Frachter rammt Schleusentor

Schiffsunfall: Mosel bleibt wohl monatelang gesperrt

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Constantin Pläcking
SWR-Reporter Constantin Pläcking aus dem Studio Koblenz.

Die Mosel bleibt voraussichtlich bis Ende März für den Schiffsverkehr gesperrt. Ein Frachter hatte am Sonntag die Schleuse bei Müden gerammt und schwer beschädigt.

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Mosel-Saar-Lahn teilte mit, dass voraussichtlich erst im Frühjahr wieder Schiffe auf der Mosel fahren können. Denn bei dem Unfall am Sonntagmittag seien beide Torflügel der Schleuse vollständig aus ihrer Verankerung gerissen und deformiert worden.

Auch die Antriebszylinder für die beiden Torflügel seien massiv beschädigt. Alle Teile sind laut WSA nicht mehr nutzbar und müssen komplett ersetzt werden. Eine genaue Schadensaufnahme erfolge in den kommenden Tagen. Um sich ein umfassendes Bild zu machen, müsse die Schleuse trocken gelegt werden - damit werde frühstens am Dienstag begonnen.

Schiffe stauen sich auf Mosel

Ein durchgehender Schiffsverkehr ist an der Mosel zurzeit nicht möglich, da an der Staustufe Müden nur diese Schleusenkammer für die Großschifffahrt vorhanden ist. Etwa 70 Schiffe stecken auf der Mosel fest und können den Fluss nicht in Richtung Rhein verlassen. Sie stauen sich den Angaben zufolge zurück bis zur französischen Grenze und der Saar. Das Krisenteam will am Mittwoch entscheiden, wie die "gefangenen" Schiffe freikommen können.

Es sei ein Krisenstab eingerichtet worden, der alles daran setze, die Schleusenkammer so schnell wie möglich zu reparieren, erklärte das WSA. Demnach gibt es zwar ein Ersatztor, das muss allerdings vor dem Einbau erst noch aufgerüstet werden. Bis die Schleuse wieder in Betrieb genommen werden kann, wird es laut WSA voraussichtlich bis Ende März dauern. Für die Binnenschifffahrt sei der Unfall ein Desaster.

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Grafik: Ein Frachter hat am Sonntag die Schleuse bei Müden gerammt und schwer beschädigt. Die Mosel bleibt bis Ende März für den Schiffsverkehr gesperrt.

IHK fordert Ausbau von Moselschleusen

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier spricht von einem erheblichen wirtschaftlichen Schaden für die betroffenen Unternehmen und fordert in diesem Zusammenhang die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung dazu auf, gemeinsam mit der Politik den Ausbau der Moselschleusen voranzutreiben. Wilfried Ebel, Leiter Verkehr und Digitalisierung der IHK Trier, sagt zu dem Unfall: "Das bedeutet einen massiven Vertrauensverlust für die Wasserstraße Mosel, die man seit Jahren durch eine Verlagerung von Gütern zu stärken versucht."

Die IHK weist darauf hin, dass es auf der Mosel kaum Schleusen mit einer zweiten Schleusenkammer gibt. Allein auf dem deutschen Teil der Mosel zwischen der Sauermündung und Koblenz befinden sich zehn Schleusen, von denen bisher nur Trier, Zeltingen und Fankel über eine zweite Schleusenkammer verfügen. Für die zweite Kammer in Lehmen liege bereits seit mehreren Jahren der Planfeststellungsbeschluss vor, so die IHK.

Unfall beim Einfahren in die Schleuse bei Müden

Laut Wasserschutzpolizei Koblenz rammte das Güterschiff am Sonntag kurz nach 13 Uhr ein Schleusentor, als dieses noch geschlossen war. Aus bisher noch ungeklärter Ursache sei das Schiff "scheinbar nahezu ungebremst" in das Untertor gefahren, teilte das Wasser- und Schiffahrtsamt mit.

Zu diesem Zeitpunkt sei die Schleusenkammer noch in Vorbereitung für die Schleusung gewesen, die Einfahrt noch nicht freigegeben und das Schleusentor noch vollständig geschlossen. Das Schiff sei bei dem Aufprall am Bug beschädigt worden, es sei aber kein Wasser eingedrungen. Der Frachter liegt den Angaben zufolge in der Nähe der Schleuse und ist noch schwimmfähig.

Hydraulikflüssigkeit lief in die Mosel

Bei dem Unfall lief laut Polizei auch Hydraulikflüssigkeit in die Mosel. Die Feuerwehr habe eine weitere Ausbreitung der Flüssigkeit aber verhindern können. Das Schiff hatte den Angaben zufolge etwa 1.500 Tonnen Schrott geladen und war auf der Fahrt zum Hafen Mertert in Luxemburg.

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