Ein 53-jähriger Taekwondo-Trainer muss drei Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Frankenthal sah es als erwiesen an, dass der Mann jahrelang kleine Kinder in zwei Städten in der Vorderpfalz während des Trainings sexuell missbraucht hat.
Der 53-Jährige war jahrelang Trainer in einem Kampfsport-Studio in der Vorderpfalz und auch Training für sehr kleine Kinder ab 3 Jahren anbietet. Der 53-jährige Ludwigshafener soll sich von 2018 bis 2023 wiederholt während des Trainings vor den Kindern selbst befriedigt haben. Zweimal griff er Kindern auch in die Hose an Penis und Po.
Angeklagter entschuldigte sich bei Familien der Kinder
Der Mann hatte am Mittwoch vor Gericht ein umfangreiches Geständnis abgelegt und sich bei den Familien der Kinder entschuldigt. Er ist nicht vorbestraft und sitzt seit April in Untersuchungshaft.
Prozess vor dem Landgericht Landgericht Frankenthal: Taekwondo-Trainer soll Kinder sexuell missbraucht haben
In Frankenthal hat ein Prozess gegen einen 53-Jährigen begonnen. Er soll als Taekwando-Trainer kleine Jungs sexuell missbraucht zu haben.
Insgesamt waren acht Kinder betroffen und es wurden fünf Taten angeklagt. Die Familien traten als Nebenkläger auf. Einige Anwälte, die die Familien vertraten, empfanden das Strafmaß als zu gering. Der Speyerer Anwalt Winfried Müller, der ebenfalls eine Familie vertrat, kündigte an, auf zivilrechtlichem Wege Schadenersatz für seine Mandanten erwirken zu wollen. Er betonte: "Die Familien haben die Kinder zum Kampfsport geschickt, um deren Selbstbewusstsein zu stärken. Und damit sie erfahren, wie sie sich in bedrohlichen Situationen wehren können. Stattdessen wurden sie missbraucht und ihre Psyche erlitt für immer einen Schaden!".
Vertrauen der Familien missbraucht
Das Vertrauen der Familien wurde ausgenutzt, betonte auch der Vorsitzende Richter während der Urteilsbegründung. Aber auch das Vertrauen des Besitzers des Kampfsport-Studios wurde laut dem Richter ausgenutzt, bei ihm war der 53-Jährige schon viele Jahre beschäftigt. Einige Eltern waren mit dem Trainer wohl regelrecht befreundet, schickten ihre Kinder, die zum Teil zur Tatzeit gerade mal fünf Jahre alt waren, nichtsahnend in die Bambini-Kurse.
Vater eines betroffenen Jungen entsetzt über Taten
Der 53-Jährige lockte die Jungs wohl immer wieder in einen von außen schwer einsehbaren Bereich des Sportstudios in der Nähe der Mädchenumkleiden. Hier masturbierte der Trainer immer wieder vor seinen Schützlingen. Zweimal griff er kleinen Jungs auch in die Sporthose, fasste sie an Po und Penis an, so die Anklage. "Dass so etwas in Deutschland möglich ist, das hätte ich nicht für möglich gehalten!", erklärte ein betroffener Vater vor Gericht. Es war ihm wichtig, während der Verhandlung auch etwas zu sagen. Er selbst habe jahrzehntelang Kampfsport betrieben, erzählte der iranisch-stämmige Familienvater und habe daher das Training seines Sohnes unterstützt. Der Sohn war zur Tatzeit wohl gerade mal neun Jahre alt.
Angeklagter legt umfängliches Geständnis ab
Die Haftstrafe fiel nur deshalb so gering aus, da der Angeklagte ein Geständnis ablegte, das von seinem Anwalt verlesen wurde. Zudem entschuldigte der Angeklagte sich während des Prozesses bei den betroffenen Familien und kündigte an, im Gefängnis eine Therapie machen zu wollen. Polizeilich war der Mann bislang nicht in Erscheinung getreten. Er ist nicht vorbestraft. Seit April dieses Jahres sitzt er in Untersuchungshaft. Auf die Frage des Richters, ob ihm nicht klar gewesen sei, dass die Kinder irgendwann von seinen Taten zuhause berichten würde, antwortete er nur lapidar: "Keine Ahnung". Er könne sich seine Taten selbst nicht erklären.
Familienmitglieder rennen Verurteiltem hinterher
Am Ende des Prozesses war es dann noch einmal sehr emotional. Verwandte eines Opfers wünschten, dem Verurteilten noch unbedingt etwas zu sagen. Sie rannten in den Hof des Frankenthaler Landgerichts, in der Hoffnung, den Verurteilten noch einmal ansprechen zu können, bevor er von Justizvollzugsbeamten zurück ins Gefängnis gebracht wird. Doch dieser Wunsch wurde ihnen verwehrt. Die Beamten schickten die sichtlich mitgenommenen Familienmitglieder weg und fuhren mit dem 53-Jährigen schnell davon.
Nach Angaben eines Gerichtssprechers ist das Urteil gegen den 53-Jährigen wohl rechtskräftig.
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