Bahn-Pendler sind erleichtert

Ende der Riedbahn-Sperrung: Wieder mehr Regionalzüge in Rheinland-Pfalz

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Gute Nachricht für Bahnpendler: Der Verkehr auf der Riedbahn in Südhessen rollt wieder. Weil keine ICE-Züge mehr durch Rheinland-Pfalz umgeleitet werden, fahren wieder mehr Regionalbahnen.

Nach fünf Monaten Bauzeit ist die Generalsanierung der wichtigen Bahntrasse Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim offiziell abgeschlossen. "Das Bahnsanierungskonzept funktioniert. Damit befinden wir uns auf dem Weg zu einer pünktlichen und zuverlässigen Eisenbahn", sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) am Samstag im südhessischen Gernsheim bei den Feierlichkeiten zur Eröffnung. Pünktlich zum Fahrplanwechsel verkehren nun seit Mitternacht zwischen Frankfurt und Mannheim auf der Riedbahn wieder Fernzüge.  

Der erste planmäßige Zug, ein Regionalexpress der Linie RE70, fuhr nach Angaben der Deutschen Bahn um kurz nach Mitternacht von Mannheim nach Frankfurt. Nur wenige Minuten später verließ die gleiche Linie den Frankfurter Hauptbahnhof in die Gegenrichtung. Ein Großteil des Fahrplanangebots soll heute wieder unterwegs sein. 

Milliardenkosten für Generalsanierung

Die Generalsanierung hat bisher 1,3 Milliarden Euro gekostet. Nach dem Vorbild der Riedbahn müssen in den kommenden Jahren Dutzende weitere vielbefahrene Strecken umfassend modernisiert werden, inklusive monatelanger Vollsperrungen.

Regionalverkehr war ausgedünnt

Für die Pendler in Rheinhessen und der Pfalz waren die vergangenen fünf Monate hart: Wegen der Riedbahnsperrung wurden jeden Tag rund 60 ICE-Züge und 60 Güterzüge linksrheinisch umgeleitet. S-Bahnen und Regionalzüge fielen aus, weil die Strecken überlastet waren.

Seit Mitte Juli fuhren stündlich nur zwei Regionalbahnen pro Richtung von Mainz über Worms, Frankenthal und Ludwigshafen nach Mannheim. Die stoppten zudem nicht überall: Die Haltepunkte "Mainz-Laubenheim", "Alsheim" und "Mettenheim" wurden gar nicht mehr bedient. Anderswo, zum Beispiel in "Ludwigshafen-Oggersheim", hielt nur noch jeder zweite Zug.

Während der Sperrung der Riedbahn in Südhessen sind täglich dutzende ICEs und Güterzüge durch die Vorderpfalz und Rheinhessen umgeleitet worden. Der Nahverkehr zwischen Ludwigshafen und Mainz war deshalb eingeschränkt. Nur alle 30 Minuten kam eine Regionalbahn. Platz für die Fahrgäste gab es genug: Drei S-Bahn-Züge fuhren zusammengekoppelt, hier in Frankenthal.
Während der Sperrung der Riedbahn in Südhessen sind täglich dutzende ICEs und Güterzüge durch die Vorderpfalz und Rheinhessen umgeleitet worden. Der Nahverkehr zwischen Ludwigshafen und Mainz war deshalb eingeschränkt. Nur alle 30 Minuten kam eine Regionalbahn. Platz für die Fahrgäste gab es genug: Drei S-Bahn-Züge fuhren zusammengekoppelt, hier in Frankenthal.

Pendler berichten von Verspätungen und Zugausfällen

Pendler am Hauptbahnhof Frankenthal berichteten dem SWR, viele Regionalzüge seien unpünktlich gefahren. Denn die Bahnen mussten warten, wenn verspätete ICEs die Umleitungsstrecke befuhren.

Beschwert hat sich aber so gut wie kein Kunde. Die Nahverkehrsbeauftragte der Stadt Frankenthal und der ÖPNV-Dezernent der Stadt Ludwigshafen berichten, in den Rathäusern sei keine einzige Beschwerde eingegangen. Auch Michael Heilmann, der Direktor des Nahverkehrszweckverbands für den südlichen Teil von Rheinland-Pfalz erklärte: "Unterm Strich hat alles gut funktioniert."

Unterm Strich hat alles gut funktioniert.

Lob aus dem Mobilitätsministerium

Der Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Mobilitätsministerium, Michael Hauer, sagte dem SWR, die Generalsanierung der Riedbahnstrecke sei vorbildlich für ganz Deutschland. "Natürlich hat es Einschränkungen für die Kunden gegeben. Doch diese Einschränkungen waren planbar und sind von uns und der Bahn gut kommuniziert worden."

Auch Kunden der Bahn erkannten an, dass die Komplettsanierung der Riedbahn eine gewaltige Herausforderung für das Unternehmen war.

Ab Sonntag gilt wieder der alte Fahrplan

In Rheinland-Pfalz gilt auf der Riedbahnstrecke nun wieder der alte Fahrplan. Die S6 fährt im 30-Minuten-Takt zwischen Mainz und Ludwigshafen. Und die Regionalexpresszüge von Mainz in die Südpfalz und nach Mannheim kehren zurück.

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Auch das Rheintal profitiert: Auf der Strecke zwischen Mainz und Koblenz fährt wieder stündlich ein ICE beziehungsweise Intercity. Zum Start der Riedbahn-Sperrung war das Angebot ausgedünnt worden. Die Fernzüge waren nur noch im Zwei-Stunden-Takt unterwegs.

Weniger Güterzuglärm in vielen Teilen von Rheinland-Pfalz

Zudem wird es jetzt in vielen Regionen von Rheinland-Pfalz ruhiger. Güterzüge waren großräumig umgeleitet worden, vor allem nachts. Sie fuhren teilweise Umwege bis zu 150 Kilometern. Nächtlichen Bahnlärm gab es deshalb im Mosel- und im Alsenztal, in der Westpfalz, im Pfälzerwald und in der Vorderpfalz.

Ein aus Richtung NeustadtWeinstraße kommender Güterzug fährt im Morgengrauen durch den Haltepunkt Limburgerhof (Rhein-Pfalz-Kreis) in Richtung Ludwigshafen.
Umgeleitet wegen der Riedbahn-Sperrung: Ein aus Richtung Neustadt/Weinstraße kommender Güterzug fährt im Morgengrauen durch den Haltepunkt Limburgerhof (Rhein-Pfalz-Kreis) in Richtung Ludwigshafen.

Nachbesserungsarbeiten auf der Riedbahn

Komplett fertig geworden ist die Riedbahn allerdings nicht. Im südlichen Abschnitt muss noch die Stellwerkstechnik eingerichtet werden. Außerdem ist noch nicht auf allen Abschnitten das digitale Zugsteuerungssystem ETCS installiert. ICE-Züge dürfen deshalb statt 200 km/h nur maximal Tempo 160 fahren.

Der Regionalexpress RE 70 fährt wie früher auf der Riedbahn zwischen Mannheim und Frankfurt. Die S-Bahn-Linien 8 und 9 fallen allerdings bis Heiligabend aus. Auch die Regionalbahnen von Worms nach Biblis und von Worms nach Bensheim werden noch bis zum 24. Dezember weiter durch Busse ersetzt.

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SWR