In Wissen an der Sieg hat das Veterinäramt rund 1.350 Ratten aus einem Wohnhaus gerettet. Ein weiterer Einsatz steht noch an. Die Besitzerin hatte die Kontrolle über die Haltung der Tiere verloren.
Bei drei Einsätzen hat das Veterinäramt jeweils hunderte Farbratten aus dem Einfamilienhaus im Kreis Altenkirchen geholt. Farbratten sind Haustiere, nicht zu verwechseln mit wildlebenden Wander- oder Hausratten. Das Veterinäramt wurde bei den Rettungsaktionen von privaten Tierschutz-Initiativen unterstützt. Am Mittwoch wurden erneut etwa 550 Ratten gerettet, insgesamt sind es somit etwa 1.350 Tiere. Ein vierter und letzter Einsatz soll folgen. Nach Auskunft des Kreises Altenkirchen sollen die Tiere zumindest zuletzt frei im Haus gelebt haben. Etliche der Ratten seien trächtig.
Fall von "Animal Hoarding" im Kreis Altenkirchen Über 800 Ratten in Haus im Westerwald: Wie eine Helferin das erlebte
Jeanine Frei von der Tierschutzinitiative Notfallratten Rhein Ruhr war dabei, als etwa 800 Ratten aus einem Haus im Kreis Altenkirchen geborgen wurden. Sie berichtet von einer Belastungsprobe für alle Beteiligten.
1.350 Ratten - das schaffte der Kreis Altenkirchen nur mit Hilfe
Einige der Tiere seien schon bundesweit an verschiedene Tierschutz-Initiativen vermittelt worden. Unterstützung bekam der Kreis nach eigenen Angaben dabei von der Initiative "Notfallratten Rhein-Ruhr" und vom Deutschen Tierschutzbund. Die "Notfallratten Rhein-Ruhr" verfügen laut Kreis über ein großes Netzwerk von Initiativen, die bei der Unterbringung von Tieren behilflich sein können.
Manche Ratten waren unterernährt
Einige der Tiere müssten demnach zunächst aufgepäppelt werden. Die meisten Ratten seien aber nicht unterernährt gewesen. Etliche Ratten seien allerdings trächtig. Auch tote Tiere wurden gefunden. Wie der Kreis Altenkirchen mitteilt, ist das Veterinäramt durch einen Hinweis aus der Bevölkerung auf die private Rattenhaltung aufmerksam geworden. Menschen hatten sich wegen Geruchsbelästigung beschwert.
Ratten-Halterin zeigte keine Einsicht
Die Halterin der Tiere sei nicht einsichtig gewesen und auch nicht in der Lage, die Ratten selbst abzugeben, hieß es in der Mitteilung des Kreises. Daher sei das Veterinäramt tätig geworden. Laut Kreisverwaltung wird geprüft, ob ein Verfahren gegen die Frau eingeleitet wird. Ihr werde zur Auflage gemacht, dass sie künftig nur noch maximal zehn männliche Ratten halten darf, um eine erneute Vermehrung in der Größenordnung zu verhindern.
"Animal Hoarding" - wenn die Tierhaltung zum Problem wird
Die Tierärzte aus dem Kreis Altenkirchen sprechen in diesem Fall vom "Animal-Hoarding". Es beschreibt ein Phänomen, bei dem Menschen Tiere in großer Anzahl halten. Dabei erkennen die Besitzerinnen und Besitzer oft nicht, dass es den Tieren bei ihnen schlecht geht. Auch sei die tierärztliche Versorgung und die Hygiene dann oft ein Problem.