"39 Erstklässler bleiben sitzen" – mit dieser Schlagzeile ist die Ludwigshafener Gräfenauschule bundesweit bekanntgeworden. Nun gab es für sechs Wochen Unterstützung im Unterricht von Studenten aus Landau. Hat es was gebracht?
Weil 39 Schüler wiederholen müssen, sind in diesem August ganze sieben erste Klassen an der Gräfenau-Grundschule in Ludwigshafen ins neue Schuljahr gestartet. Eine große Herausforderung, auch für das Kollegium der Schule. Sechs Wochen lang haben nun Lehramststudierende der Uni Landau im Rahmen eines Projekts ausgeholfen. Endlich war das möglich, wofür sonst im Schullalltag sonst keine Zeit ist: Einzelförderung und sich für jedes Kind Zeit zu nehmen.
Kinder haben Fortschritte gemacht
Sie habe mit den Kindern immer kleine Gruppen gebildet, erzählt die angehende Lehrerin Hanna Pritsch: "Dann haben wir entweder Motorik, Sprachförderung oder Mathe gemacht. Das bringt auf jeden Fall was, die Kinder rauszunehmen und zu gucken: Was brauchen die, was müssen die nochmal üben."
140 Erstklässler in sieben Klassen Wie startet das neue Schuljahr in der Gräfenau-Grundschule in Ludwigshafen?
Die Gräfenauschule in Ludwigshafen ist im April bundesweit bekannt geworden: Knapp 40 Schüler der ersten Klasse sollten nicht versetzt werden. Zum neuen Schuljahr sieht die Schulleiterin die Schule gut gerüstet.
Die Zeit in Ludwigshafen hat ihr Spaß gemacht, sagt sie: Vor allem "wenn man dann merkt, dass die Kinder Fortschritte machen und was lernen."
Gräfenauschule würde gern weitermachen
Wenn es nach der Schulleitung ginge, könnte es auch gern so weiter gehen. Alle hätten von dem Projekt profitiert, so Direktorin Barbara Mächtle: "Die Kollegen fanden sich sehr unterstützt. Die Kinder haben davon profitiert, weil sie vielleicht das eine oder andere besser verstanden haben, was sie für den Rest des Schuljahres benötigen. Und die Studenten haben viele Erfahrungen sammeln können."
Wie viele werden nächstes Mal sitzenbleiben?
Nach den Herbstferien muss die Schule aber wieder ohne die Unterstützung der Landauer Lehramtsstudenten zurechtkommen. "Klar ist: eine solche Förderung der Kinder wird es danach nicht mehr geben", so Barbara Mächtle. Ein ähnliches Projekt sei erst einmal nicht mehr geplant. "Ein besseres Fazit wird man erst im Früjahr ziehen können, und dann kann man vielleicht schon sagen, wie viele Kinder besser nochmal die erste Klasse wiederholen müssten und wie viele Kinder mit guten Grundkenntnissen dann weiter kommen."
Darum ist die Gräfenauschule in Ludwigshafen so bekannt
"Problemschule" und "Brennpunktschule" – das war über die Gräfenau-Grundschule in Ludwigshafen in den vergangenen Monaten häufig zu lesen. Im Frühjahr hatte Schulleiterin Barbara Mächtle Alarm geschlagen: 40 Erstklässler würden wohl sitzen bleiben. Am Ende waren es 39. Bei vielen Grundschülern in der Gräfenauschule fehle es an Deutschkenntnissen und grundlegenden Fähigkeiten für die Schule, sagte Mächtle damals – und stieß eine Diskussion an, die weit über Ludwigshafen hinaus geführt wurde und bis heute andauert.
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