Knapp 3.000 Münzen lagen im Wald

Römischer Schatz im Westerwald gefunden

Stand
Autor/in
Christoph Bröder

Ein Sondengänger hat bei Herschbach im Westerwald mit seinem Metalldetektor einen römischen Münzschatz gefunden. Es ist der größte Fund dieser Art in der Region.

Der Münzschatz wurde bereits im Februar dieses Jahres im Westerwald entdeckt. Die Landesarchäologie hatte die Münzen in den letzten Monaten jedoch zunächst untersucht und den Fund nicht bekannt gemacht. Der materielle Wert ist laut Landesarchäologie eher gering. Es handele sich um Bronzemünzen mit Silberüberzug. Das Silber sei aber kaum erhalten.

Die Einzelmünzen seien außerdem vielfach bekannt und ihr Zustand insgesamt eher schlecht. Demgegenüber seien die Konservierungs- und Restaurierungskosten relativ hoch. Die Rhein-Zeitung hatte als erstes über den Fund berichtet.

Römischer Schatzfund wichtig für die Wissenschaft

Wie die Landesarchäologie in Koblenz weiter mitteilt, ist der wissenschaftliche Wert des Schatzfundes hingegen hoch. Es sei der größte Fund dieser Art nördlich des Limes, des ehemaligen Grenzwalls der Römer. Die knapp 3.000 Münzen seien rund 1.800 Jahre alt. Außerdem wurden ein Keramiktopf, Scherben und Silberbleche gefunden, deren Funktion noch unbekannt sei.

Die gefundenen Silberbleche geben den Archäologen noch Rätsel auf.
Die gefundenen Silberbleche geben den Archäologen noch Rätsel auf.

Fundort im Westerwald ist außergewöhnlich

Der Fundort des Münzschatzes bei Herschbach im Unterwesterwald liegt nach Auskunft der Landesarchäologie mehr oder weniger im "Niemandsland". "Trotzdem deutet sich durch die uns bekannten Funde an, dass in der Nähe ein alter Verkehrsweg vom Rhein in den Westerwald und darüber hinaus verlief", so Timo Lang, Leiter der Landesarchäologie in Koblenz.

Mitarbeiter der Landesarchäologie legen den Münzschatz bei Herschbach frei.
Mitarbeiter der Landesarchäologie legen den Münzschatz bei Herschbach frei.

Aktuell erscheinen ihm zwei Szenarien am wahrscheinlichsten: Entweder es handelt sich um Beute, die Germanen bei einem Raubzug in das Römische Reich gemacht haben. Oder die Münzen waren seitens des Gallischen Sonderreiches zur Bestechung von germanischen Eliten gedacht, um Übergriffe auf das eigene Territorium zu verhindern oder dies auf andere Reichsteile zu provozieren.

Wieso der Fund nun aber tatsächlich bei Herschbach im Waldboden lag, werde letztlich kaum genau zu bestimmen sein. Alle Münzen und die anderen Funde sollen zunächst weiter untersucht werden. Danach soll der Münzschatz auch ausgestellt werden.

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Christoph Bröder