In der Pfalz gibt es die Sorge, dass auf Weinfesten und Kerwen bald weniger Musik gespielt wird. So wie beim heute beginnenden Wurstmarkt. Der Grund: zu hohe Kosten für Musikrechte.
Der Wurstmarkt in Bad Dürkheim startet - aber ohne die Mackenbacher. Die Musiker ziehen nicht wie sonst zwischen den historischen Schubkarchständen umher. Wegen zu hoher GEMA-Gebühren hat die Stadt Bad Dürkheim die Auftritte gestrichen - und stattdessen mit der GEMA einen Rechtsstreit angefangen.
Das Thema "GEMA-Gebühren" beschäftigt viele Kommunen in der Pfalz. Und auch bundesweit beklagen sich Veranstalter über die Kosten für die Musikrechte, die sich teils vervielfacht haben.
Beispiel Landau in der Pfalz: auf dem traditionellen Maimarkt spielten dieses Jahr unter anderem eine Cover-Band, eine Big Band und die Stadtkapelle. Für die Musikrechte hat die Stadt von der GEMA für dieses Jahr eine Rechnung über rund 14.400 Euro bekommen. Das ist dreizehnmal mehr als die Stadt im Jahr 2019 vor dem Corona Lockdown zahlen musste.
Maimarkt Landau: rund 14.400 Euro GEMA-Gebühren
Anstatt nur den Platz vor der Bühne, hat die GEMA die gesamte Fläche des Landauer Maimarkts für ihre Berechnung genommen. Hat Landau schon bezahlt? "Wir haben uns gütlich mit der GEMA geeinigt", heißt es aus der Stadtverwaltung. Mehr will man offiziell nicht dazu sagen. Auch für den am Samstag startenden Herbstmarkt rechnet die Stadt mit einer ähnlich hohen Summe.
Weinlesefest Neustadt: Akzeptiert GEMA die Anmeldung der Stadt?
Auch die Stadt Neustadt an der Weinstraße macht sich Gedanken. Am 22. September startet hier das beliebte Weinlesefest. Die Stadt als Veranstalter rechnet nicht mit so hohen Gebühren - aber hier hat die GEMA der Anmeldung auch noch nicht zugestimmt. "Das Problem scheint aber zu sein, dass die GEMA manche Anmeldungen nicht mehr akzeptiert bzw. korrigiert. Wie in unserem Fall gehandelt wird, wissen wir noch nicht", schreibt die Stadtverwaltung auf SWR-Anfrage.
Weihnachtsmärkte in der Pfalz ohne Musik?
Gleichzeitig laufen in vielen Pfälzer Kommunen die Planungen für die Weihnachtsmärkte. Die Veranstalter fürchten sich vor den hohen GEMA-Gebühren - und setzen ihre Hoffnung in den Deutschen Städtetag, der bundesweit die Interessen aller kreisfreien und der meisten kreisangehörigen Städte vertritt.
Städtetag verhandelt mit GEMA über Gebühren
"Bei den Tarifen, die jetzt viele Städte von der GEMA genannt bekommen, darf es nicht bleiben", heißt es beim Deutschen Städtetag. Damit auf Weihnachtsmärkten auch weiterhin Musik gespielt werden könne, liefen Gespräche mit der GEMA. Die GEMA habe zugesichert, bald einen Vorschlag vorzulegen. Wie viele andere, hofft auch die Landauer Stadtverwaltung wieder auf günstigere Musikrechte: "Wir sind zuversichtlich, dass es für Weihnachtsmärkte eine einheitliche Regelung geben wird."