Diakon Marco Rocco aus Montabaur sitzt mit seiner Pilgerguppe in Jerusalem fest. Im Gespräch mit dem SWR äußert er die Hoffnung, bald aus Israel ausreisen zu können.
Hinter Diakon Marco Rocco und der Pilgergruppe aus dem Bistum Limburg liegen schwierige Tage. Sie sitzen seit dem Angriff der Hamas auf Israel in Jerusalem fest. Bisher wussten sie nicht, wie es weitergehen soll. Rocco fühlte sich von der Bundesregierung im Stich gelassen. Jetzt besteht Hoffnung, dass sie bald zurück nach Deutschland reisen können.
SWR Aktuell: Wie geht es Ihnen denn jetzt?
Marco Rocco: Ja, mir persönlich geht es heute besser als die letzten Tage. Wir hatten eine ruhige Nacht und einen ruhigen Tag. Man hört die Vögel zwitschern. Und das liegt auch daran, dass die Stadt ziemlich leer ist. Wenn man sonst hier in der Nähe der Altstadt ist, dann gibt's Menschenmassen erst recht auch in der Altstadt selber, das jetzt nicht der Fall, auch der Verkehr, der Autoverkehr ist ziemlich zum Erliegen gekommen.
SWR Aktuell: Und wie haben Sie denn jetzt so die letzten beiden Tage erlebt?
Rocco: Vor zwei Tagen gab es noch drei Serien, auch mit Detonation, nachts und dann, hat es sich verbessert. Wir sind im Moment fokussiert darauf, wie es sich entwickelt, eben, dass uns geholfen wird und da hat sich ja Gottseidank einiges entwickelt. Wir harren hier der Dinge. Es ist eine trügerische Ruhe, weil es im Moment natürlich leise ist. Aber auch die Israelis hier vor Ort sagen, es kann sich jede Minute auch was verändern. Anspannung ist da, aber etwas Erleichterung, dass zumindest hier diese psychische Komponente mit diesem Alarm zu leben, jetzt anderthalb Tage nicht mehr der Fall war.
SWR Aktuell: Wie haben Sie denn auf die Nachricht reagiert, dass das Auswärtige Amt mit der Lufthansa Sonderflüge anbietet?
Rocco: Wir haben erleichtert reagiert, weil wir festgestellt haben, dass es funktioniert, dass man koordiniert die Leute herausbringt und nicht jeder sich selber darum kümmern muss. Allerdings wissen wir noch nicht, wie das Ganze abläuft. Ich meine das nicht als Kritik, sondern in der Hinsicht, dass noch einige Fragen offen sind.
SWR Aktuell: Also wissen Sie jetzt noch nicht, wann sie genau heimfliegen können?
Rocco: Wenn alles so läuft wie geplant, sollen wir eine E-Mail heute Abend bekommen und dann informiert werden. Und auf die warten wir. Dann können wir uns auch einrichten, wann wir wo los müssen und gucken, dass wir gut zum Flughafen kommen. Ich glaube, wenn wir wieder in Deutschland sind, sind wir wirklich erleichtert.
SWR Aktuell: Und wie sieht es jetzt in der Stadt aus? Wie muss man sich das vorstellen gerade in Jerusalem?
Rocco: Sie können sich vorstellen, wenn sie durch die Tore in die Altstadt kommen, laufen sie an Basaren vorbei, drängen sich durch Menschenmengen. Sie können normalerweise nicht mal normal Schrittgeschwindigkeit laufen, sondern deutlich langsamer. Und jetzt können sie mit großen Schritten durch flanieren es sind sehr wenige Menschen da, kaum Autos fahren. Viele haben Angst, behalten das Geld bei sich kaufen nichts. Neue Pilger sind nicht nachgekommen. So ist die Situation.
SWR Aktuell: Wie ist es für sie, wenn sie wissen, dass sie das Land verlassen werden und man vielleicht denkt, hier bleiben so viele zurück. Und man weiß gar nicht, wie es weitergeht.
Rocco: Man fühlt sich wie die letzten Übriggebliebenen. Das fühlt sich doch komisch an, also die Einheimischen, arabischen oder jüdischen Mitbürger hier neben uns, als eine der wenigen, die noch da sind.
SWR Aktuell: Vielen Dank für das Gespräch! Alles Gute!
Krieg im Nahen Osten Pilger aus Montabaur hoffen auf baldige Heimkehr
Ab Donnerstag sollen Sonderflüge der Lufthansa Deutsche aus Israel nach Hause holen. Das betrifft wohl auch eine Pilgergruppe aus dem Westerwald. Eine Schülergruppe aus Saarburg kann dagegen bereits aufatmen. Sie ist am Dienstagabend in Luxemburg gelandet.