Böden und Wände mit Heizöl belastet

VG Altenahr: Denkmalschutz verzögert Wiederaufbau des Rathauses

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Autor/in
Michael Lang
Bild von SWR Multimediareporter Michael Lang aus dem Regionalbüro Bad Neuenahr-Ahrweiler

Die Verbandsgemeinde Altenahr will so schnell wie möglich zurück in das von der Flutkatastrophe im Ahrtal zerstörte alte Rathaus. Doch der Denkmalschutz verzögert den Wiederaufbau.

Es sei das größte Sorgenkind beim Wiederaufbau in der Verbandsgemeinde Altenahr, sagt Bürgermeister Dominik Gieler (CDU): Das alte Rathaus in Altenahr. Die Fassade und viele Böden und Wände im Erdgeschoss seien mit Heizöl belastet.

Vieles müsse raus, aber das Haus solle stehen bleiben, weil es unter Denkmalschutz steht. Darum könne die Sanierung noch sehr lange dauern, vielleicht sogar bis 2030, so Gieler. So lange müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verbandsgemeinde Altenahr in einem provisorischen Rathaus arbeiten - mit einem Dach und Wänden aus Metall.  

Bei Regen versteht man hier kein Wort mehr.

Ersatzbauten kosten rund eine halbe Millionen Euro im Jahr

Das viele Blech sorge nicht gerade für eine gute Arbeitsatmosphäre, sagt Dominik Gieler: "Insbesondere bei Regen versteht man hier kein Wort mehr. Vertrauliche Gespräche sind nicht möglich. Und vorne ist es ziemlich warm und hinten arbeiten die Leute oft auch in einer Jacke." Dominik Gieler findet diese Arbeitsbedingungen nach eigener Aussage als belastend.

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Verbandsgemeinde Altenahr arbeiten derzeit in diesem provisorischen Rathaus. Das alte Rathaus ist bei der Flutkatastrophe beschädigt worden.
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Verbandsgemeinde Altenahr arbeiten derzeit in diesem provisorischen Rathaus. Das alte Rathaus ist bei der Flutkatastrophe beschädigt worden.

Laut Bürgermeister zahlen die Steuerzahler für die Blechhalle und ein weiteres Ersatzhaus in Altenahr rund eine halbe Millionen Euro im Jahr. Das Geld dafür komme aus dem Wiederaufbaufonds.

Meine Vorstellung war, wir legen es nieder und bauen es mit der gleichen Optik wieder auf.

Auch darum wollte Dominik Gieler so schnell wie möglich das Rathaus wieder aufbauen: "Meine Vorstellung war, wir legen es nieder und bauen es mit der gleichen Optik wieder auf. Den Keller können wir künftig nicht nutzen, den hätte man dann auch verfüllen können." Außerdem hätte die Verbandsgemeinde das Rathaus zur Rückseite hin erweitern können, denn die Verwaltung braucht zukünftig mehr Platz.

Bürgermeister Dominik Gieler (CDU) im Flur des provisorischen Rathauses der Verbandsgemeinde Altenahr.
Bürgermeister Dominik Gieler (CDU) im Flur des provisorischen Rathauses der Verbandsgemeinde Altenahr. Dort seien die Arbeitsbedingungen nicht so gut, sagt Gieler.

Rathaus war vor 100 Jahren ein Hotel

Ideen, bei denen aber der Denkmalschutz nicht mitspiele, so Gieler. Die Denkmalschützer wollten so viel wie möglich von dem alten Rathaus erhalten. Denn das alte Haus war vor rund 100 Jahren ein Hotel und ist damit ein Bau aus der Zeit, als der Tourismus im Ahrtal begonnen hat.

Die Verbandsgemeinde muss nun das alte, ölbelastete Rathaus Stück für Stück sanieren. Wie lange das dauert, kann Dominik Gieler nicht sagen. Er weiß aber, dass der Mietvertrag für sein Ersatzrathaus aus Blech nur bis 2030 geht. Dann müsse die Verwaltung in jedem Fall umziehen.

Gute Stimmung trotz schlechter Arbeitsbedingungen

Er findet es frustrierend, dass es bis dahin weiter an vielen Stellen zu laut, zu kalt oder zu heiß ist. Aber er sagt auch: "Die Stimmung unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rathaus ist trotzdem sehr gut."

Und das sei auch sehr wichtig. Denn wie alle Bürgermeister an der Ahr sucht Dominik Gieler ständig Fachkräfte für den Wiederaufbau der zerstörten Straßen, Brücken, Schulen, Kindergärten und - natürlich für den Wiederaufbau des alten Rathauses in Altenahr.

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