Die Sparkasse Koblenz schließt aus Sicherheitsgründen ab dem 9. Januar nachts alle SB-Geschäftsstellen. Damit reagiert sie auf die Serie von Geldautomatensprengungen in der Region.
Die Sparkasse Koblenz habe sich angesichts der aktuellen Gefährdungslage zu diesem Schritt entschieden, sagte Pressesprecher Jörg Karbach dem SWR. In den vergangenen Wochen waren im Geschäftsgebiet der Sparkasse immer wieder Geldautomaten gesprengt worden - zuletzt im Koblenzer Stadtteil Karthause.
Um weitere Fälle dieser Art zu verhindern und Kunden und Anwohner zu schützen, sollen die SB- und Geschäftsstellen den Angaben zufolge ab dem 9. Januar zwischen 23 Uhr und 5:30 Uhr geschlossen bleiben. Auch mit der Giro- oder Kreditkarte kommen die Kunden demnach dann nicht mehr hinein. Informiert wurden sie darüber unter anderem auf ihren Kontoauszügen.
Einige Geldautomaten aus Sicherheitsgründen komplett außer Betrieb
Mitte Dezember hatte die Sparkasse Koblenz bereits mehrere Geldautomaten außer Betrieb genommen, etwa im Schängel-Center in Koblenz, dem SB-Center Weitersburg und dem SB-Center Mallendarer Berg. Ende des Jahres folgten dann auch noch die Standorte SB-Center Ehrenbreitstein sowie SB-Center Urbar.
Die Auswahl erfolgte laut Sprecher Karbach aufgrund einer Gefährdungsanalyse. Das Risiko von Sprengungen wurde demnach an diesen Standorten als besonders hoch eingeschätzt. Die Geldautomaten wurden nach Angaben der Sparkasse geleert und entsprechend abgeschaltet. Wie lange die Automaten außer Betrieb bleiben, sei bisher noch unklar.
Auch Volksbank hat Öffnungszeiten der SB-Filialen nachts eingeschränkt
Die Volksbank RheinAhrEifel hatte nach eigenen Angaben bereits im Dezember ebenfalls entschieden, insgesamt sieben SB-Filialen nachts von 0 bis 6 Uhr morgens zu schließen - beispielsweise in Koblenz, Andernach und Mayen. Damit sei die Bank der Empfehlung des Bundeskriminalamtes gefolgt, teilte eine Sprecherin mit. Von den Kunden habe es dazu durchweg positives Feedback gegeben.
Nach Angaben des Sparkassen-Sprechers befinden sich die deutschen Banken seit Jahren in einem "ständigen Wettlauf" mit den Automatensprengern. "Wir rüsten um, die Täter stellen sich darauf ein", sagt Jörg Karbach. Seitdem viele Automaten gegen Gaseinleitung gesichert worden seien, würden die Täter bekanntlich vermehrt auf festen Sprengstoff zurückgreifen.
Experte des Landeskriminalamtes im Gespräch Warum in Rheinland-Pfalz so viele Geldautomaten gesprengt werden
Bastian Kipping ist Kriminaloberkommissar des Landeskriminalamtes in Rheinland-Pfalz. Er weiß, woher die Täter kommen, die dieses Jahr 54 Geldautomaten in die Luft gejagt haben.
Banken in ständigem Wettlauf mit Geldautomatensprengern
Farbpatronen, die das Geld einfärben, sobald der Automat gesprengt wird, seien auch "kein Allheilmittel", sagt Karbach. Sie seien im Gegenteil sogar sehr störanfällig. Die Erfahrung habe zudem gezeigt, dass die Farbsicherung weniger abschreckend auf Täter wirke, als erhofft. Es gebe selbst für teilweise eingefärbtes Geld einen Markt, wie Karbach berichtet.
Ob die Schließung der SB-Filialen den erhofften Erfolg bringt, muss sich nun zeigen. Allerdings wurde erst Ende Dezember ein Geldautomat im Foyer der Koblenzer Hochschule gesprengt. Das Foyer war nach Polizeiangaben zum Tatzeitpunkt geschlossen - die Täter verschafften sich Zutritt, indem sie eine Scheibe einschlugen.
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