Stadt informiert Anwohner

Diskussion um Flüchtlingsunterkunft in den Rheinanlagen von Koblenz

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Autor/in
Sarah Mauer
Foto von Multimediareporterin Sarah Mauer

Eine geplante Flüchtlingsunterkunft in den Kaiserin-Augusta-Anlagen sorgt in Koblenz seit einiger Zeit für Diskussionen. Bei einem Infoabend haben Anwohner ihre Bedenken geäußert.

Die Stadt Koblenz plant eine neue Unterkunft für geflüchtete Menschen. Sie soll in das ehemalige Bundespolizeigebäude bei den Kaiserin-Augusta-Anlagen einziehen. Die Parkanlage liegt direkt am Rhein und ist bei Touristen und Spaziergängern sehr beliebt.

Die Standortwahl sorgt unter den Koblenzern für viele Diskussionen. Dementsprechend groß war das Interesse an der Infoveranstaltung der Stadt in der Rhein-Mosel-Halle. Kritiker schienen dort jedoch eher in der Minderheit zu sein. Viele der rund 200 Teilnehmenden äußerten bei der Veranstaltung und gegenüber dem SWR, dass sie gekommen seien, um sich für die Unterkunft auszusprechen.

Die Stadt Koblenz bekommt eine dritte Flüchtlingsunterkunft
Die Stadt Koblenz möchte in diesem Gebäude am Rhein Geflüchtete unterbringen.

Flüchtlingsunterkunft in touristisch bester Lage

Die Fragen der Kritiker drehten sich vor allem darum, ob es wirklich keine andere Möglichkeit gegeben habe, als die Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Bundespolizeigebäude einzurichten. Immerhin handele es sich dabei um eine "besonders exklusive Lage", wie einer der Fragesteller betonte.

Bürgermeisterin Ulrike Mohrs (CDU) begründete die Entscheidung damit, dass der Bund das Gebäude der Stadt als Flüchtlingsunterkunft angeboten hatte. "Die Konditionen sind für uns hervorragend. Wir bekommen das Gebäude mietfrei und die Sanierungskosten werden überwiegend übernommen. Etwas Besseres kann uns als Stadt gar nicht passieren."

Andere Angebote habe es nicht gegeben, so Mohrs weiter. Auch die zurzeit leer stehenden Wohnungen für Bundesbeamte auf der Pfaffendorfer Höhe kommen nicht für die Unterbringung der Geflüchteten in Frage. Wie die zuständige Bundesbehörde auf Anfrage des SWR mitteilt, sind sie entweder bereits vergeben oder sanierungsbedürftig. Letztere sind demnach schadstoffbelastet und deshalb vorerst unbewohnbar.

Stadt will Geflüchtete fair verteilen

Ulrike Mohrs erklärte außerdem, dass Geflüchtete fair über das gesamte Stadtgebiet verteilt werden sollten. Und in Koblenz-Süd seien bis jetzt noch gar keine untergebracht worden. Oberbürgermeister David Langner (SPD) sieht darin einen weiteren Vorteil: Schulen und Kindergärten in diesem Gebiet hätten noch Kapazitäten, um Kinder aufzunehmen, die noch nicht so gut Deutsch sprechen.

Anwohner sorgen sich um die Sicherheit

Die Gegner der Flüchtlingsunterkunft kritisieren aber nicht nur den Standort. Ihnen geht es auch um die Anzahl der zukünftigen Bewohner. Dass gleich 70 bis 90 Geflüchtete einziehen sollen, halten einige für problematisch. Sie befürchten, dass die Rheinanlagen auch zum Treffpunkt für deren Freunde und Verwandte werden könnten. So viele Menschen an einem Ort - "das könnte zu Störungen und Sicherheitsrisiken führen", mutmaßte einer der Kritiker.

Die Vertreter der Stadt hielten dagegen, dass die Bewohner vor allem Familien mit Kindern sein sollen, die schon etwas länger in Deutschland leben und daher auch schon gut integriert sind. Zudem sei auch vorgesehen, dass die Familien rund um die Uhr betreut werden, so Bürgermeisterin Mohrs. Auch Büros für Sozialarbeiter und Integrationslotsen seien geplant. Ebenso wie der Einsatz eines Sicherheitsdienstes.

OB Langner ist zufrieden mit der Resonanz der Veranstaltung

Im Anschluss an die Veranstaltung zeigte sich Oberbürgermeister David Langner zufrieden. Ziel sei es gewesen, insbesondere die zukünftigen Nachbarn der Flüchtlingsunterkunft zu erreichen und das sei - so Langners Eindruck - auch gelungen: "Jede Flüchtlingsunterkunft stößt auf gewisses Unverständnis, auf Sorgen und auch Ängste. Und mit solchen Veranstaltungen versuchen wir, die zu nehmen."

Einige Kritiker konnten umgestimmt werden

Bei zwei Anwohnerinnen scheint das geklappt zu haben. Sie sagten dem SWR, dass sie nach dem Infoabend mehr Verständnis dafür hätten, warum die Unterkunft in ihre Nachbarschaft kommen soll. Auch die Erfahrungsberichte einiger Bürger, die in der Vergangenheit selbst Geflüchtete aufgenommen hatten, hätten sie beruhigt.

Bis die neuen Nachbarn in das Gebäude in den Rheinanlagen einziehen können, wird es laut Stadt voraussichtlich noch drei Jahre dauern. Denn das bisherige Bürogebäude muss erst umgebaut werden, bevor es als Wohnraum genutzt werden kann.

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