In Ludwigshafen wurde eine knapp ein Meter große Schnappschildkröte aus dem Rhein gezogen. Vermutlich wurde sie vom Hochwasser angespült. Das Tier ist jetzt in einer Auffangstation.
"Schnappschildkröten sind schnell und haben eine enorme Bisskraft. Die beißen einem ohne Probleme auch Finger ab", sagt Uwe Wünstel, Zoodirektor im Reptilium Landau. Er hat schon einige Schnappschildkröten aus Flüssen bei sich aufgenommen. Mehr als einen Meter groß können die Tiere werden. Und eigentlich gehören sie gar nicht in unsere Gewässer.
Als Haustiere eingeschleppt
"Schnappschildkröten fressen unsere kleineren heimischen Schildkröten und bedrohte Fischarten", sagt Uwe Wünstel. Deshalb müssten sie aus den Flüssen und Seen entfernt werden. Die Schildkröte aus Ludwigshafen wurde nach München in eine Auffangstation gebracht. Eine Schildkröte, die im südhessischen Biblis gefunden wurde, ist nach Gossersweiler-Stein (Kreis Südliche Weinstraße) gebracht worden.
Ursprünglich kommen Schnappschildkröten aus Nordamerika. In den 1980er Jahren seien viele als Haustiere nach Deutschland gebracht worden, sagt Uwe Wünstel. Nachdem ein Haltungsverbot erlassen wurde, hätten viele Besitzer ihre Tiere einfach ausgesetzt. So auch das Exemplar aus Ludwigshafen, vermutet Uwe Wünstel. Dass die Schildkröten jetzt in den Flüssen gefunden werden, liege am Hochwasser. Die stärkere Strömung habe sie aus den Seen herausgetrieben.
Tiere sind sehr anpassungsfähig
Die Umsiedelung in die Auffangstation mache den Tieren wenig aus. "Reptilien sind relativ primitive Arten", sagt Uwe Wünstel. "Wenn der Schildkröte regelmäßig Futter vors Maul schwimmt und die Temperaturen stimmen, bleibt die ein Leben lang an einem Ort. Die sind sehr anpassungsfähig."
Deshalb würden sie auch in deutschen Seen selbst im Winter überleben. Auch in Badeseen kommen sie vor. Im Prinzip seien sie aber nicht aggressiv gegen Menschen.
Wenn eine Schildkröte auftaucht: Abstand halten und die Polizei anrufen
Trotzdem sollte man sich dem Tier nicht nähern, wenn man eine Schnappschildkröte sieht, empfiehlt Uwe Wünstel vom Reptilium Landau. "Die haben einen sehr langen Hals und sind sehr schnell. Deshalb: Abstand halten und die Polizei rufen. Die kümmert sich dann darum, dass die Tiere ordnungsgemäß eingefangen werden."
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