In der Kirche St. Andreas in Ahrbrück, die von der Flut zerstört wurde, werden gerade besondere Kirchenfenster ausgebaut. Sie sollen vor dem Abriss des entweihten Gebäudes gesichert werden.
Die katholische Kirche in Ahrbrück ist ein klassischer Zweckbau aus den 60er Jahren. Richtig schön ist sie nicht, aber sie hat eine Besonderheit: eine sehr große Glasfront, vom Boden bis zur Decke fast das ganze Kirchenschiff entlang.
Bekannter Glasmaler Schwarzkopf gestaltete Fenster
Ende der 80er Jahre beauftragte die Kirchengemeinde in Ahrbrück den bekannten Glasmaler Jakob Schwarzkopf, die Fenster mit biblischen Motiven zu bemalen. So sollte die Kirche verschönert werden. Und das funktionierte sehr gut: Die großflächigen Bilder wurden 1991 in St. Andreas eingebaut. Sie zeigen auf etwa 100 Fensterscheiben biblische Motive - zum Beispiel den wundersamen Fischzug von Petrus aus dem Neuen Testament.
Die bemalten Fenster werden gerade ausgebaut und sollen dann zur "Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts" nach Mönchengladbach gebracht werden. So soll die besondere Glasmaler-Kunst bewahrt werden. Die Kirchenfenster werden in der Forschungsstelle zunächst eingelagert. Was dann mit ihnen passiert, ist noch offen.
Abriss der Kirche St. Andreas verzögert sich
Das Kirchengebäude der St. Andreas Kirche steht an der Hauptstraße in Ahrbrück, direkt an der Ahr. Bei der Flut wurden die Kellerräume des Gebäudes zerstört, auch im Kirchenraum stand das Wasser etwa einen Meter hoch. Nach Angaben des Bistums Trier ist es zu teuer, die Kirche wieder aufzubauen. Ein wirtschaftlicher Totalschaden also.
In Ahrbrück versuchte eine Bürgerinitiative eine Zeit lang, das Gebäude zu retten. Doch vor rund zwei Jahren wurde die Kirche entweiht. Die Entscheidung des Bistums für den Abriss ließ sich nicht mehr verhindern.
Doch seit dem tut sich auf dem Areal zu wenig, bemängelt die Gemeinde Ahrbrück. Eigentlich sollte die Kirche und das benachbarte katholische Pfarrhaus spätestens in diesem Herbst abgerissen werden. Doch ein genauer Zeitpunkt steht laut Bistum Trier noch nicht fest.
Ahrbück möchte auf Kirchengrundstück neue Brücke bauen
Dass es so lange dauert, ärgert vor allem die Entscheider im Ort. Denn die Gemeinde würde das Grundstück gerne nutzen, um den Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe im Dorf voranzutreiben. Hier sei Ahrbrück leider abhängig vom Bistum Trier, sagt Ortsbürgermeister Guido Galle: "Unsere Ortsentwicklung hängt an diesem Grundstück hier. Wenn das Grundstück ohne Gebäude übergeben werden kann, dann geht's hier endlich weiter. Und darauf warten die Leute."
Er hofft, dass die Kirche jetzt schnell abgerissen und weggeräumt wird. An der Stelle soll auch die neue Brücke über die Ahr in den Ortsteil Brück gebaut werden.