Forstamt klärt auf

Wie kommt Wildfleisch aus dem Raum Kusel zu uns auf den Teller?

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Daniel Novickij
Daniel Novickij
Susanne Kimmel
Bild von Susanne Kimmel, Redakteurin im SWR Studio Kaiserslautern

Ob als Festbraten oder Grillwurst, Wildfleisch aus dem Pfälzerwald ist ein beliebtes Lebensmittel. Doch wie wird es verarbeitet und woran erkennt man gute Qualität? Das Forstamt in Kusel gibt einen Einblick.

Gerade vor Weihnachten war vor dem Forstamt in Kusel wieder viel Betrieb: Ein Mann reiht sich in eine lange Schlange ein und als er schließlich dran ist, nimmt eine Verkäuferin seine Bestellung entgegen: "Ein Kilo Rehkeule bitte."

Wildfleisch aus dem Pfälzerwald in der Kühltheke im Supermarkt
Wildfleisch aus dem Pfälzerwald ist gerade vor Weihnachten und Ostern sehr gefragt.

Allein in der Vorweihnachtszeit gehen auf diese Weise gut 300 Kilogramm an Wildfleisch über die Theke des Kuseler Forstamts. Das sei die Hälfte der Menge, die hier im ganzen Jahr verkauft werde, erzählt Forstamtsleiterin Gabi Kleinhempel. Ansonsten werde auch vor Ostern vermehrt nach Wildfleisch gefragt.

Jäger im Kreis Kusel erlegen meist Wildschwein und Reh

Bevor das Fleisch zum Abverkauf in drei großen Kühlschränken des Forstamts landet, hat es laut Kleinhempel einen langen Weg vor sich. Jäger würden die Wildtiere auf ihnen zugeteilten und jeweils überwachten Jagdflächen im Kreis Kusel schießen. Am meisten würden dabei Wildschweine und Rehe erlegt, aber auch Hirsche oder europäische Mufflons. Auch Rothirsch-Fleisch könnten Kunden beim Forstamt in Kusel kaufen. Das werde aber aus einer anderen Region geliefert und müsse vorbestellt werden.

Viele Zwischenschritte, bis Wildfleisch im Verkauf landet

Nachdem das Tier im Wald geschossen worden ist, wird es laut Forstamt meist in dessen Wildkammer in Offenbach-Hundheim gebracht. Dort würden die Innereien des toten Tieres entfernt und entsorgt. Beim Wildschwein sei das auch besonders wichtig: "Wir versuchen zu verhindern, dass sich Krankheiten wie die afrikanische Schweinepest im Wald ausbreiten", sagt Forstamtsleiterin Kleinhempel. Bei Rehen bestehe diese Gefahr dagegen nicht, weil sich diese ausschließlich von Pflanzen ernähren.

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Um das Fleisch weiter zu verarbeiten, muss es nun noch nach Bad Sobernheim, zum Forstamt Soonwald, transportiert werden. Denn nur dieses besitze ein für die Weiterverarbeitung notwendiges EU-Zertifikat, erklärt Gabi Kleinhempel in Kusel. Die Metzger im Soonwalder Betrieb würden das Wildfleisch zerkleinern, portionieren und anschließend in Kunststofffolie einschweißen. Dann werde die Ware tiefgefroren und so schließlich an das Forstamt in Kusel zurück geliefert.

"Ich zucke immer, wenn ich höre, dass jemand einen Rehrücken gekauft hat, der aus Neuseeland importiert wurde. Die Qualität ist nicht schlechter, aber der ökologische Fußabdruck deutlich größer."

In Sachen Qualität rät die Forstamtsleiterin in Kusel auf Wildfleisch aus der Region zu setzen. Auch die örtlichen Jäger seien beim Kauf eine gute Anlaufstelle. Wer keine Jäger kenne, könne auf der Internetseite des Deutschen Jagdverbandes nachschauen. Grundsätzlich gelte: "Wenn sie das Wildfleisch aus der Verpackung nehmen, erkennen sie gleich, ob es gut ist oder nicht", so Kleinhempel. Indizien für eine gute Qualität seien der typische Wildfleischgeruch und dass das Fleisch frisch aussehe.

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