Nach Schüleraustausch in Nazareth

Rückflug aus Israel: Eltern nehmen Schülergruppe aus Saarburg in Empfang

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Eine Schülergruppe aus Saarburg hat ohne Zwischenfälle Israel verlassen. Nach SWR-Informationen ist sie am Dienstagabend mit einem Flugzeug in Luxemburg angekommen.

Nach Angaben der stellvertretenden Schulleiterin war die Stimmung bei der Ankunft der Gruppe am Dienstagabend gelöst. Die Eltern der Schülerinnen und Schüler seien dankbar und glücklich gewesen, ihre Kinder wieder in die Arme schließen zu können. Den Schülern gehe es gut.

"Ich hatte den Eindruck, dass den Schülern erst auf der Rückreise wirklich klar wurde, wie dramatisch die Lage ist", sagte Nadine Arendt, stellvertretende Schulleiterin des Gymnasiums Saarburg. Die Schüler seien heute bereits wieder in der Schule.

Die 16 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrerinnen hatten sich besonders früh am Dienstagmorgen auf den Weg zum Flughafen nach Tel Aviv gemacht, um wieder zurück in die Heimat zu fliegen. Das Auswärtige Amt hatte zuvor gewarnt, dass Straßensperren und Kontrollen die Fahrt zum Flughafen verzögern könnten.

Flugzeug startete mit Verspätung in Tel Aviv

Die Maschine war nach Angaben der Schule mit deutlicher Verspätung abgehoben. Der Flug ging zunächst nach Istanbul. Dort landete die Schülergruppe am Dienstagnachmittag. Ein Anschlussflug brachte die Gruppe dann nach Luxemburg.

Der Rückflug sei von vornherein für Dienstag geplant gewesen. Die Gruppe war seit Ende September auf einem Schüleraustausch mit einer Partnerschule in Nazareth im Norden Israels. Sie hätten dort nichts von den Kampfhandlungen mitbekommen, so die Schulleitung. Sie seien bei ihren Gastfamilien versorgt worden.

Schulleitung stand in engem Kontakt mit Schülern

Sofort nach den ersten Meldungen über die Raketen in Israel hatte das Saarburger Gymnasium Kontakt zu der Schülergruppe aufgenommen, so die stellvertretende Schulleiterin Arendt.

Seit Beginn der militärischen Eskalation am Wochenende stand die Schule mit der Schülergruppe mehrmals täglich in Kontakt.

Seelsorger aus Bistum Trier in Jerusalem: "Man ist wie gelähmt"


In Jerusalem hält sich derzeit noch Stephan Wahl aus dem Bistum Trier auf. Er lebt seit fünf Jahren in einem arabischen Stadtteil Jerusalems. Seit Tagen hört er den Alarm und die Detonationen. Eskalationen in Israel seien nichts Neues für ihn, sagt er im SWR-Interview. Doch plötzlich vom Fenster aus die Lichtstreifen der abgeschossenen Raketen zu sehen, hat auch für ihn eine neue Dimension. "Gewalt ist leider immer in diesem Land präsent. Aber der Moment, in dem man kapiert: Jetzt haben wir keinen bewaffneten Konflikt mehr, sondern Krieg, das macht einen völlig hilflos."

Menschen beginnen zu hamstern

Drei Stunden habe er am Sonntag in einer Schlange gestanden, um Blut für die vielen Opfer zu spenden. So habe er zumindest das Gefühl gehabt, etwas tun und helfen zu können. "Aber ansonsten ist man wie gelähmt", berichtet er. Viele Läden in der Stadt seien zu. Bei seinem Obst- und Gemüsehändler seien Regale, die sonst überquellen, leer. Die Menschen hätten bereits begonnen zu hamstern.

Während er sich im arabischen Viertel relativ sicher fühlt, suchten seine Freunde in einem Vorort von Jerusalem häufig die Schutzräume auf, um sich vor den Raketen in Sicherheit zu bringen. Der Sohn eines Freundes hatte Glück im Unglück. Bei einem Besuch in Tel Aviv am Samstag sei rund 30 Meter neben ihm eine Rakete eingeschlagen, er sei unverletzt geblieben.


Der Moment, in dem man kapiert: Jetzt haben wir keinen bewaffneten Konflikt mehr, sondern Krieg, das macht einen völlig hilflos.

Unsicherer Blick in die Zukunft

In Israel selbst herrscht nun eine völlige Unklarheit, wie es weitergeht, sagt Stephan Wahl. Für den Geheimdienst und die Regierung an sich sei die Situation eine Katastrophe. "Netanjahu hat sich ja immer Mister Security genannt - nach dem Motto, er ist der Einzige, der Sicherheit für Israel bringen kann. Dieses Bild ist völlig zerstört."

Dennoch werde deutlich, jetzt in der Not halte das Land zusammen, Regierung und Opposition arbeiteten im Zuge des Angriffs Hand in Hand. Was in den kommenden Tagen passiert, wie sich die Lage entwickelt, bleibe abzuwarten. Für Stephan Wahl ist jedoch klar: Er will das Land nicht verlassen. "Ich habe im Moment keine Angst, ich habe für mich auch festgelegt, dass ich auf jeden Fall hier bleibe."

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SWR