Schüler nach Angaben des Kultusministeriums noch im Kino von Lehrkräften zurechtgewiesen und anschließend für zwei Wochen vom Unterricht suspendiert worden. Auch führten sie ein Gespräch mit Mitarbeitern der Frankfurter Bildungsstätte Anne Frank.
Über die Einstellung des Ermittlungsverfahrens hatte die FAZ zuerst berichtet.
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