Zum fünften Mal streiken ab Donnerstag die Lokführer im Personenverkehr. Auf wichtigen Regionalstrecken in der Pfalz gilt wieder ein Notfahrplan mit einem Zwei-Stunden-Takt.
Trotz Lokführerstreiks will die Deutsche Bahn die meisten Strecken bedienen. Sie hat einen Notfahrplan vorgelegt. In der Pfalz sollen die wichtigsten S-Bahn-Linien und Regionalbahnstrecken im Zwei-Stunden-Takt befahren werden. Einige Nebenstrecken werden allerdings komplett stillgelegt.
Landtagsabgeordneter Kunz (FWG) warnt vor Unmut
Der Unmut der Bahnpassagiere wächst, meint der Landtagsabgeordnete Patrick Kunz (FWG) aus Schifferstadt. "Die Anzahl der Streiks in den vergangenen Monaten geht an die Belastungsgrenze der Bahnnutzer", sagt der verkehrspolitische Sprecher der FWG-Fraktion. Patrick Kunz fährt regelmäßig mit dem Zug von Schifferstadt nach Mainz.
Er hofft, dass die Tarif-Auseinandersetzung bald endet: "Der Unmut in der Bevölkerung ist erkennbar und spürbar." Er habe Verständnis für die Forderung der Lokführer nach besseren Arbeitsbedingungen. Die Konzernspitze der DB müsse einlenken.
Mobilitätsministerin Eder wünscht sich Schlichtung
Auf ein Ende der Streiks hofft auch die für den Nahverkehr in Rheinland-Pfalz zuständige Ministerin Katrin Eder (Grüne). Bei einem Termin in Speyer sagte sie, die Politik dürfe sich nicht in Tarifkonflikte einmischen. Sie wünsche sich aber, dass es bald Schlichtungsgespräche zwischen Bahn und GdL gibt. Die ständigen Streiks schadeten dem Image des Nahverkehrs.
Chemiekonzern BASF ist für den Streik gerüstet
Betroffen ist auch der Güterverkehr. Der wird bereits ab Mittwochabend bestreikt. Der Chemiekonzern BASF belädt in Ludwigshafen jeden Tag durchschnittlich 400 Güterwaggons. Zum Glück hat die BASF ein eigenes Bahnunternehmen mit eigenen Lokführern, sagte ein Sprecher des Konzerns. Während des Streiks werde man versuchen, möglichst viele Fahrten mit den BASF-Loks abzuwickeln.
Sollte das nicht reichen, werde die BASF Container statt per Bahn mit LKW auf der Straße transportieren, oder die Auslieferung an die Kunden um zwei Tage verschieben.
Auswirkungen auf Güterverkehr BASF Ludwigshafen: "Bahnstreik schadet deutscher Industrie"
Der Chemiekonzern BASF kritisiert den Lokführer-Streik. Güterzüge fallen aus. Ersatz-Lkw müssen besorgt werden. Der Schaden ist enorm, sagt der Chef des BASF-Werks Ludwigshafen.
Beim Streik im Januar hatte der Leiter des BASF-Werks Ludwigshafen scharfe Kritik geübt und gesagt, der tagelange Streik schade der deutschen Industrie.
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