Julia von Weiler setzt sich dafür ein, Kinder und Jugendliche vor sexuellem Missbrauch zu schützen. Sie ist im Vorstand der Organisation "Innocence in Danger" und möchte für das Problem sensibilisieren.
Statistisch gesehen kennen wir alle Täter und Täterinnen, meint Diplom-Psychologin Julia von Weiler. Ein Gedanke, den viele nicht wahr haben wollen, aber genau das sei Teil des Problems.
Sexueller Missbrauch: erschreckende Zahlen
Rund 15.500 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern wurden 2022 angezeigt. Die Dunkelziffer dürfte um ein vielfaches höher sein. Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht von etwa einer Million Kinder und Jugendlicher in Deutschland aus, die bereits Erfahrungen mit sexueller Gewalt durch Erwachsene machen mussten. Das sind etwa ein bis zwei Kinder in jeder Schulklasse (Quelle: Arbeitsstab der unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs).
In den vergangenen Jahren hat die Zahl der gemeldeten Fälle zugenommen (2020 waren es rund 14.500). Das spreche für eine gesteigerte Wahrnehmung und auch mehr Mut, die Fälle zur Anzeige zu bringen, meint Julia von Weiler.
Mehr Bewusstsein für Sexualstraftäterinnen
Wir haben einen gigantischen blinden Fleck in der Gesellschaft, wenn es um Sexualstraftäterinnen geht, sagt die Diplom-Psychologin. Hier sei es umso wichtiger aufzuklären und uns ansprechbar zu machen für Betroffene.
Wie können wir Kindesmissbrauch verhindern?
Wir müssen lernen selbstverständlicher über das Thema zu sprechen, ist Julia von Weiler überzeugt. Als Erwachsene müssen wir bereit sein Kindern und Jugendlichen zuzuhören, wenn sie uns etwas erzählen, ohne zu denken "es kann nicht sein, was nicht sein darf".
Welche Auswirkungen hat sexueller Missbrauch auf Kinder?
Sexualisierte Gewalt ist eine massive Verletzung der Seele und auch des Körpers, sagt die Diplom-Psychologin.
- Körperliche Schmerzen
- Vertrauensverlust, weil die Täter häufig nahestehende Personen sind, z.B. innerhalb der Familie
- Verlust von Selbstvertrauen: "Wieso passiert mir das?"
- Schwierigkeiten Grenzen zu ziehen
- Angst vor Entdecken, weil sich Betroffene oft für die Täterinnen und Täter verantwortlich fühlen
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