Rund um Rennerod läuft gerade ein Forschungsprojekt, das Landwirten helfen könnte. Für sie ist es schwierig, das Jakobskreuzkraut zu bekämpfen. Kleine Raupen könnten ihnen helfen.
Auf einer Wiese bei Emmerichenhain stehen vier kleine, weiße Zelte ohne Boden. Im Inneren wachsen viele bunte Wildkräuter und Gräser. Unter anderem auch das giftige Jakobskreuzkraut. Oder besser gesagt: Das, was noch davon übrig ist.
Sophie Müller ist zufrieden. "Diese Pflanze ist ganz kahlgefressen", sagt die Biologin vom Julius Kühn-Institut. "Genau das wollten wir erreichen." Sie zeigt auf eine der kleinen orange-schwarzen Blutbär-Raupen, die dafür verantwortlich ist. Der Blutbär ist ein Falter, dessen Raupen am liebsten das Jakobskreuzkraut fressen. Sophie Müller hat sie für dieses Forschungsprojekt extra selbst gezüchtet.
Finale Ergebnisse müssen noch ausgewertet werden
Ein Blick auf die Pflanze im Zelt verrät der Biologin bereits, dass große Pflanzen des Jakobskreuzkrauts es besser verkraften, wenn sie von den Raupen angefressen wurden. Sie sind wieder neu ausgetrieben. Kleinere Pflanzen hingegen sind eher abgestorben. Das gesamte Experiment muss Sophie Müller aber noch wissenschaftlich auswerten.
Weitere Methoden zur Bekämpfung des Jakobskreuzkrauts
An dem Forschungsprojekt rund um Rennerod sind auch noch weitere Wissenschaftler beteiligt. Ingenieur Moritz Schauer von der Technischen Hochschule Mittelhessen etwa. Er hat mit seinem Team das Jakobskreuzkraut mit Starkstrom und Lasern bekämpft.
Die Biologin Johanna Lill von der Universität Gießen hingegen hat Versuchsfelder angelegt und dort unter anderem mit Dünger und einer speziellen Mähtechnik experimentiert, um gegen das Jakobskreuzkraut vorzugehen. "Das gesamte Projekt geht noch bis Juli nächsten Jahres, dann werden wir alle unserer Ergebnisse in einem Abschlussbericht veröffentlichen", so Lill.
Acht Westerwälder Landwirte unterstützen Projekt
Insgesamt acht Landwirte aus der Region Rennerod unterstützen das Forschungsprojekt. Etwa dadurch, dass sie ihre Wiesen zur Verfügung stellen. Einer von ihnen ist Jörn Milnickel aus Emmerichenhain. Ihm macht das Jakobskreuzkraut seit Jahren zu schaffen. Er reißt es jedes Jahr gemeinsam mit Helfern mühsam mit der Hand aus und muss es dann auf der Deponie entsorgen.
"Das Kraut darf nicht in großen Mengen mit ins Heu gelangen, weil es giftig für Pferde oder Kühe ist", erklärt Milnickel. Er muss seinen Kunden daher garantieren, dass in seinem Heu nur wenig Jakobskreuzkraut enthalten ist.
Ihm und anderen Landwirten wäre daher geholfen, wenn die Forschung der Wissenschaftler Früchte trägt. Und es künftig dann bessere Möglichkeiten gibt, das Jakobskreuzkraut auf den Wiesen zu bekämpfen oder zumindest einzudämmen.