Bei einem Schiffsunfall ist vor vier Monaten eines der Tore an der Schleuse Iffezheim (Kreis Rastatt) zerstört worden. Jetzt wird das Schleusentor zerlegt und ausgebaut.
An der Rhein-Schleuse bei Iffezheim (Kreis Rastatt) wird jetzt das Tor ausgebaut, das bei einer Schiffskollision beschädigt wurde. Der Austausch des deformierten Tores ist äußerst kompliziert. Zunächst mussten ein Gerüst und eine Kranvorrichtung konstruiert werden. Danach muss das etwa 80 Tonnen schwere Tor mit einem Schneidbrenner, einer Art gasbetriebenem Schweißgerät, in Stücke geschnitten und nach oben hin abtransportiert werden.
Die Reparaturarbeiten sind für die Arbeiter sehr gefährlich. Die Schleusenkammer ist im Augenblick trockengelegt. Von der Kante des zerstörten Schleusentors geht es rund 25 Meter tief in den Abgrund.
Erst wenn das Tor aus der Schleusenkammer entfernt sei, so ein Behördensprecher, könne das gesamte Ausmaß des Schadens begutachtet werden. Klar ist schon jetzt, dass auch die Zugketten zur Öffnung des Tores beim Schiffsaufprall beschädigt wurden. Ob auch die Getriebe und Lager des Tores getauscht werden müssten, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.
Einbau des neuen Tores ist im November geplant
Das Schleusentor stammt aus dem Jahr 1977. Die normale Betriebsdauer beträgt nach Behördenangaben etwa 70 Jahre. Das neue Schleusentor muss von einer Spezialfirma hergestellt und per Schiff nach Iffezheim gebracht werden. Eine deutschlandweite Ausschreibung für den Auftrag hat es bereits gegeben.
Der Einbau des neuen Tores soll spätestens im November erfolgen. Bis dahin kommt es für die Kapitäne zu den Stoßzeiten zu Wartezeiten an der Schleuse. Denn der komplette Schiffsverkehr wird seit dem Unfall über die zweite Schleusenkammer abgewickelt. Würde diese auch noch kaputtgehen, stünde der Verkehr auf dem Rhein still.
"Wir schleusen in Iffezheim derzeit auf der letzten Rille und hoffen, dass nichts passiert!", so ein Behördensprecher. Die Reparaturarbeiten an der Schleuse Iffezheim sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Die gesamten Reparaturkosten sind noch nicht absehbar, könnten sich aber auf einen zweistelligen Millionenbetrag summieren. Die Schleuse in Iffezheim passieren pro Jahr etwa 22.000 Schiffe. Sie transportieren rund 16 Millionen Tonnen Ladung.
Unfallursache war vermutlich Alkohol
Wer für den Schaden an dem Tor aufkommt, ist im Augenblick noch nicht geklärt. Man sei mit der Versicherung der Unfallverursacherin im Gespräch, hieß es auf SWR-Anfrage. Im November vergangenen Jahres kam es zu der Havarie bei Iffezheim. Eine Schiffsführerin war aus bislang noch ungeklärter Ursache mit ihrem Frachter gegen das Schleusentor geprallt. Offenbar hatte sie Alkohol getrunken. Das Schleusentor wurde bei dem Aufprall massiv verformt.