Für Züchter und Haustierbesitzer ein Schock

200 Tiere verendet: Tödliches Virus bedroht Kaninchen in der Pfalz

Stand
Autor/in
Susanne Kimmel
Bild von Susanne Kimmel, Redakteurin im SWR Studio Kaiserslautern

In Fischbach bei Dahn sind auf einen Schlag viele Kaninchen gestorben. Betroffen waren auch Haustiere. Sie werden von einem gefährlichen Virus bedroht, das in der Pfalz zurück ist.

"Das geht einem an die Gesundheit", sagt Bernd Trapp und seine Stimme wird brüchig. Der Kaninchenzüchter aus Fischbach bei Dahn hat innerhalb weniger Tage 40 seiner Tiere verloren. Sie seien qualvoll am sogenannten RHD-Virus gestorben, berichtet Trapp. Das sei aber nicht alles gewesen: Die für den Menschen ungefährliche Seuche sei durch den ganzen Ort grassiert. Schätzungsweise 200 Kaninchen habe das tödliche Virus "kaputt gemacht".

Auch Haustiere sind in dem kleinen Ort in der Pfalz gestorben

Die Kollegen der "Rheinpfalz" hatten diese Woche über das RHD-Virus berichtet. Am konkreten Fall im südwestpfälzischen Fischbach wird jetzt aber das gesamte Ausmaß der tragischen Entwicklung im Sommer klar. Bernd Trapp erzählt uns, dass nicht nur Tiere von Züchtern gestorben seien: "Auch bei den Leuten zuhause sind Kaninchen gestorben, also ihre Haustiere."

Befallene Kaninchen sind wie im Fieberwahn. Erst bluten sie aus dem Maul, dann drehen sie durch.

Das RHD-Virus kommt ursprünglich aus China und ist in der Pfalz seit wenigen Monaten als Mutation zurück. Das Tückische an der Seuche: Sobald ein Tier Symptome hat, ist es nach Angaben des Kaninchenzuchtvereins Eppenbrunn schon zu spät. Befallene Kaninchen oder auch Hasen seien nach etwa acht Tagen tot, macht Vereinsvorstand Andreas Pein im Gespräch mit dem SWR deutlich: "Die Tiere bluten erst aus dem Maul, den Ohren oder der Nase. Dann drehen sie durch." Man könne sich das vorstellen wie einen Fieberwahn, sagt Pein.

Ein Kaninchen sitzt im Gras
So süß, aber in Gefahr: RHD (Rabbit Haemorrhagic Disease) ist ein Virus, das Kaninchen und Hasen befällt.

Impfung gegen das Virus kann Kaninchen zum Teil schützen

Schützen könnten Kaninchenbesitzer die Langohren, indem sie jährlich gegen das RHD-Virus geimpft werden. Selbst die Impfung schütze die Kaninchen aber nicht zu 100 Prozent, so Pein. Und: Auch geimpfte Tiere können das Virus durch den bloßen Kontakt zu anderen Tieren übertragen. Deshalb gibt Andreas Pein weitere Tipps:

  • Im Moment besser keine Kaninchenausstellungen besuchen
  • Wenn doch, die Tiere danach erst mal in Quarantäne setzen
  • Holt man sich ein neues Kaninchen: mindestens vier Wochen Quarantäne
  • Hygiene ist oberstes Gebot: Hände waschen, Stall desinfizieren, Kleidung wechseln
  • Wissen, was im Futter ist, Fertigfutter unterliegt strengen Kontrollen
  • Zeigt ein Kaninchen Symptome, beim Tierarzt anrufen

Kaninchen waren noch jung, als sie RHD zum Opfer gefallen sind

Züchter Bernd Trapp hat alle wichtigen Vorkehrungen nach eigenen Angaben getroffen. Trotzdem sei das Virus in seinen Stall gekommen. Besonders tragisch: Die meisten der verendeten Kaninchen seien Jungtiere gewesen und hätten kurz danach gegen RHD geimpft werden sollen. "Ich war vielleicht ein paar Stunden zu spät", sagt Trapp. Aber: Auch drei ältere Kaninchen, die schon geimpft waren, seien der Seuche zum Opfer gefallen.

Züchter in Fischbach bei Dahn: "Die Seuche sitzt in jeder Ritze"

In Zukunft will Bernd Trapp trotz allem wieder Kaninchen züchten. Nach den schlimmen Erlebnissen im Sommer habe er den Stall ausgebrannt und gründlich desinfiziert. Weil das RHD-Virus aber hartnäckig sei und "in jeder Ritze sitzt", bleibe der Stall in Fischbach bei Dahn erst mal verwaist. Erst im Frühjahr, wenn die Erreger sicher abgestorben seien, will Trapp es nochmal mit neuen Kaninchen versuchen.

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