Im Februar war im südpfälzischen Ranschbach ein Mann auf der Hauptstraße erschossen worden. Am Mittwoch hat vor dem Landgericht Landau der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen.
Nach den tödlichen Schüssen in Ranschbach (Kreis Südliche Weinstraße) Mitte Februar sind noch viele Fragen offen. Am Mittwoch beim ersten Prozesstag vor dem Landgericht in Landau drehte sich alles um den Angeklagten - und seine psychischen Probleme.
Der 28-Jährige war vor zehn Jahren wegen des Bürgerkriegs in Syrien nach Deutschland geflohen. Er hatte Angst, zum Wehrdienst einberufen zu werden. In Deutschland habe er begonnen, Haschisch zu konsumieren. Ende vergangenen Jahres habe es dann angefangen: "Ich habe Stimmen gehört. Die haben über mich gelacht und mir Angst gemacht", sagte er am Mittwoch vor Gericht. Ein Dolmetscher übersetzte für das Gericht.
Die Staatsanwaltschaft in Landau geht zwar fest davon aus, dass der Angeklagte den Mann in Ranschbach in der Südpfalz erschossen hat. Aber vor allem die Frage nach dem "Warum" ist noch offen.
Beide Männer kannten sich und der mutmaßliche Täter soll sein Opfer auch schon früher geschlagen haben - aber: Warum es dann in Ranschbach derart eskaliert ist, das soll in den nächsten Verhandlungstagen vor dem Landgericht Landau geklärt werden.
Erster Zeuge: "Ich hatte den Eindruck, mein Bruder ist vom Teufel besessen"
Der erste Zeuge im Prozess war ein älterer Bruder des Mannes, der mit ihm nach Deutschland geflohen war. "Ich sollte auf meinen jüngeren Bruder aufpassen", sagt der. Auch er berichtete von Wahnvorstellungen des Angeklagten und fasste sein Erschrecken darüber in diesem Satz zusammen: "Ich hatte den Eindruck, mein Bruder ist vom Teufel besessen."
Die Staatsanwaltschaft geht von Totschlag aus. Die Frau des Getöteten tritt als Nebenklägerin auf - ihre Anwältin kam heute ohne sie. Ihre Mandantin "packe es psychisch nicht dabei zu sein". Die Familie des erschossenen Mannes lebt in der Slowakei.
Fünf Schüsse auf Opfer in Ranschbach abgefeuert
Es war Mitte Februar, als der Angeklagte mit einem Revolver den 37-Jährigen mitten auf der Straße mit fünf Schüssen getötet haben soll. Der mutmaßliche Täter war kurz nach der Tat gefasst worden. Die Tatwaffe wurde einige Tage später gefunden. Woher der Mann die Waffe hatte - auch das ist noch unklar.
Eventuell leidet der heute 28-jährige Angeklagte auch an einer psychischen Störung – das vermutet die Staatsanwaltschaft. "Es kommt in Betracht, dass der Angeschuldigte an einer psychischen Störung leidet, die das Tatopfer in ein wahnhaftes Erleben einbezog und zu einer Beeinträchtigung der Wahrnehmung sowie der Einsichts- und Steuerungsfähigkeit geführt hat", heißt es in einer Mitteilung. Im Moment ist der Angeklagte in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.
Vor dem Landgericht sind insgesamt zwölf Verhandlungstage eingeplant.
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