Seit Anfang August graben Archäologen in Duppach in der Vulkaneifel. Dort verlief eine Römerstraße, die Köln und Trier verbunden hat. Jetzt haben die Forscher einen einzigartigen Fund gemacht.
Die ländliche Idylle mit grünen Wiesen und viel Wald lässt nicht vermuten, was hier in Duppach in der Vulkaneifel vor mehr als 2.000 Jahren einmal los war. So haben archäologische Forschungen der vergangenen Jahrzehnte gezeigt, dass dort, wo heute Kühe grasen, in der Antike die wichtige Römerstraße zwischen Trier und Köln entlanggelaufen ist. Die Via Agrippa.
Einer der Archäologen in Duppach ist Peter Henrich. Er vergleicht die damalige Römerstraße immer mit der heutigen A1. Seit rund 20 Jahren beschäftigt sich der Archäologe und Leiter der Stabstelle Forschungskoordination im Rheinischen Landesmuseum Trier schon mit dem Gebiet rund um Duppach.
Älteste römische Brücke Deutschlands in der Eifel?
Bei den aktuellen Grabungen ist es den Altertumsforschern gelungen, sehr alte Überreste von Holzpfeilern freizulegen. Die Wissenschaftler vermuten, dass sie zu einer römischen Sumpfbrücke gehören. Diese wurden bereits bei Grabungen 2021 entdeckt und jetzt freigelegt.
Und es kommt noch besser. Die Forscher datieren die Überreste auf das Jahr 53 v. Chr. Damit wären diese Funde mehr als 2.000 Jahre alt. "Mit der Entdeckung der Brücke hatte in den letzten Jahren niemand gerechnet. Dass die Brücke über einem Sumpf gebaut wurde, zeige erneut, dass die Römer ohne Rücksicht auf die Topografie die Römerstraße gebaut haben. Das ist eine absolute Sensation."
Gut erhaltene antike Pfeiler machen den Fund besonders
Auf einer Fläche von 200 Quadratmeter stecken die Pfeiler rund zwei Meter tief im Boden. Sie sind das Fundament der Brücke. Sie sollen erst freigelegt und dann Stück für Stück mit dem Bagger ausgehoben werden. In den nächsten fünf Wochen sollen alle Brückenpfeiler ausgegraben werden.
Dass die Brücke in einem sumpfigen Gebiet gebaut wurde, ist für die Archäologen Fluch und Segen zugleich, sagt Henrich. Zum einen habe das die Grabungen in den vergangenen Wochen erschwert. Denn vor allem während des starken Regens seien durch den Matsch die Überreste der Pfeiler nur schwer zu erkennen gewesen. Andererseits ist die Nässe für den Erhalt der hölzernen Überreste entscheidend. Zu viel Trockenheit würde sie zerstören, so die Wissenschaftler.
Forscher suchen einen Radiologen
Wenn alle Pfeiler geborgen sind, kommen sie ins Rheinische Landesmuseum nach Trier. Damit sollen weitere und vor allem genauere Daten über das Alter der Brücke herausgefunden werden. Unter anderem mit einer Datierungsmethode, bei der die Jahresringe des Holzes gezählt werden.
Dafür müssten Teile der Pfeiler allerdings aufgeschnitten werden. Um das zu vermeiden, versucht Peter Henrich einen Radiologen zu finden, der den Archäologen ein MRT zur Verfügung stellt. Ganz im Namen der Wissenschaft.