Für den Ausbau der Koblenzer Südallee sollen in diesem Jahr noch 37 Bäume gefällt werden. Am Freitagnachmittag gab es eine Demo für den Erhalt der Bäume.
Die ersten 14 Bäume sollen schon in der kommenden Woche gefällt werden. Das hat der Koblenzer Baudezernent Bert Flöck (CDU) dem SWR gesagt. Die Bäume seien krank und ein Sicherheitsrisiko. Ein Baum war Ende Juli schon gegen ein Haus gefallen. Laut Flöck müssten die Bäume auch ohne die Umbaupläne für die Südallee weg. Dies sei das Ergebnis eines Baumgutachtens.
Baumgutachten öffentlich gemacht
Sieglinde Karges, Gründerin des Vereins Grün(h)ecken, und Initiatorin einer Petition zum Erhalt der Bäume ist sich jedoch sicher: für den Ausbau der Südallee werden nicht nur kranke Bäume gefällt, sondern auch Bäume, denen es noch gut geht. Sie müssten weichen, weil sie sonst die Baumaßnahmen beeinträchtigen würden.
Sie bezieht sich dabei auch auf die Unterlagen zu den Baumuntersuchungen, die sie von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt bekommen hat. Am Mittwoch hat demnach ein Gespräch von Bürgern mit Baudezernent Flöck stattgefunden. Das Treffen ist ein Ergebnis des Protests gegen die Baumfällungen.
Die Petition "Retten Sie die gesunden Bäume der Südallee!" wurde Anfang Juli gestartet, knapp 4.000 Menschen unterstützten den Aufruf. Die Petition wurde dem Oberbürgermeister der Stadt, David Langner (SPD), bei der Stadtratssitzung vor der Sommerpause übergeben. Am Beschluss konnten sie damit jedoch nichts ändern. Der Stadtrat brachte den Ausbau der Südallee mit großer Mehrheit auf den Weg. Die Stadt will die gesamte Südallee sanieren und eine Fahrradstraße bis in die Innenstadt anlegen.
Stadt Koblenz will Bürger besser in Planungen einbeziehen
Baudezernent Flöck räumte im Gespräch mit dem SWR ein, dass die Stadt den Unmut der Bürger unterschätzt habe. Künftig werde man mit den Anwohnern früher reden, versprach er. "Beim Straßenausbau gibt es in der Regel seitens der Stadt bisher keine Bürgerversammlungen in dem Sinne, dass man sich vor Ort trifft. Das ist etwas, was wir für die Zukunft verbessern werden", so Flöck.
Wie das aussehen kann, zeigt etwa die Stadt Neuwied. Vor dem Neubau des Marktplatzes gab es neben einer Bürgerbefragung auch mehrere Workshops, in denen Ideen eingebracht und Entwürfe diskutiert werden konnten. Auch hier sollten jede Menge Bäume gefällt werden - nach Kritik der Bürger wurde jedoch umgeplant und zumindest einige gesunde Bäume erhalten.
Sieglinde Karges hat wenig Hoffnung, dass die Stadt Koblenz noch ihre Planungen ändert. "Wir sind zu spät dran", meint sie. Protestiert wurde trotzdem, laut Karges einfach, um ein Zeichen zu setzen. "Wir wollen zeigen, dass uns die Bäume nicht egal sind", betont sie. An der Demo vor der St. Josef Kirche nahmen rund 100 Personen teil, viele von ihnen hatten Plakate mitgebracht.
Stadt will 150 neue Bäume in der Südallee pflanzen
Positiv ist aus der Sicht vor Karges, dass die Stadtverwaltung den Bürgern zumindest schon etwas entgegengekommen ist, was die Planungen der neuen Südallee betrifft. Ursprünglich hatte die Stadt geplant, bei der Neupflanzung lediglich eine Sorte von Bäumen zu nutzen. Seitens der Anwohner bestand jedoch der Wunsch nach mehr Vielfalt und vor allem höher wachsenden Bäumen, die mehr Schatten spenden.
Baudezernent Bert Flöck bestätigte gegenüber dem SWR, dass die Planungen überdacht werden sollen. "Wir schauen uns nochmal an, ob es noch andere geeignete Klima-Bäume gibt". Die Stadt plant nach eigenen Angaben insgesamt 150 neue Bäume in der Südallee zu pflanzen. Geplant waren dafür weiß blühende Vogelkirschen.