Eigentlich sollte im Oktober der Grundstein für das neue Batteriezellwerk in Kaiserslautern gelegt werden. Der Termin wurde aber verschoben. Wir haben mit dem Chef der Wirtschaftsförderung Kaiserslautern gesprochen, was das für die Stadt bedeutet.
Die Absage der Grundsteinlegung kam kurz vor knapp. Angeblich hätten wichtige Kunden zum geplanten Termin keine Zeit gehabt. Das jedenfalls war die offizielle Begründung von ACC, einem Gemeinschaftsunternehmen von Mercedes Benz, Stellantis und Total. Dabei soll das Werk eigentlich 2025 an den Start gehen.
Aktueller Stand der Ding bei geplanter Gigafactory in Kaiserslautern
Wir haben uns mit Stefan Weiler, dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Kaiserslautern, über den Stand der Dinge und seine Arbeit im Zusammenhang mit dem Batteriezellwerk unterhalten.
Das Batteriezellwerk in Kaiserslautern ist ein Lottogewinn für die Region, sagt Stefan Weiler. Viele Städte in Deutschland würden Kaiserslautern beneiden. Das Werk bedeute wirtschaftliche Weiterentwicklung und Modernisierung für die Stadt. Und nicht zuletzt auch 2.100 Arbeitsplätze direkt im Werk, sowie etwa 6.000 weitere Jobs im Umfeld. Das würden Studien nahe legen.
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Fachkräftemangel kann für Batteriezellwerk Kaiserslautern Problem werden
Es sei in allen Bereichen derzeit schwer, Fachkräfte zu bekommen sagt Stefan Weiler. Aber am Ende werde das der Markt regeln, ist er überzeugt. Die Menschen, die moderne Autos, beziehungsweise Batterien bauen wollten, kämen hierher - so denn marktgerechte Löhne gezahlt würden.
SWR Aktuell: Herr Weiler, Fachkräfte sind ein gutes Stichwort: Wenn man viele hochqualifizierte Arbeitskräfte nach Kaiserslautern holen möchte, dann muss man denen auch etwas bieten. Zumal, wenn diese Menschen auch aus dem Ausland kommen. Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die internationale Schule in Landstuhl?
Stefan Weiler: Wenn man bei der Personalsuche mit der Wirtschaftsförderung zusammenarbeiten will, wird die internationale Schule natürlich ein Argument sein.
Denn unter den ersten 50 Mitarbeitern von ACC (die bereits jetzt schon für das Werk arbeiten, Anm. der Redaktion) finden wir zehn oder elf Nationen. Dieses Batteriezellwerk wird hier ein sehr internationaler Ansatz werden. Daher wäre es wichtig, dass die internationale Schule noch größer wird. Und ich hätte auch gerne noch eine internationale Schule in der Stadt Kaiserslautern.
SWR Aktuell: Die Fachkräfteakquise ist eine der Herausforderungen, vor der Stadt und Batteriezellwerk stehen. Aber nicht die einzige. So wird das Batteriezellwerk mehr Strom brauchen als alle Haushalte in Kaiserslautern zusammen. Dieser Strom muss irgendwo herkommen und auch irgendwie am Werk ankommen. Wie soll das funktionieren?
Weiler: Das Werk wird in drei Abschnitten entstehen. Für den Abschnitt eins ist schon für die Energie gesorgt. Die wird von den Pfalzwerken kommen. Für die Bauabschnitte zwei und drei werden wir uns noch ein bischen was überlegen müssen. Da gibt es viele Möglichkeiten: Biomassewerke bauen, die Hallen werden zum Beispiel voll mit Solarpanels bedeckt sein. Wir werden alles geben, was da ist. Windkraft muss man schauen. Die Genehmigungsverfahren sind halt unglaublich lange. Mal schauen, ob wir da irgendetwas abkürzen können. Aber noch ist nicht hundertprozentig klar, wie wir den Strom für den Werkabschnitt zwei und drei bereitstellen können. Aber ich gehe davon aus, dass wir das schaffen.
SWR Aktuell: Wie kann die Wirtschaftsförderung denn ACC behilflich sein, das Werk in Kaiserslautern zu etablieren? Was ist Ihre Rolle?
Weiler: Wir als Wirtschaftsförderung haben so eine Mittlerposition. Wir sind weder städtische Mitarbeiter, noch Mitarbeiter von ACC. Wir laufen die Lücken zu, die man hier braucht. Beispielsweise gehe ich davon aus, dass die 2.000 Mitarbeiter, die kommen, hier Kindergartenplätze brauchen, dass sie Schulen brauchen und dass sie wohnen wollen. All das sind wir dabei, zu vermitteln, vielleicht selber auch mit aufzubauen. Das ist das eine. Zum anderen sorgen wir auch dafür, dass es im Umfeld stimmt.
SWR Aktuell: Können Sie ein Beispiel nennen, wie Sie das genau meinen? Wie können Sie das Umfeld so gestalten, dass es stimmt?
Weiler: Das Batteriezellwerk bedeutet ja, dass wir eine Art Chemiefabrik in der Stadt haben. Und wir leben in Zeiten der ökologischen Wende. Wir wollen auf jeden Fall, dass wir hier kreislaufwirtschaftlich arbeiten. Dass das, was wir hier am Standort an Chemie brauchen, dass wir das am Standort verarbeiten und später auch wieder recyclen. Dabei können und wollen wir unterstützen.
Durchschnittlich zwei bis drei Tage in der Woche befassen sich Stefan Weiler und seine Mitarbeiter mit dem Batteriezellwerk. Es gebe immer etwas zu tun, berichtet er. Beispielsweise gehe es unter anderem darum, wie die Chemikalien künftig ins Werk gelangen und wo sie gelagert werden. Auch bei der Verkehrsführung versucht die Wirtschaftsförderung zu unterstützen, sagt Weiler, denn der Opelkreisel sei ja jetzt bereits schon oft überlastet. Das sei alles aber nur ein kleiner Teil, es gebe 1.000 Themen, bei denen die Wirtschaftsförderung unterstützt.
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