In Rheinland-Pfalz wird möglicherweise bald offiziell der erste Wolf zum Abschuss freigegeben. Das Ganze hängt aber noch von einem Vorfall in Nordrhein-Westfalen ab.
Im Visier ist der Wolfsrüde des sogenannten Leuscheider Rudels. Das Rudel lebt seit einigen Jahren im Grenzgebiet zwischen Westerwald und Nordrhein-Westfalen. Der Rüde sorgte seitdem immer wieder für Aufsehen in der Region, weil er Nutztiere wie Schafe oder Ziegen gerissen hat. Einige Landwirte und Nutztierhalter fordern daher schon länger den Abschuss dieses "Problemwolfes".
Wolf hat speziellen Schutzzaun überwunden
Anfang November hat der Wolf nach Auskunft des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums in Asbach-Sessenhausen im Kreis Neuwied einen speziellen wolfsabweisenden Schutzzaun überwunden und ein Schaf getötet. Im selben Zeitraum habe es auch einen ähnlichen Vorfall im benachbarten Nordrhein-Westfalen gegeben.
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Sollte sich herausstellen, dass es ebenfalls der bekannte Wolfsrüde war, der dort einen speziellen Schutzzaun überwunden hat, wäre ein Abschuss des Tieres gesetzlich möglich. Laut Bundesnaturschutzgesetz darf ein Wolf geschossen werden, wenn er innerhalb eines bestimmten Gebiets und Zeitraums mehrmals einen wolfsabweisenden Schutzzaun überwunden hat. Das Umweltministerium hat daher bereits mit den Vorbereitungen für einen möglichen Abschuss begonnen.
Wer soll den "Problemwolf" im Westerwald erschießen?
Wer dann konkret auf den Wolf angesetzt würde, dazu will das Umweltministerium zum Schutz der Jäger keine Angaben machen. Es gebe aber eine Vereinbarung mit Baden-Württemberg, Hessen und dem Saarland, wonach Jäger aus diesen Bundesländern beim Abschuss des Wolfes unterstützen könnten.
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Grundsätzlich sei es jedoch eine Herausforderung, genau diesen einen Wolf zu bejagen. Denn es sei schwer, ihn zu finden und zu identifizieren. Das Wolfsrudel hat ein großes Territorium, in dem die Wölfe teilweise bis zu 20 Kilometer pro Tag umherlaufen können.
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