Der Prozess am Landgericht Landau gegen einen Mann, der absichtlich 53 Verkehrsunfälle verursacht haben soll, ist kurz nach dem Auftakt unterbrochen worden.
Am ersten Verhandlungstag hatte sich der Mann mehrmals übergeben. Nun könnte der Prozess möglicherweise ausgesetzt werden.
Nach Angaben seines Anwalts steht die Frage im Raum, ob der Angeklagte seinen Zustand vortäuscht oder nicht. Ob es dazu ein Gutachten geben wird, soll sich bis Ende dieser Woche entscheiden. Kommt es zu dem Gutachten, müsste der Prozess ausgesetzt werden und zu einem späteren Zeitpunkt wieder neu beginnen. Der Prozessbeginn am Dienstag hatte sich nach Gerichtsangaben sowieso bereits verzögert, weil der Angeklagte länger verhandlungsunfähig war.
Was wird dem Angeklagten vorgeworfen?
Die Masche des 50-jährigen Mannes aus Landau soll immer die gleiche gewesen sein: Mit seinem Auto soll er auf einer zweispurigen Straße so unterwegs gewesen sein, dass die Autofahrer neben ihm sein Auto nicht gut sehen konnten. Er fuhr also im toten Winkel. Haben die anderen Verkehrsteilnehmer dann die Spur gewechselt, kam es zu einem Zusammenstoß – und die Versicherungen der anderen mussten zahlen.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, mit dieser Masche 53 Unfälle verursacht zu haben - absichtlich als umgangssprachlicher "Autobumser". Vor dem Landgericht Landau muss er sich nun wegen gewerbsmäßigen Betrugs und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr verantworten.
Auch Rechtsanwältin aus Landau ist angeklagt
Mitangeklagt ist außerdem eine Landauer Rechtsanwältin. Ihr wird vorgeworfen, dem Mann in 27 Unfällen beim Versicherungsbetrug geholfen zu haben.
Von Versicherungen Zehntausende Euro erschlichen
Jeder einzelne Unfall soll dem Mann zwischen 100 und 5.000 Euro eingebracht haben. Insgesamt beläuft sich der Schaden bei den Versicherungen auf 100.000 Euro. Die Unfälle ereigneten sich zwischen 2016 und 2018. Verletzt wurde dabei niemand.
Das Landgericht Landau hat 14 Verhandlungstage angesetzt. Mehrere Zeugen und Gutachter sind geladen.
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