In Rheinland-Pfalz leben derzeit offiziell acht Wölfe, vier davon Welpen. Laut Umweltministerium hat zugleich die Zahl der Wolfsrisse abgenommen.
Erstmals haben in diesem Jahr wieder Wölfe in Rheinland-Pfalz Nachwuchs zur Welt gebracht. Ein Wolfsrudel lebt an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen: Das "Leuscheider Rudel". Dort wurde ein Welpe durch eine Fotofalle nachgewiesen. Eine weitere Wolfsansiedlung befindet sich laut dem rheinland-pfälzischen Umweltministerium im Raum Hachenburg im Westerwaldkreis. Dort wurden neben den Elterntieren die ursprünglich aus dem "Leuscheider Rudel" stammen, drei Welpen registriert.
Neben diesen Tieren streifen auch Wölfe aus Belgien, den Niederlanden und Mitteldeutschland durch Rheinland-Pfalz. Die genaue Anzahl lässt sich laut Umweltministerium nicht beziffern.
Rückgang von Wolfsrissen
Acht Wolfsrisse wurden im laufenden Jahr 2023 bislang registriert. Laut Peter Sound, Referent im Umweltministerium Rheinland-Pfalz, seien das "sehr wenig" Risse. Im Spitzenjahr 2021 wurde von ungefähr 60 Rissen berichtet. "Ich behaupte, die Präventionsmaßnahmen wirken", sagte Sound der Deutschen Presse-Agentur.
Überarbeitetes Wolfsmanagement noch in diesem Jahr
Dem Umweltministerium sind Austausch und Kommunikation mit Naturschutzverbänden, Landesjagdverband und Schäfern wichtig. "Wir sind auf einem guten Weg", sagt Referent Peter Sound. "Vertreter anderer Länder sagen, es sei beneidenswert, wie ruhig und sachlich die Situation in Rheinland-Pfalz ist." Ein überarbeiteter Wolfsmanagementplan solle im Spätsommer in Kraft treten - auch mit Änderungen, auf die die Schaf- und Ziegenhalter gedrängt hatten. So werde der sogenannte Präventionsraum, in dem ein Wolf bislang sechs Monate nachgewiesen werden musste, auf drei Monate verkürzt. "Dadurch kommen wir den Schäfern entgegen, die dann schon die volle Förderung erhalten." Das sei eine freiwillige Leistung des Landes, auf die es keinen Rechtsanspruch gebe.
Für Sound sei die Rückkehr des Wolfs ein Zeichen dafür, dass Artenschutz funktioniere. "Die Idee, dass man ihn wie früher ausrotten könnte, ist Quatsch." Dagegen spreche das deutsche und das europäische Recht. Daher käme man nicht umhin, mit dem Wolf umgehen zu lernen. "Und wir müssen es schaffen, dass es keine Übergriffe gibt und ein möglichst konfliktarmes Zusammenleben funktioniert."
Forderung nach Unterstützung für aufwendige Schutzmaßnahmen
Der Landesverband der Schaf- und Ziegenhalter in Rheinland-Pfalz begrüßt zwar die Finanzierung von Schutzmaßnahmen, wünscht sich jedoch auch Unterstützung vor allem für den Mehraufwand bei den Zaunarbeiten. "An einem normalen Tag braucht man drei Stunden mehr Zeit, bis man mit einem halbwegs ruhigen Gewissen nach Hause fahren kann", sagt der Vorsitzende des Landesverbandes Werner Neumann. Schon vor Jahren habe die Politik versprochen, diesen zusätzlichen Aufwand durch EU-Geld zu vergüten. Doch angekommen sei bislang noch nichts.
"Das ist unfair", meint der Landesvorsitzende. "Es kann nicht sein, dass die Naturschutzverbände Gelder für Wolfsprojekte einstreichen, und wir haben die Arbeit und gehen leer aus." Viele Halter seien darüber sehr verärgert. "Es ist ja nicht so, dass alle sagen, man soll die Wölfe abknallen. Die meisten meinen, es ist ein Lebewesen, wie jedes andere auch. Aber wir erwarten, dass unsere Leistung bezahlt wird - das würde auch die Akzeptanz erhöhen", sagt Neumann.
Debatte auf Antrag der Freien Wähler RLP-Landtag: Umgang mit Wölfen bleibt Streitpunkt
Auf Antrag der Freien Wähler hat der rheinland-pfälzische Landtag über den Umgang mit dem Wolf in den Wäldern des Landes diskutiert. Die Freien Wähler fordern, den Abschuss zu erleichtern. Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) bremste den Vorstoß und verwies auf den Landesjagdverband, der selbst dagegen sei, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen.