In Deutschland fehlen massenhaft Fachkräfte - in fast allen Bereichen. Eine IT-Firma aus Bellheim in der Südpfalz verrät, wie sie Fachkräfte gewinnt.
Volker Bentz vom Bellheimer IT-Dienstleister "Brandmauer IT" macht eine einfache Rechnung auf: "Unser Kapital sind unsere Mitarbeiter, ohne die können wir unser Business nicht machen." Nach Feierabend gingen die Menschen, also das Kapital, nach Hause und das Unternehmen tue vieles dafür, dass sie auch am nächsten Tag wiederkommen.
Flache Hierarchien und Spaß an der Arbeit
Flache Hierarchien, Aus- und Weiterbildungen in der Firma und Spaß an der Arbeit - damit will das Unternehmen "Brandmauer IT" Fachkräfte ins südpfälzische Bellheim (Kreis Germersheim) locken. Aktuell arbeiten 35 Menschen dort - der neue Firmensitz ist für 100 ausgelegt. Die Firma will wachsen. Ihre Kunden sind Verbandsgemeinden, kommunale Betriebe und mittelständische Unternehmen - bei vielen geht es um das Thema IT-Sicherheit.
Bonuszahlungen gibts nicht
Daimler, BASF, SAP - das seien alles große Namen in der Region. Mit diesem Firmen um Fachkräfte zu konkurrieren, sei schwierig, sagt der Brandmauer-Chef. "Beim Gehalt oder bei Bonuszahlungen, da können wir nicht mithalten, also haben wir uns etwas anderes überlegt."
2022 wurde die IT-Firma von der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz als einer der attraktivsten Arbeitgeber im Land ausgezeichnet.
Das Unternehmen wirbt damit, dass sich Mitarbeitende fachlich und persönlich weiterentwickeln können. Es gibt Teams mit flachen Hierarchien. Ideen von allen Mitarbeitenden sind willkommen und werden diskutiert. Regelmäßig gibt es Feedback-Runden. "Das geht dann reihum: Jeder sagt einem anderen Kollegen, was er an ihm schätzt und was der Gutes gemacht hat in der letzten Zeit", erklärt Julie Glaesner, die bei "Brandmauer IT" zuständig ist fürs Werben und Halten der Fachkräfte.
Und: Kompetenz sei nicht alles, wichtig sei die Motivation der Bewerber, sagt Glaesner. Wie zum Beispiel bei Justin Schmitt. Er ist der neueste Mitarbeiter: Seit einem Monat arbeitet der 21-Jährige in Bellheim. Eine abgeschlossene Ausbildung hat er nicht. Trotzdem bekommt er jetzt, wie er sagt, schon ein ordentliches Gehalt. Und lernt in der Firma, was er braucht, um auch in Zukunft als Fachinformatiker arbeiten zu können.
All das soll dazu beitragen, dass sich die Fachkräfte in der Bellheimer Firma wohlfühlen – und sich nicht nach anderen Arbeitgebern umschauen. Sinn in der Arbeit finden, damit versucht die Firma, Fachkräfte zu gewinnen. Aber: seitdem die Inflation hoch ist, schauen auch die Mitarbeitenden wieder mehr aufs Geld - dieses Jahr hat die Firma die Gehälter im Durchschnitt um fast zehn Prozent angehoben.